Discussion:
Magnat Viva 3 muffeln
(zu alt für eine Antwort)
Jörg Barres
2017-03-05 17:19:18 UTC
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Hallo Leute,

ich habe hier ein Paar Magnat Viva 3 stehen, die einen erbärmlich
muffeligen Sound fabrizieren. Wie durch ne dicke Steppdecke durch.

Dagegen klingen meine kleinen britischen Speaker, die ich mir vor mehr
als *40* Jahren vom Sperrmüll geholt habe, richtig klar und schön, und
auch die 40 Jahre alten popeligen ITT Schaub Lorenz im Regal liegen
Welten vor den Magnat.

Was kann das sein?
Frequenzweiche defekt? Chassis defekt? Tritt aber bei beiden auf.

Lohnt sich bei denen überhaupt noch ein Aufwand?

Danke für eure Ratschläge,

Jörg
Marcel Mueller
2017-03-05 20:21:55 UTC
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Post by Jörg Barres
ich habe hier ein Paar Magnat Viva 3 stehen, die einen erbärmlich
muffeligen Sound fabrizieren. Wie durch ne dicke Steppdecke durch.
Was kann das sein?
Frequenzweiche defekt? Chassis defekt? Tritt aber bei beiden auf.
Wurden mal Übersteuert => Höchtöner gegrillt.

Kann man ganz leicht heraus finden, indem man das Ohr direkt an die drei
Treiber hält und prüft, wo noch etwas kommt.
Post by Jörg Barres
Lohnt sich bei denen überhaupt noch ein Aufwand?
Kommt darauf an, was man sich gönnen will. Man braucht halt einen
geeigneten Hochtöner. Und wenn es nicht annähernd derselbe ist, muss man
die Frequenzweiche anpassen. Möglicherweise ist selbige auch schon
gegrillt, weil die Weiche bei durchgebrannten HT in Serienresonanz geht.
Das ist der Punkt, wo Otto-Normalbastler aussteigt, weil das ohne etwas
Messtechnik nicht geht.


Marcel
Andreas Bockelmann
2017-03-06 05:09:01 UTC
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Post by Marcel Mueller
Post by Jörg Barres
ich habe hier ein Paar Magnat Viva 3 stehen, die einen erbärmlich
muffeligen Sound fabrizieren. Wie durch ne dicke Steppdecke durch.
Was kann das sein? Frequenzweiche defekt? Chassis defekt? Tritt aber
bei beiden auf.
Wurden mal Übersteuert => Höchtöner gegrillt.
Kann man ganz leicht heraus finden, indem man das Ohr direkt an die drei
Treiber hält und prüft, wo noch etwas kommt.
Post by Jörg Barres
Lohnt sich bei denen überhaupt noch ein Aufwand?
Aus meiner Vergangenheit: Bei einem Paar High-End Magnatboxen aus ca. Ende
70er-Anfang 80er waren die Tofrequenzelkos furztrocken. Die einfach mal auf
Verdacht auswechseln und die Boxen werden wieder klingen.
--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
F/V +49-3221-1143516
Jörg Barres
2017-03-06 09:08:01 UTC
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Post by Andreas Bockelmann
Post by Marcel Mueller
Kann man ganz leicht heraus finden, indem man das Ohr direkt an die drei
Treiber hält und prüft, wo noch etwas kommt.
Post by Jörg Barres
Lohnt sich bei denen überhaupt noch ein Aufwand?
Aus meiner Vergangenheit: Bei einem Paar High-End Magnatboxen aus ca.
Ende 70er-Anfang 80er waren die Tofrequenzelkos furztrocken. Die einfach
mal auf Verdacht auswechseln und die Boxen werden wieder klingen.
Danke für die Hinweise, ich lausche mal an den Chassis :-)

An die Weiche komme ich wohl kaum dran, muss mal den Bass rausschrauben.

Vermutlich geeignetes "Messzeug" habe ich (Oszi mit Signalgenerator und
Multi-Messgerät), meine letzte selbstgebaute Frequenzweiche ist aber
fast 40 Jahre her.

Aber die Elkos gucke ich mal an, guter Tipp.

Danke,

Jörg
Gerald E:scher
2017-03-06 19:04:28 UTC
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Post by Andreas Bockelmann
Aus meiner Vergangenheit: Bei einem Paar High-End Magnatboxen aus ca. Ende
70er-Anfang 80er waren die Tofrequenzelkos furztrocken.
Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als Effektlautsprecher in
Erinnerung.
--
Gerald
Andreas Bockelmann
2017-03-06 20:48:58 UTC
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Post by Gerald E:scher
Post by Andreas Bockelmann
Aus meiner Vergangenheit: Bei einem Paar High-End Magnatboxen aus ca. Ende
70er-Anfang 80er waren die Tofrequenzelkos furztrocken.
Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als Effektlautsprecher in
Erinnerung.
Naja, sagen wir mal "gehobenes HiFi" ca. 1975. Die Brüllkistenära kam später
bei Magnat.
--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann
F/V +49-3221-1143516
Markus Elsken
2017-03-06 20:54:17 UTC
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Moin!
Post by Gerald E:scher
Magnat und "High-End"?
Och, die Transpuls waren schon sehr nett...

mfg Markus
Roland Krause
2017-03-06 21:42:27 UTC
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Post by Gerald E:scher
Post by Andreas Bockelmann
Aus meiner Vergangenheit: Bei einem Paar High-End Magnatboxen aus ca. Ende
70er-Anfang 80er waren die Tofrequenzelkos furztrocken.
Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als Effektlautsprecher in
Erinnerung.
Nein wirklich nicht, ich hatte bis vor 5-6 Jahren auch Vivas im
Wohnzimmer und die waren wirklich ordentlich für den Preis. Als ich mein
Lautsprecher damals kaufte, war allerings auch ein Hochtöner durch oder
vermutlich gar nicht angeschlossen. Kommt vor ...
Vivas sind natürlich nicht High End sondern Low Cost.
--
Roland - ***@freenet.de
Martin Klaiber
2017-03-06 22:04:12 UTC
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Post by Gerald E:scher
Post by Andreas Bockelmann
Aus meiner Vergangenheit: Bei einem Paar High-End Magnatboxen aus ca.
Ende 70er-Anfang 80er waren die Tofrequenzelkos furztrocken.
Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als Effektlautsprecher in
Erinnerung.
Magnat hatte auch gute Lautsprecher gebaut. Die "Effektlautsprecher"
waren die späteren Modelle, Sonobull, usw.

Es gab z.B. eine Serie, die Chassis mit Schwingspulen aus hochkant
gewickeltem Alu-Flachdraht hatte, das gab es damals meines Wissens von
keinem anderen Hersteller. JBL verwendete zu der Zeit auch Flachdraht,
aber ich glaube aus Kupfer, bin mir aber nicht sicher, ist lange her.

Anyway, diese Aluflachdraht-Serie hieß bei Magnat All-Ribbon, oder so
ähnlich und die Lautsprecher klangen recht gut. Relativ ausgewogen,
vielleicht mit einer leichten Tendenz zum Taunus-Sound, das war eben
der deutsche Hifi-Zeitgeist damals. War aber nicht so extrem wie bei
Canton, u.ä. In den Mitten und Höhen klangen die Magnat recht luftig
und transparent, was vermutlich dem leichten Antrieb zu verdanken war.
In den Bässen fehlte mir aber Nachdruck und Fundament, da empfand ich
den leichten Antrieb als Schwäche. Allerdings war mein Maßstab im
Bassbereich damals Isophon und JBL.

Es gibt oder gab (vor ein paar Jahren) im web mal einen recht guten
Überblick über die Modelle der All-Ribbon-Serie und ihre Geschichte.
Leider finde ich ihn nicht wieder.

Ich war damals jedenfalls kurz davor, mir ein Paar Magnat zu kaufen,
ich glaube, sie hießen 10P oder so ähnlich. Wegen der etwas "luftigen"
Bässe und der leichten Badewannenabstimmung habe ich es aber gelassen.

Ich habe aber noch Mitteltöner aus der All-Ribbon-Serie, sie heißen
MMTL-125 und gehören zu den transparentesten Membran-Mitteltönern,
die ich kenne. Töne kann man beim Ausklingen "endlos" nachverfolgen,
auch feinste Details sind hörbar. Andererseits haben sie Schwächen
im Grundtonbereich. Tiefen Männerstimmen fehlt Substanz. Vermutlich
ein ähnliches Antriebs-Problem wie bei den Bässen.

Ein weiterer Nachteil der Aluflachdraht-Schwingspulen war, dass sie bei
der kleinsten Überlast durchbrannten, vielleicht ist das auch der Grund
für die fehlenden Höhen bei Jörg. In den einschlägigen Foren suchen die
Leute händeringend nach funktionstüchtigen All-Ribbon-Hochtönern.

Wenn ich mich nicht irre, gehörte Magnat auch mit zu den ersten, die
Alu-Hochtonkalotten verwendeten. Alle Chassis wurden m.W. bei LPG in
Ulm gefertigt. Aber dazu kann sicher Rudi mehr sagen.

Magnat hatte auch LS mit Ionenhochtöner im Programm:

<http://www.plasmatweeter.de/magnat.htm>

Ich persönlich fand die Kombination aus rundumstrahlendem Hochtöner mit
den konventionellen Chassis zwar nicht so geglückt, aber die LS sorgten
damals für Furore und Magnat gehörte damals m.E. schon in die Liga der
LS-Hersteller, die man üblicherweise mit Hi-End in Verbindung bringt.
Warum Magnat nur wenige Jahre später ins Billig-Lager abstürzte, weiß
ich allerdings auch nicht.

Gruß, Martin
Thomas Scharkowski
2017-03-07 08:40:01 UTC
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Post by Martin Klaiber
Es gibt oder gab (vor ein paar Jahren) im web mal einen recht guten
Überblick über die Modelle der All-Ribbon-Serie und ihre Geschichte.
Leider finde ich ihn nicht wieder.
Vielleicht das hier?:
http://transpulsar.piranho.de/all-ribbon.htm
Frank Hucklenbroich
2017-03-07 13:02:02 UTC
Permalink
Post by Thomas Scharkowski
Post by Martin Klaiber
Es gibt oder gab (vor ein paar Jahren) im web mal einen recht guten
Überblick über die Modelle der All-Ribbon-Serie und ihre Geschichte.
Leider finde ich ihn nicht wieder.
http://transpulsar.piranho.de/all-ribbon.htm
Interessante Seite. Das mit den Plasmahochtönern sieht interessant aus.

Grüße,

Frank
Martin Klaiber
2017-03-08 13:48:51 UTC
Permalink
Post by Thomas Scharkowski
Post by Martin Klaiber
Es gibt oder gab (vor ein paar Jahren) im web mal einen recht guten
Überblick über die Modelle der All-Ribbon-Serie und ihre Geschichte.
Leider finde ich ihn nicht wieder.
http://transpulsar.piranho.de/all-ribbon.htm
Ja, die Seite meinte ich. Vielen Dank!
Marcel Mueller
2017-03-07 18:26:34 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Post by Gerald E:scher
Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als Effektlautsprecher in
Erinnerung.
Magnat hatte auch gute Lautsprecher gebaut.
Ack.
Post by Martin Klaiber
Es gab z.B. eine Serie, die Chassis mit Schwingspulen aus hochkant
gewickeltem Alu-Flachdraht hatte, das gab es damals meines Wissens von
keinem anderen Hersteller. JBL verwendete zu der Zeit auch Flachdraht,
aber ich glaube aus Kupfer, bin mir aber nicht sicher, ist lange her.
Irgendwie drängt sich mir gerade nicht auf, warum gerade Alu-Draht so
besonders toll sein soll. Das Gewicht ist zwar geringer, aber die
Leitfähigkeit eben auch und so muss man den Spalt im Magneten breiter
machen, was dessen Wirkung stark reduziert.

Das mit dem Flachdraht ist aber schon ganz gut. Ein Bekannter von mir
hat eine Spulenfabrik, und die haben auch eine spezielle
Fertigungstechnik, mit der sich hochwertige Hochkant-Flachdraht-Spulen
auch mit großen Querschnitten für heutige Niederspannungsanwendungen und
hochfrequente SMPS herstellen lassen.
Post by Martin Klaiber
In den Bässen fehlte mir aber Nachdruck und Fundament, da empfand ich
den leichten Antrieb als Schwäche. Allerdings war mein Maßstab im
Bassbereich damals Isophon und JBL.
Ja, das ist dann eher grobes Gehölz. Bei mir werkelt dafür auch Eminence
OmegaPro 18.
Post by Martin Klaiber
Ich habe aber noch Mitteltöner aus der All-Ribbon-Serie, sie heißen
MMTL-125 und gehören zu den transparentesten Membran-Mitteltönern,
die ich kenne.
Da bin ich vor ein paar Jahren bei einem Bastelprojekt (eher
Budget-Klasse) von einem Eminence Alpha 6 außerordentlich positiv
überrascht worden, den ich von knapp 400Hz bis gut 4kHz einsetzte. Da
steht Shirley Bassey förmlich vor einem, und daran änderte sich auch bei
110dB noch nicht viel.
Ist übrigens nur zufällig derselbe Hersteller wie oben. Bei mir daheim
habe ich 18-Sound Mitteltöner. Erstaunlicherweise kommen die trotz
deutlich höherem Preis nicht ganz an den billigen (seinerzeit 35€)
Alpha-6 ran.
Post by Martin Klaiber
Töne kann man beim Ausklingen "endlos" nachverfolgen,
auch feinste Details sind hörbar. Andererseits haben sie Schwächen
im Grundtonbereich. Tiefen Männerstimmen fehlt Substanz.
Das ist auch kein Job für einen 12cm Mitteltöner. Männerstimmen gehen
schon recht weit runter. Da dürfte schon die Frequenzweiche respektive
die Gesamtabstimmung ihr Scherflein beigetragen haben.

Die meisten passiven Weichen meiden so tiefe Frequenzen, weil man dann
richtig fette Spulen braucht. In den obigen Boxen waren es faktisch
Transformatorbauformen mit durchaus erklecklich großen Kernen. So etwas
findet man in Fertigboxen fast nie. Da wird die Übergangsfrequenz höher
gesetzt, weil es billiger ist. Und dann muss der Bass, der bei Pegel
halt gerne auch mal etwas aus dem Magnetfeld gehoben wird (viva IM), den
klanglich so wichtigen Bereich um die 600 Hz mit befeuern.
Post by Martin Klaiber
Vermutlich
ein ähnliches Antriebs-Problem wie bei den Bässen.
Du meinst die Biester hatten aufgrund des geringen Gewichts eine zu hohe
Eigenresonanz?
Wäre schon möglich, aber so richtig glauben mag ich es nicht. Die Spule
ist auch nur ein Teil der bewegten Masse. Nur so richtig fette PA-Spulen
mit >3" tun da weh. Die findet man in HiFi-Kreisen aber eher nicht.
Post by Martin Klaiber
Ein weiterer Nachteil der Aluflachdraht-Schwingspulen war, dass sie bei
der kleinsten Überlast durchbrannten, vielleicht ist das auch der Grund
Klar, das Zeug wird ruck-zuck weich. Allerdings sind das auch schon
Temperaturen, die man aus anderen Gründen nicht unbedingt haben will. Da
steigt Rdc auch mal um 50% an, womit man heftig im Bereich der
Power-Compression ist.
Post by Martin Klaiber
für die fehlenden Höhen bei Jörg. In den einschlägigen Foren suchen die
Leute händeringend nach funktionstüchtigen All-Ribbon-Hochtönern.
Oder die hatten Fertigungsprobleme. Alu-Draht zu kontaktieren ist
nämlich auch nicht so ohne. Und die Zuleitungen können leicht
Ermüdungsbrüche aufweisen.
Post by Martin Klaiber
Wenn ich mich nicht irre, gehörte Magnat auch mit zu den ersten, die
Alu-Hochtonkalotten verwendeten.
Meinst Du Alu oder schon Titan?
Post by Martin Klaiber
<http://www.plasmatweeter.de/magnat.htm>
Kann man machen, muss man aber nicht...
Post by Martin Klaiber
Ich persönlich fand die Kombination aus rundumstrahlendem Hochtöner mit
den konventionellen Chassis zwar nicht so geglückt, aber die LS sorgten
damals für Furore und Magnat gehörte damals m.E. schon in die Liga der
LS-Hersteller, die man üblicherweise mit Hi-End in Verbindung bringt.
Warum Magnat nur wenige Jahre später ins Billig-Lager abstürzte, weiß
ich allerdings auch nicht.
Da hat es doch einen nach dem anderen erwischt. Infinity hat doch
irgendwann auch angefangen Billiglautsprecher zu fertigen, sogar
Auto-Plärrer.


Marcel
Bernd Mayer
2017-03-07 19:18:43 UTC
Permalink
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Post by Gerald E:scher
Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als Effektlautsprecher in
Erinnerung.
Magnat hatte auch gute Lautsprecher gebaut.
Ack.
Post by Martin Klaiber
Es gab z.B. eine Serie, die Chassis mit Schwingspulen aus hochkant
gewickeltem Alu-Flachdraht hatte, das gab es damals meines Wissens von
keinem anderen Hersteller. JBL verwendete zu der Zeit auch Flachdraht,
aber ich glaube aus Kupfer, bin mir aber nicht sicher, ist lange her.
Irgendwie drängt sich mir gerade nicht auf, warum gerade Alu-Draht so
besonders toll sein soll. Das Gewicht ist zwar geringer, aber die
Leitfähigkeit eben auch und so muss man den Spalt im Magneten breiter
machen, was dessen Wirkung stark reduziert.
Hallo,

die Masse ist halt für die Schwingungseigenschaften wichtig. Das
beeinfusst die Grenzfrequenzen und damit auch das Einschwing- und
Ausschwingverhalten. IIRC geht die Masse da quadratisch ein.

Leitwerte:
Kupfer: 0,018 µOhm/m, Dichte 8920 kg/m³
Aluminium: 0,028 µOhm/m Dichte 2,70 g/cm3

Der Verhältnis der Leitfähigkeit beträgt 1,55, und das der Dichte 3,3.

Für den gleichen Widerstand muß man ca. das 1,55-fache Volumen an
Aluminium verwenden und hat dennoch um den Faktor 2,2 weniger an
bewegter Leitermasse.


Bernd Mayer
Marcel Mueller
2017-03-07 20:01:39 UTC
Permalink
Post by Bernd Mayer
Post by Marcel Mueller
Irgendwie drängt sich mir gerade nicht auf, warum gerade Alu-Draht so
besonders toll sein soll. Das Gewicht ist zwar geringer, aber die
Leitfähigkeit eben auch und so muss man den Spalt im Magneten breiter
machen, was dessen Wirkung stark reduziert.
die Masse ist halt für die Schwingungseigenschaften wichtig. Das
beeinfusst die Grenzfrequenzen und damit auch das Einschwing- und
Ausschwingverhalten. IIRC geht die Masse da quadratisch ein.
Quadratisch?
Post by Bernd Mayer
Kupfer: 0,018 µOhm/m, Dichte 8920 kg/m³
Aluminium: 0,028 µOhm/m Dichte 2,70 g/cm3
Der Verhältnis der Leitfähigkeit beträgt 1,55, und das der Dichte 3,3.
Schon klar, aber bei Lautsprechern kommt halt noch das Thema Volumen
dazu. Und das beeinflusst die elektrische Dämpfung negativ - indirekt
über die notwendige Vergrößerung des magnetisch durchfluteten Raums.


Marcel
Martin Klaiber
2017-03-08 13:47:55 UTC
Permalink
Post by Marcel Mueller
Irgendwie drängt sich mir gerade nicht auf, warum gerade Alu-Draht so
besonders toll sein soll. Das Gewicht ist zwar geringer, aber die
Leitfähigkeit eben auch und so muss man den Spalt im Magneten breiter
machen, was dessen Wirkung stark reduziert.
Ich hätte so ähnlich argumentiert wie Bernd. Aber da es sich nicht
durchgesetzt hat, war dieser Aspekt wohl doch nicht so bedeutsam.
Post by Marcel Mueller
Das mit dem Flachdraht ist aber schon ganz gut. Ein Bekannter von mir
hat eine Spulenfabrik, und die haben auch eine spezielle
Fertigungstechnik, mit der sich hochwertige Hochkant-Flachdraht-Spulen
auch mit großen Querschnitten für heutige Niederspannungsanwendungen und
hochfrequente SMPS herstellen lassen.
Dynaudio hatte zeitgleich mit sechseckig gepresstem Draht gearbeitet
(das nannten sie IIRC Hexacoil). Scheint heutzutage auch keine Rolle
mehr zu spielen oder es wird damit nicht mehr geworben.
Post by Marcel Mueller
Das ist auch kein Job für einen 12cm Mitteltöner.
Das ist mir so zu pauschal, jedenfalls wenn es an der Membrangröße
festgemacht wird. Sie begrenzt nur den Schalldruck bei gegebenem Hub
und Frequenz. Wie z.B. der B110 zeigt, kann man mit der Membrangröße
auch Bässe in normalen Wohnräumen zufriedenstellend wiedergeben.
Post by Marcel Mueller
Männerstimmen gehen schon recht weit runter.
Ja, aber ich hatte zeitgleich mit dem Isophon PSM 120 experimentiert,
er hat eine ähnliche Membranfläche und kann tiefe Männerstimmen sehr
souverän wiedergeben. Es muss also noch einen anderen Grund geben.

An der unteren Grenzfrequenz kann es eigentlich auch nicht liegen.
Der Magnat hat eine fs von ca. 60 Hz und ein Qts von ca. 0,3. Der
Isophon eine fs von ca. 140 Hz und ein Qts von ca. 0,6. Damit kommt
man in beiden Fällen auf ein fc von etwa 150..160 Hz bei Qtc 0,7.

Maximaler SPL bei Sd = 80 cm^2, xmax = 1 mm und fu = 150 Hz: 96,5 dB.
Das ist IMHO auch ok für normale Heimanwendungen, zumal beim Hub bei
beiden Chassis ja noch Spielraum ist.

Ich hatte auch den Einbau im Verdacht. Der PSM 120 braucht ein, für
die Membrangröße unrealistisch großes Gehäuse. Da baut man schnell
eine Überhöhung bei fc ein, wenn man kleiner bleiben will. Aber auch
bei nach hinten offenem Einbau hatte er subjektiv mehr Substanz bei
tiefen Männerstimmen. Letztlich konnte ich es nicht klären.

Meine Messmöglichkeiten waren damals aber auch begrenzt, ich hatte nur
ein Mepeg (analoge Sweep-Messung mittels XR-2206 o.ä.) zur Verfügung.
Messungen in geschlossenen Räumen waren schwierig, man wusste nicht,
was kommt von der Membran, was vom Raum.

Man müsste das heute noch mal machen. Am besten beide Chassis auf den
genau gleichen Frequenzgang, Güte und fu digital entzerren und hören,
ob der Effekt noch besteht. Ein Projekt für die Rente ;-)
Post by Marcel Mueller
Da dürfte schon die Frequenzweiche respektive die Gesamtabstimmung ihr
Scherflein beigetragen haben.
Den MMTL-125 habe ich nur im Selbstbau betrieben. Die Magnat 10P hatte
eine Mitteltonkalotte.
Post by Marcel Mueller
Du meinst die Biester hatten aufgrund des geringen Gewichts eine zu
hohe Eigenresonanz?
Nö, die ist ganz ok, finde ich. Ich hatte vermutet, dass Magnat wegen
der leichten Schwingspule den Antrieb sehr schwach auslegen musste,
um auf ein sinnvolles Qts zu kommen. Der Magnet sieht in der Tat auch
etwas mickrig aus (zumindest im Vergleich zum PSM 120). Die Güte von
0,3 spricht aber eigentlich dagegen. Letztlich bleibt es (für mich)
mysteriös.
Post by Marcel Mueller
Oder die hatten Fertigungsprobleme. Alu-Draht zu kontaktieren ist
nämlich auch nicht so ohne. Und die Zuleitungen können leicht
Ermüdungsbrüche aufweisen.
Das könnte natürlich auch sein.
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Wenn ich mich nicht irre, gehörte Magnat auch mit zu den ersten, die
Alu-Hochtonkalotten verwendeten.
Meinst Du Alu oder schon Titan?
Mh, so genau weiß ich das nicht mehr. Vielleicht verwechsle ich es
auch mit MB Quart. Die Magnat-Kalotten sehen für mich ähnlich aus.
Vielleicht kamen sie sogar aus dem gleichen Werk.
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
<http://www.plasmatweeter.de/magnat.htm>
Kann man machen, muss man aber nicht...
Hat ja auch keiner behauptet. Wenn man die ultimative Hochtonwiedergabe
möchte, gibt es aber IMHO nichts besseres als Ionen-Hochtöner. Klar,
für den Alltagsgebrauch ist das nichts, dafür sind allein schon die
Ersatz-Elektroden viel zu teuer (und für Magnat gibt es m.W. auch gar
keine neuen mehr). Das ist IMHO eher etwas für ausgewählte Hörsessions
am Sonntagabend. Aber warum nicht, wenn es einem das Geld wert ist.
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Warum Magnat nur wenige Jahre später ins Billig-Lager abstürzte, weiß
ich allerdings auch nicht.
Da hat es doch einen nach dem anderen erwischt. Infinity hat doch
irgendwann auch angefangen Billiglautsprecher zu fertigen, sogar
Auto-Plärrer.
Stimmt. Das war ja auch die Zeit, als das "große Hifi" insgesamt am
Niedergehen war, zumindest bei den "normalen" Hörern. Isophon ging
zu der Zeit auch Pleite. Im web kursiert aber das Gerücht, dass es
im Falle von Isophon an Lopez' Sparpolitik bei VW lag.

Gruß, Martin
Marcel Mueller
2017-03-09 19:09:21 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Irgendwie drängt sich mir gerade nicht auf, warum gerade Alu-Draht so
besonders toll sein soll. Das Gewicht ist zwar geringer, aber die
Leitfähigkeit eben auch und so muss man den Spalt im Magneten breiter
machen, was dessen Wirkung stark reduziert.
Ich hätte so ähnlich argumentiert wie Bernd. Aber da es sich nicht
durchgesetzt hat, war dieser Aspekt wohl doch nicht so bedeutsam.
Ich denke da eher an praktische Aspekte.
Standard CuL-Draht wickeln ist pillepalle. Flachdraht ist die Kür.
Aber /Alu-/Flachdraht ist der letzte Mist. Alu mag die Kaltverformung
nicht eben gerne. Kurzum: Aufwand.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Das ist auch kein Job für einen 12cm Mitteltöner.
Das ist mir so zu pauschal, jedenfalls wenn es an der Membrangröße
festgemacht wird. Sie begrenzt nur den Schalldruck bei gegebenem Hub
und Frequenz. Wie z.B. der B110 zeigt, kann man mit der Membrangröße
auch Bässe in normalen Wohnräumen zufriedenstellend wiedergeben.
War missverständlich. Ich wollte eher darauf hinaus, dass den Job bei
den allermeisten Boxen der Bass erledigt, weil 12-er /Mitteltöner/
seltenst bis zu wenigen 100 Hz herunter betrieben werden.
Post by Martin Klaiber
Ja, aber ich hatte zeitgleich mit dem Isophon PSM 120 experimentiert,
er hat eine ähnliche Membranfläche und kann tiefe Männerstimmen sehr
souverän wiedergeben. Es muss also noch einen anderen Grund geben.
Klar kann ein 12-er Lautsprecher so weit runter. Es ist halt nur
unüblich für einen Mitteltöner dieser Klasse.
Post by Martin Klaiber
Ich hatte auch den Einbau im Verdacht. Der PSM 120 braucht ein, für
die Membrangröße unrealistisch großes Gehäuse. Da baut man schnell
eine Überhöhung bei fc ein, wenn man kleiner bleiben will.
Mitteltöner (und Hochtöner) muss man nicht auf Q=0,7 auslegen.
Üblicherweise betreibt man diese nicht bis zur Resonanzfrequenz
herunter, denn das macht eine preiswerte Weichenauslegung nahezu unmöglich.
Post by Martin Klaiber
Meine Messmöglichkeiten waren damals aber auch begrenzt, ich hatte nur
ein Mepeg (analoge Sweep-Messung mittels XR-2206 o.ä.) zur Verfügung.
Ja, heute nimmt man einen PC.
Post by Martin Klaiber
Messungen in geschlossenen Räumen waren schwierig, man wusste nicht,
was kommt von der Membran, was vom Raum.
Impedanzmessung geht im Innenraum. Der Wirkungsgrad der meisten
Lautsprecher und eigentlich aller HiFi-Lautsprecher ist so schlecht,
dass der Raum kaum eine Rolle spielt.
Das Gehäuse allerdings schon. Aber das will man ja i.a. mit messen.

Mirkofonmessungen (also Frequenzgang) im Innenraum kann man allerdings
komplett vergessen, wenn man nicht gerade den Raum messen will.

Allerdings gibt es einen recht preiswerten Schalltoten Raum: die Wiese
im Garten. Einfach den Lautsprecher in den Himmel feuernd und mit etwas
Abstand zum Boden (Wasserkiste) aufstellen. Mikrofon per Dreibein aus
dünnen Stöcken passend darüber. Da kommt definitiv so gut wie nichts
zurück. Taktisch klug ist es noch, sich schräg neben die Hausecke zu
stellen. Dann führen alle Reflexionen an den Hauswänden auch vom
Messplatz weg.
Das einzige Problem bei der Messung sind die Umgebungsgeräusche. Das
löste man heutzutage per Frequenz Lock-In mit dem PC. Ein Faktor 1000
Störsignalunterdrückung ist damit auf jeden Fall drin. Ein am Grundstück
vorbeifahrender LKW ist bei der Messung eigentlich nicht zu sehen.
BTDTMT.
Post by Martin Klaiber
Man müsste das heute noch mal machen. Am besten beide Chassis auf den
genau gleichen Frequenzgang, Güte und fu digital entzerren und hören,
ob der Effekt noch besteht. Ein Projekt für die Rente ;-)
Ajo, mach mal.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
<http://www.plasmatweeter.de/magnat.htm>
Kann man machen, muss man aber nicht...
Hat ja auch keiner behauptet. Wenn man die ultimative Hochtonwiedergabe
möchte, gibt es aber IMHO nichts besseres als Ionen-Hochtöner.
Würde mich wundern. Bündelung reduziert Raumeffekte, was in der Praxis
deutlich mehr bringt als ein theoretisch guter Lautsprecher. Das spricht
letztlich gegen solche Extravaganzen. Mal ganz vom Ozon- und vermutlich
auch Stickoxid-Problem zu schweigen.
Post by Martin Klaiber
Klar,
für den Alltagsgebrauch ist das nichts, dafür sind allein schon die
Ersatz-Elektroden viel zu teuer (und für Magnat gibt es m.W. auch gar
keine neuen mehr). Das ist IMHO eher etwas für ausgewählte Hörsessions
am Sonntagabend. Aber warum nicht, wenn es einem das Geld wert ist.
Für dasselbe Geld bekommt man mutmaßlich wesentlich mehr Klang, wenn man
das bleiben lässt.


Marcel
Martin Klaiber
2017-03-10 08:35:48 UTC
Permalink
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Hat ja auch keiner behauptet. Wenn man die ultimative Hochtonwiedergabe
möchte, gibt es aber IMHO nichts besseres als Ionen-Hochtöner.
Würde mich wundern.
"Würde" heißt, Du kennst keinen? Dann brauchen wir darüber auch nicht
zu diskutieren. Was soll das bringen, wenn Du nicht weißt, wovon ich
rede?
Post by Marcel Mueller
Bündelung reduziert Raumeffekte, was in der Praxis deutlich mehr
bringt als ein theoretisch guter Lautsprecher.
Der Magnat ist eine Ausnahme. Die üblichen Ionen-Hochtöner strahlen
nicht rundum, sondern in ein Horn (Braun Corona z.B.). Dass ich das
rundumstrahlende Prinzip nicht für gelungen halte, schrieb ich bereits.
Post by Marcel Mueller
Das spricht letztlich gegen solche Extravaganzen.
Dagegen sprechen (nach meinem Eindruck) wohl in erster Linie Deine
Vorbehalte.
Post by Marcel Mueller
Mal ganz vom Ozon- und vermutlich auch Stickoxid-Problem zu schweigen.
Wenn ich zwei Stunden in der Woche mit einem Ionen-Hochtöner Musik
höre, belastet mich das vermutlich weniger mit Ozon und Stickoxiden
als mein sonstiger Alltag, erst recht in der Stadt.
Post by Marcel Mueller
Für dasselbe Geld bekommt man mutmaßlich wesentlich mehr Klang, wenn
man das bleiben lässt.
Ich frage mich echt, was Du eigentlich willst. Dass ein Ionen-Hochtöner
nichts für den Alltag ist, schrieb ich bereits. Dass man für deutlich
weniger Geld 80% des Klangs erhält, weiß jeder, der sich ein bisschen
mit Hifi beschäftigt. Aber wenn man eben den ultimativen Hochtöner
möchte und bereit ist, dafür Geld auszugeben, was spricht dagegen?
Andere geben viel Geld aus, um einmal auf dem Himalaya zu stehen. Wer
will darüber urteilen?

Gruß, Martin
Marcel Mueller
2017-03-13 23:16:46 UTC
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Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Hat ja auch keiner behauptet. Wenn man die ultimative Hochtonwiedergabe
möchte, gibt es aber IMHO nichts besseres als Ionen-Hochtöner.
Würde mich wundern.
"Würde" heißt, Du kennst keinen? Dann brauchen wir darüber auch nicht
zu diskutieren. Was soll das bringen, wenn Du nicht weißt, wovon ich
rede?
Da ist etwas dran. Ich habe schon alles mögliche gehört, z.B. die
mannshohen Elektrostaten-Boxen von Infinity (mit ebenso großen
Bass-Array daneben), aber Plasma war tatsächlich nicht dabei.

Aber ich kenne andere Rundstrahler. Und die sind allesamt fürchterliche
Mimosen in Sachen Raumakustik. Der beste Hochtöner bringt halt nichts,
wenn er seine Fähigkeiten aus anderen Gründen nicht ausspielen kann. Ich
halte es daher eher nach Siegfried Linkwitz, dass etwas Bündelung in der
Realität mehr Probleme löst als schafft.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Bündelung reduziert Raumeffekte, was in der Praxis deutlich mehr
bringt als ein theoretisch guter Lautsprecher.
Der Magnat ist eine Ausnahme. Die üblichen Ionen-Hochtöner strahlen
nicht rundum, sondern in ein Horn (Braun Corona z.B.).
Ah, OK, die Existenz dieser Kombination ist mir tatsächlich neu. Das
ergibt Sinn.

Allerdings würde ich zuerst in vieles andere Investieren, bevor ich an
einen Ionen-Hochtöner ran gehe. Nach meinen Erfahrungen spielt die Musik
im wahrsten Sinne des Wortes vornehmlich im Grund- und Mitteltonbereich.
Dieser ist allerdings deutlich großzügiger zu definieren, als das die
meisten HiFi-Boxen tun. Wenigstens mal 400 Hz bis 5kHz. Wenn man diesen
Bereich sauber abbildet - vor allem bei eventuellen Übergängen bzw.
Frequenzweichen -, dann wird man mit durchaus erwähnenswerten
Ergebnissen belohnt. Der Einfluss von Bass und Hochtöner ist dagegen
eher moderat.
Post by Martin Klaiber
Dass ich das
rundumstrahlende Prinzip nicht für gelungen halte, schrieb ich bereits.
Ist angekommen.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Das spricht letztlich gegen solche Extravaganzen.
Dagegen sprechen (nach meinem Eindruck) wohl in erster Linie Deine
Vorbehalte.
Ja, mir war nicht klar, dass es die Dinger auch ohne Rundstrahler gibt.

Allerdings ist so ein Späßchen auch nicht eben billig. Und da gibt es
halt noch etliche andere Ecken an denen man zunächst mal effektiver
investieren kann.

Ich gucke mich üblicherweise immer erst mal im Beschallungs- und
Studiobereich um. Da gibt es viel weniger Voodoo und Schlangenöl. Statt
dessen spielt das Thema "preiswert" dafür eine größere Rolle. Und wenn
dort etwas /nicht/ gemacht wird, ist das zumindest mal ein Grund zum
Nachdenken.
Wenn ich mir ansehe, was aktiv kompensierte Studiomonitore so aus
handelsüblichen Lautsprecherchassis heraus holen, dann ist das schon
ganz beeindruckend.

Was mich seinerzeit wirklich hörbar nach vorne gebracht hat, war
übrigens eine aktive, digitale Raumkorrektur. Vor allem die
Stereowiedergabe, also die räumliche Auflösung, hat davon /erheblich/
profitiert.

Zum Zeitpunkt als diese Magnat-Boxen mit Plasma en vogue waren, hatte
man all diese Optionen noch nicht. Heute finde ich das dagegen nahezu
ein Muss. Dass damit versucht wird, aus jedem billigen Plastikwürfel
noch irgendetwas identifizierbares heraus zu holen, überspannt den Bogen
natürlich. Ein DSP macht eben auch nicht auch Schei** Gold. Vor allem
nichtlineare Effekte können die DSPs bisher nicht vernünftig
kompensieren; und gerade die sind in der Billigklasse Usus. Aus
demselben Grund funktioniert aber die Kombination digitaler Korrekturen
mit üblicherweise etwas pegelfesteren Studio-Lautsprechern sehr gut.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Mal ganz vom Ozon- und vermutlich auch Stickoxid-Problem zu schweigen.
Wenn ich zwei Stunden in der Woche mit einem Ionen-Hochtöner Musik
höre, belastet mich das vermutlich weniger mit Ozon und Stickoxiden
als mein sonstiger Alltag, erst recht in der Stadt.
Anderes, dunkles Kapitel. :-/

Wobei, ich würde das nicht unterschätzen. Ich habe früher auch mit
Hochspannung und Plasma herumgespielt, und die Belastung war gar nicht
so ohne. Das Ozon konnte man mühelos riechen, wenn man weiß, wie Ozon
riecht; vor allem, wenn man von draußen in den Raum rein kommt.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Für dasselbe Geld bekommt man mutmaßlich wesentlich mehr Klang, wenn
man das bleiben lässt.
Ich frage mich echt, was Du eigentlich willst. Dass ein Ionen-Hochtöner
nichts für den Alltag ist, schrieb ich bereits. Dass man für deutlich
weniger Geld 80% des Klangs erhält, weiß jeder, der sich ein bisschen
mit Hifi beschäftigt. Aber wenn man eben den ultimativen Hochtöner
möchte und bereit ist, dafür Geld auszugeben, was spricht dagegen?
Ist schon recht, wobei ich heutzutage eher 95% des Klangs sagen würde.

Was ich nicht mag, sind eigentlich nur /unausgewogene/ Lösungen. Also an
einer Stelle wird richtig in etwas Superfeines investiert, und direkt
neben dran kann dann der Rest überhaupt nicht mit der Qualitätsklasse
mithalten. Das ist genauso wie wenn die Spezies ihre bei Mondschein
produzierten, Lautsprecherkabel an die 500€ Boxen legen, die noch
kilometerweit davon entfernt sind, davon signifikant zu profitieren.
Oder wenn der CD-Player mehr kostet als die Lautsprecher.
Eigentlich zähle ich dazu auch die alten Magnat Boxen mit den Plasma-HT,
denn der Rest konnte dem Hochtöner wohl kaum wirklich Paroli bieten.

Besser sieht es z.B. bei den Radialstrahlern von MBL aus. Auch wenn ihre
rundstrahlenden Eigenschaften wieder auf handverlesene Hörräume
einschränken. Aber da sie bald dasselbe kosten, wie das Haus drum herum,
passt das wieder zusammen. ;-) Lediglich den Bandpass für die tiefen
Töne bei den MBL 101 fand ich peinlich. Der Frequenzgang war zwar top,
aber die Gruppenlaufzeit vom Bandpass war einfach (prinzipsbedingt)
übel. Der Bass kam erst, wenn die Musik schon vorbei war. Schade, dass
in diesen Sphären Signalprozessoren so verpönt sind. Mit denen hätte man
das per Pole-Zero-Cancelation oder notfalls auch einfach per FIR-Filter
kompensieren können, und dann wäre der Klang wirklich top.

Für mich liegt in der geschickten und ausgewogenen Kombination
verschiedener Techniken der Schlüssel. Und dabei darf es natürlich keine
Tabus geben. Insofern sind auch Plasma-HT nicht raus. Aber sie stehen
halt aus meiner Sicht sehr weit hinten auf der Liste. Nicht zuletzt
deshalb, weil auch der Rest der Welt nicht stehen geblieben ist und man
mittlerweile auch andere, gute Hochtöner bekommt.


Marcel
Martin Klaiber
2017-03-16 10:41:57 UTC
Permalink
Post by Marcel Mueller
Ich gucke mich üblicherweise immer erst mal im Beschallungs- und
Studiobereich um. Da gibt es viel weniger Voodoo und Schlangenöl. Statt
dessen spielt das Thema "preiswert" dafür eine größere Rolle. Und wenn
dort etwas /nicht/ gemacht wird, ist das zumindest mal ein Grund zum
Nachdenken.
Zaubern können die aber auch nicht. Richtige Studiogeräte, dazu zähle
ich das, was bei Rundfunk, Fernsehen und in den kommerziellen Studios
steht, nicht das, was Thomann an Hobbymusiker verkauft, sind auch nicht
billiger als sogenannte Hi-End-Geräte. Mit "richtige Studiogeräte"
meine ich K+H, Geithain, PMC, EMT, Nagra, usw. Du kannst Dir ja mal die
Preise anschauen, wenn Du sie nicht ohnehin kennst. Klar, Behringer ist
natürlich billiger, aber das wirst Du in solchen Studios nicht finden.

Und da muss man eben aufpassen, dass man sich nicht selbst ins Knie
schießt und sich etwas vorgaukelt. Ich habe derzeit beispielsweise
einen Behringer SRC 2496 hier, das ist ein Abtastratenwandler mit ADC
und DAC. Die technischen Daten sind super, die Wandler auch (von AKM),
die Ein- und Ausgänge sind professionell (XLR, symmetrisch, AES/EBU).

Der Klang ist trotzdem bescheiden und für Hifi eigentlich nicht zu
gebrauchen. Die Verfärbungen sind einfach zu hoch. Bei Pop und Rock
mag es noch gehen, aber spätestens mit Klassik kann ich mir das nicht
anhören. Eigentlich stört es mich aber auch schon bei populärer Musik.
Dabei hat das Gerät durchaus gute Ansätze. Die Ausgänge sind schön
niederohmig und das Timing ist gut, sehr gut sogar, so gut, dass ich
mir überlege, das Gerät mit einem besseren Analogausgang zu versehen.

Dass da noch mehr geht, hat sich wohl rumgesprochen. Es gibt Firmen,
die solche Verbesserungen kommerziell anbieten, z.B.:

<http://www.behringermods.com/>

Ist aber ein ziemliches Gebastel, da die Geräte für solche Eingriffe
nicht ausgelegt sind.

Es gibt natürlich im Hobbybereich auch bessere Geräte, RME, usw. Aber
damit kommt man schon in die Preisregionen von gutem Hifi oder Hi-End
und man ist immer noch nicht im echten Profibereich. Die "richtigen"
Studios benutzen beispielsweise (und AFAIK) DACs wie den Weiss DAC-1,
der kostet aber mal eben schlappe 9000-10000 Euro in der aktuellen
Version. Warum kaufen die sich keinen Behringer für 200 Euro, wenn er
genauso gut sein soll?

Ich will damit Behringer nicht schlecht machen, ganz und gar nicht.
Fürs Geld sind das vermutlich tolle Geräte. Aber es ist eben keine
Studiotechnik (im o.g. Sinne), kein Hifi und schon gar kein Hi-End,
sondern Beschallungsequipment mit ganz anderen Anforderungen als an
Hifi-Geräte.
Post by Marcel Mueller
Wenn ich mir ansehe, was aktiv kompensierte Studiomonitore so aus
handelsüblichen Lautsprecherchassis heraus holen, dann ist das schon
ganz beeindruckend.
Das ist richtig. Mich beeindruckt aber noch eher, was man schon vor
50 Jahren im richtigen Studiobereich rausgeholt hat. Studiomonitore
mit Frequenzgangabweichungen von maximal +/- 2 dB, mit denen man
Sinfonieorchester in Originallautstärke wiedergeben konnte, und das
mit Röhrenendstufen mit 25 Watt und passiven Weichen.
Post by Marcel Mueller
Was mich seinerzeit wirklich hörbar nach vorne gebracht hat, war
übrigens eine aktive, digitale Raumkorrektur. Vor allem die
Stereowiedergabe, also die räumliche Auflösung, hat davon /erheblich/
profitiert.
Ja, Du hattest hier davon berichtet und wir hatten auch darüber schon
mal diskutiert. Auch, dass Du das alles selbst geschrieben hast. Das
finde ich sehr beeindruckend.

Debian liefert seit einiger Zeit auch Software dafür mit, z.B. das
Paket drc. Hast Du damit Erfahrungen?

Ich hatte damit mal etwas rumgespielt, allerdings braucht man noch
einen convolver, dafür hatte ich versucht brutefir (ist bei Debian
auch dabei) zu verwenden. Soll wohl auch gehen, aber das ist alles
sehr low-level und ich hatte es nicht mal geschafft, dass brutefir
mit meiner Soundkarte kooperiert. Ich hatte es allerdings auch nicht
mit Nachdruck verfolgt und müsste mir auch noch ein paar Grundlagen
dazu anlesen.
Post by Marcel Mueller
Besser sieht es z.B. bei den Radialstrahlern von MBL aus. Auch wenn ihre
rundstrahlenden Eigenschaften wieder auf handverlesene Hörräume
einschränken. Aber da sie bald dasselbe kosten, wie das Haus drum herum,
passt das wieder zusammen. ;-) Lediglich den Bandpass für die tiefen
Töne bei den MBL 101 fand ich peinlich. Der Frequenzgang war zwar top,
aber die Gruppenlaufzeit vom Bandpass war einfach (prinzipsbedingt)
übel. Der Bass kam erst, wenn die Musik schon vorbei war. Schade, dass
in diesen Sphären Signalprozessoren so verpönt sind. Mit denen hätte man
das per Pole-Zero-Cancelation oder notfalls auch einfach per FIR-Filter
kompensieren können, und dann wäre der Klang wirklich top.
Ich hatte die MBL auch mal gehört. Ist allerdings lange her. Ob es
die 101 war, weiß ich nicht, habe mir die Bezeichnung nicht gemerkt.
Es war jedenfalls dieser mannshohe Rundumstrahler mit den drei oder
vier "atmenden" Kugeln. Was für ein Bandpass war das? Ein externer
Subwoofer? Oder ist er eingebaut? Wenn ja, dann wusste ich das bisher
noch nicht. Ob der Bass verzögert war, weiß ich nicht mehr, ich hatte
vor allem auf die Räumlichkeit geachtet.
Post by Marcel Mueller
Für mich liegt in der geschickten und ausgewogenen Kombination
verschiedener Techniken der Schlüssel. Und dabei darf es natürlich keine
Tabus geben. Insofern sind auch Plasma-HT nicht raus. Aber sie stehen
halt aus meiner Sicht sehr weit hinten auf der Liste.
Keine Frage. Aber darum ging es in der Diskussion ja auch nicht,
zumindest nicht aus meiner Sicht. Ich hatte auf Geralds Einwurf:

| Magnat und "High-End"? Ich habe diese Kisten als
| Effektlautsprecher in Erinnerung.

geantwortet und wollte aufzeigen, dass Magnat durchaus Hi-End-Ansätze
hatte. Dafür hatte ich vorallem technologische Argumente genannt, da
man über Klang ja so schlecht diskutieren kann. Und eines dieser
Argumente waren eben die Ionen-Hochtöner, die man m.E. schon im
Hi-End-Bereich verorten kann. Denn, wie Du ja selbst auch schreibst,
so etwas kauft man sich erst, wenn der Rest ausgereizt ist. Wenn Du
mich anders verstanden hattest, dann tut mir das leid, dann hatten wir
aneinander vorbei diskutiert. Wobei ich die Fertiglautsprecher mit
Ionen-Hochtöner von Magnat auch kritisch sehe, das wurde vielleicht
nicht deutlich genug.

BTW: Weiß jemand, was Rainer Haas gemacht hat, nachdem er bei Magnat
weg ging? Der Name kommt mir bekannt vor, irgendetwas klingelt, aber
ich bekomme es nicht einsortiert.
Post by Marcel Mueller
Nicht zuletzt deshalb, weil auch der Rest der Welt nicht stehen
geblieben ist und man mittlerweile auch andere, gute Hochtöner bekommt.
Zweifellos. Ionen-Hochtöner sind aber noch mal eine eigene Klasse,
weil bei ihnen der Eigenklang der Membran wegfällt. Dass auch sehr
gute konventionelle Hochtöner diesen Eigenklang haben, auch solche
mit Membranen aus hochdämpfenden Materialien, hört man erst, wenn man
mal einen Ionen-Hochtöner gehört hat. So ging es mir jedenfalls, und
das war für mich eine echte Offenbarung. Im Alltag braucht man das
natürlich nicht.

Ansonsten sind Ionen-Hochtöner durchaus kritisch einzusetzen. Ihre
untere Einsatzfrequenz liegt ziemlich hoch und ihr Pegel ist begrenzt.
Eigentlich sind es eher Superhochtöner, dafür sind ihre Abmessungen
aber eigentlich zu groß. Auch in diesen Sphären bleibt Hifi eben ein
Kompromiss.

Gruß, Martin
Peter Sauter
2017-03-17 05:16:17 UTC
Permalink
Am 16.03.2017 um 11:41 schrieb Martin Klaiber:
Hallo
Post by Martin Klaiber
Es gibt natürlich im Hobbybereich auch bessere Geräte, RME, usw. Aber
damit kommt man schon in die Preisregionen von gutem Hifi oder Hi-End
und man ist immer noch nicht im echten Profibereich. Die "richtigen"
Studios benutzen beispielsweise (und AFAIK) DACs wie den Weiss DAC-1,
der kostet aber mal eben schlappe 9000-10000 Euro in der aktuellen
Version. Warum kaufen die sich keinen Behringer für 200 Euro, wenn er
genauso gut sein soll?
Ich will damit Behringer nicht schlecht machen, ganz und gar nicht.
Fürs Geld sind das vermutlich tolle Geräte. Aber es ist eben keine
Studiotechnik (im o.g. Sinne), kein Hifi und schon gar kein Hi-End,
sondern Beschallungsequipment mit ganz anderen Anforderungen als an
Hifi-Geräte.
Um das mal zu relativieren. So groß sind die Unterschiede heutiger
morderner Soundinterfaces dann doch nicht, wenn man mal ein richtigen
Blindtest macht. Siehe:

http://www.musotalk.de/video/praxistalk-audiointerfaces-im-hoervergleich/

bzw. der dort verlinkte Artikel:
http://www.xound.com/mehrkanalige-audio-interfaces-der-oberliga-im-vergleich-.html
-> Hier sind auch klangvergleiche hinterlegt als WAV-Dateien.


Was da den Musiker eher noch interressiert sind bestimmte
Austattungsmerkmale oder Features die er braucht bzw. nicht braucht.
Z.b reizt mich das neue Motu 8A Interface wegen seines intergrierten
Mixers/DSP-Plugins per Webinterface. Desweiteren brauche ich viele
Line-Inputs für meine Synthis und kurze Latenzeiten. Dank Thunderbird
hier am PC-Mainboard wäre der Thunderbirdanschluss prädestiniert.
Die Vernetzung per AVB-Protokoll via Ethernet erlaubt
Echtzeitübertragung benötigt aber auch ein speziellen AVB-Switch.
(Wird aber nur bei mehr als 3 Soundinterfaces benötigt. Bei 2 was gf.
hier eher anfällt kann ich die direkt vernetzen).
Marcel Mueller
2017-03-18 15:55:55 UTC
Permalink
Post by Peter Sauter
Um das mal zu relativieren. So groß sind die Unterschiede heutiger
morderner Soundinterfaces dann doch nicht, wenn man mal ein richtigen
http://www.musotalk.de/video/praxistalk-audiointerfaces-im-hoervergleich/
Meine Rede seit Jahren.
Post by Peter Sauter
Was da den Musiker eher noch interressiert sind bestimmte
Austattungsmerkmale oder Features die er braucht bzw. nicht braucht.
Z.b reizt mich das neue Motu 8A Interface wegen seines intergrierten
Mixers/DSP-Plugins per Webinterface. Desweiteren brauche ich viele
Line-Inputs für meine Synthis und kurze Latenzeiten. Dank Thunderbird
hier am PC-Mainboard wäre der Thunderbirdanschluss prädestiniert.
^^^^^^^^^^^

YMMD!


Marcel
Peter Sauter
2017-03-19 07:33:02 UTC
Permalink
Post by Marcel Mueller
Post by Peter Sauter
Was da den Musiker eher noch interressiert sind bestimmte
Austattungsmerkmale oder Features die er braucht bzw. nicht braucht.
Z.b reizt mich das neue Motu 8A Interface wegen seines intergrierten
Mixers/DSP-Plugins per Webinterface. Desweiteren brauche ich viele
Line-Inputs für meine Synthis und kurze Latenzeiten. Dank Thunderbird
hier am PC-Mainboard wäre der Thunderbirdanschluss prädestiniert.
^^^^^^^^^^^
YMMD!
Netter Tippfehler meinte natürlich Thunderbolt :-))
Marcel Mueller
2017-03-18 15:54:00 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Ich gucke mich üblicherweise immer erst mal im Beschallungs- und
Studiobereich um. Da gibt es viel weniger Voodoo und Schlangenöl. Statt
dessen spielt das Thema "preiswert" dafür eine größere Rolle. Und wenn
dort etwas /nicht/ gemacht wird, ist das zumindest mal ein Grund zum
Nachdenken.
Zaubern können die aber auch nicht. Richtige Studiogeräte, dazu zähle
ich das, was bei Rundfunk, Fernsehen und in den kommerziellen Studios
steht, nicht das, was Thomann an Hobbymusiker verkauft, sind auch nicht
billiger als sogenannte Hi-End-Geräte. Mit "richtige Studiogeräte"
meine ich K+H, Geithain, PMC, EMT, Nagra, usw. Du kannst Dir ja mal die
Preise anschauen, wenn Du sie nicht ohnehin kennst. Klar, Behringer ist
natürlich billiger, aber das wirst Du in solchen Studios nicht finden.
Bei Behringer muss man natürlich aufpassen, was man von denen kauft. Die
Lautsprecher sind wohl eher Müll. Mit anderem Zeug kenne ich mich nicht
so aus. Die Analog-Mischer waren wohl zum Teil recht brauchbar.

Aber, dazwischen gibt es aber auch noch etliches andere. So sind z.B.
Studiomonitore von KRK, Mackie oder Adam durchaus noch im Privatmann-Budget.
Post by Martin Klaiber
Und da muss man eben aufpassen, dass man sich nicht selbst ins Knie
schießt und sich etwas vorgaukelt. Ich habe derzeit beispielsweise
einen Behringer SRC 2496 hier, das ist ein Abtastratenwandler mit ADC
und DAC. Die technischen Daten sind super, die Wandler auch (von AKM),
die Ein- und Ausgänge sind professionell (XLR, symmetrisch, AES/EBU).
Der Klang ist trotzdem bescheiden und für Hifi eigentlich nicht zu
gebrauchen. Die Verfärbungen sind einfach zu hoch. Bei Pop und Rock
mag es noch gehen, aber spätestens mit Klassik kann ich mir das nicht
anhören. Eigentlich stört es mich aber auch schon bei populärer Musik.
Da bleibt für mich nur eine Frage offen: warum sollte ich als normal
sterblicher an der Abtastrate herumdrehen? Das macht man doch nur, wenn
man muss. Und wenn doch, dann überlässt man das dem PC mit SRC.

Das ist einer der Gründe, warum ich nach wie vor ein Verfechter
/analoger/ Audioübertragung bin. Die ist einfach preiswerter. Und wenn
man symmetrisch überträgt, auch hohen Qualitätsansprüchen gewachsen.
Post by Martin Klaiber
Dabei hat das Gerät durchaus gute Ansätze. Die Ausgänge sind schön
niederohmig und das Timing ist gut, sehr gut sogar, so gut, dass ich
mir überlege, das Gerät mit einem besseren Analogausgang zu versehen.
Es würde mich wundern, wenn der Analogausgang das primäre Problem ist.
Die hochwertige Konvertierung von Abtastraten ist ein durchaus
nichttriviales Unterfangen. Und es ist immer ein Kompromiss zwischen
Latenz bzw. Gruppenlaufzeiten und Qualität.
Post by Martin Klaiber
Dass da noch mehr geht, hat sich wohl rumgesprochen. Es gibt Firmen,
<http://www.behringermods.com/>
Ist aber ein ziemliches Gebastel, da die Geräte für solche Eingriffe
nicht ausgelegt sind.
Logisch nicht.

Es würde mich aber auch sehr wundern, wenn dabei ökonomisch sinnvolle
Verbesserungen heraus kommen. Das hat meist eher den Ansatz
"Apfelsinenkiste mit Düsenantrieb". Es werden nur einzelne Komponenten
über alle Maßen verbessert. Der Rest bleibt wie es ist. Kondensatoren
tauschen ist so ein Klassiker. Das nützt eher dem Ego als dem Klang.
Allen voran bei digitalen Schnittstellen.
Post by Martin Klaiber
Die "richtigen"
Studios benutzen beispielsweise (und AFAIK) DACs wie den Weiss DAC-1,
der kostet aber mal eben schlappe 9000-10000 Euro in der aktuellen
Version. Warum kaufen die sich keinen Behringer für 200 Euro, wenn er
genauso gut sein soll?
Weil die keinen China-Plunder kaufen.
Post by Martin Klaiber
Ich will damit Behringer nicht schlecht machen, ganz und gar nicht.
Fürs Geld sind das vermutlich tolle Geräte.
Teilweise schon, zumindest wohl preiswert.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Wenn ich mir ansehe, was aktiv kompensierte Studiomonitore so aus
handelsüblichen Lautsprecherchassis heraus holen, dann ist das schon
ganz beeindruckend.
Das ist richtig. Mich beeindruckt aber noch eher, was man schon vor
50 Jahren im richtigen Studiobereich rausgeholt hat. Studiomonitore
mit Frequenzgangabweichungen von maximal +/- 2 dB, mit denen man
Sinfonieorchester in Originallautstärke wiedergeben konnte, und das
mit Röhrenendstufen mit 25 Watt und passiven Weichen.
Dann allerdings auch zum Preis eines Eigenheims, wie ich annehmen darf.
Und vor 50 Jahren dürften es eher schon Transistorendstufen gewesen
sein, oder?
Und wie brauchbar es im Vergleich zu aktuellem Equipment wirklich
geklungen hat, weiß vmtl. auch niemand.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Was mich seinerzeit wirklich hörbar nach vorne gebracht hat, war
übrigens eine aktive, digitale Raumkorrektur. Vor allem die
Stereowiedergabe, also die räumliche Auflösung, hat davon /erheblich/
profitiert.
Ja, Du hattest hier davon berichtet und wir hatten auch darüber schon
mal diskutiert. Auch, dass Du das alles selbst geschrieben hast. Das
finde ich sehr beeindruckend.
Debian liefert seit einiger Zeit auch Software dafür mit, z.B. das
Paket drc. Hast Du damit Erfahrungen?
Ach, schau an, ist das wieder auferstanden? Es gab mal Jahre lang keine
Updates mehr.

Aber sorry, Erfahrungen damit habe ich nicht. Ich nutze natürlich meine
eigene Software. Da weiß ich wenigstens, wie sie funktioniert.
Post by Martin Klaiber
Ich hatte damit mal etwas rumgespielt, allerdings braucht man noch
einen convolver, dafür hatte ich versucht brutefir (ist bei Debian
auch dabei) zu verwenden. Soll wohl auch gehen, aber das ist alles
sehr low-level und ich hatte es nicht mal geschafft, dass brutefir
mit meiner Soundkarte kooperiert.
Das mache ich auch nicht. Ich habe den Convolver als Player-Plugin
laufen. Das hat massive Vorteile. Vor allem verschwindet die erhebliche
Latenz, die eine Raumkorrektur sonst erzeugt (Sekundenbereich) -
jedenfalls solange man keinen Live-Stream hört.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass man auch mit PulseAudio ein
schönes FIR-Modul schreiben könnte, dass die Latenzen kaschiert, da
PulseAudio ein ziemlich brauchbares Latenzmanagement hat. Einziger
Nachteil, wenn die Wiedergabe über's Netz erfolgt, gäbe das hässliche
Lastspitzen oder bei WLAN eben doch wieder einige Latenz, weil ein paar
Sekunden ungefaltete Daten nach jedem Benutzereingriff (Play, Seek, Skip
etc.) erst mal über das Netz müssen. Ich habe es bei mir direkt an der
Quelle, und das geht im allgemeinen schnell - deutlich unter 100 ms Latenz.

Irgendwann erbarme ich mich vielleicht mal, ein solches Plugin zu
schreiben. Aber bisher läuft mein alter Kram (in einer OS/2 VM) halt
noch zu gut. Außerdem habe ich schon genug UFOs (unfinisched objects).
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Besser sieht es z.B. bei den Radialstrahlern von MBL aus. Auch wenn ihre
rundstrahlenden Eigenschaften wieder auf handverlesene Hörräume
einschränken. Aber da sie bald dasselbe kosten, wie das Haus drum herum,
passt das wieder zusammen. ;-) Lediglich den Bandpass für die tiefen
Töne bei den MBL 101 fand ich peinlich. Der Frequenzgang war zwar top,
aber die Gruppenlaufzeit vom Bandpass war einfach (prinzipsbedingt)
übel. Der Bass kam erst, wenn die Musik schon vorbei war. Schade, dass
in diesen Sphären Signalprozessoren so verpönt sind. Mit denen hätte man
das per Pole-Zero-Cancelation oder notfalls auch einfach per FIR-Filter
kompensieren können, und dann wäre der Klang wirklich top.
Ich hatte die MBL auch mal gehört. Ist allerdings lange her. Ob es
die 101 war, weiß ich nicht, habe mir die Bezeichnung nicht gemerkt.
Es war jedenfalls dieser mannshohe Rundumstrahler mit den drei oder
vier "atmenden" Kugeln. Was für ein Bandpass war das? Ein externer
Subwoofer? Oder ist er eingebaut?
Es waren bei mir die mbl 101 E MKII, oder eventuell ein Vorläufer, der
verblüffend ähnlich aussieht. Der Bandpass ist unten im Fuss. Man sieht
noch die zwei BR-Rohre.
Post by Martin Klaiber
Wenn ja, dann wusste ich das bisher
noch nicht. Ob der Bass verzögert war, weiß ich nicht mehr, ich hatte
vor allem auf die Räumlichkeit geachtet.
Ja, die ist - geeigneten Raum vorausgesetzt - natürlich top. Und in
Sachen Intermodulation fand ich sie noch sehr gut. Auch bei Pegel blieb
die Sache schön sauber.

[Plasma HT ...]
Post by Martin Klaiber
hatte. Dafür hatte ich vorallem technologische Argumente genannt, da
man über Klang ja so schlecht diskutieren kann. Und eines dieser
Argumente waren eben die Ionen-Hochtöner, die man m.E. schon im
Hi-End-Bereich verorten kann. Denn, wie Du ja selbst auch schreibst,
so etwas kauft man sich erst, wenn der Rest ausgereizt ist. Wenn Du
mich anders verstanden hattest, dann tut mir das leid, dann hatten wir
aneinander vorbei diskutiert.
Irgendwie schon.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Nicht zuletzt deshalb, weil auch der Rest der Welt nicht stehen
geblieben ist und man mittlerweile auch andere, gute Hochtöner bekommt.
Zweifellos. Ionen-Hochtöner sind aber noch mal eine eigene Klasse,
weil bei ihnen der Eigenklang der Membran wegfällt. Dass auch sehr
gute konventionelle Hochtöner diesen Eigenklang haben, auch solche
mit Membranen aus hochdämpfenden Materialien, hört man erst, wenn man
mal einen Ionen-Hochtöner gehört hat. So ging es mir jedenfalls, und
das war für mich eine echte Offenbarung. Im Alltag braucht man das
natürlich nicht.
Ich würde nicht darauf wetten, dass das "ambiente" in dem der mutmaßlich
zu hören war, einen größeren Einfluss hatte.
Gerade das Thema Räumlichkeit profitiert nämlich nur in geringem Maße
von einer präzisen Wiedergabe. Vielmehr kommt es dabei darauf an, dass
die beiden Kanäle sich symmetrisch verhalten. Und da nahezu kein realer
Raum wirklich komplett symmetrisch ist, bedarf es dazu schon einiger
Maßnahmen.
Post by Martin Klaiber
Ansonsten sind Ionen-Hochtöner durchaus kritisch einzusetzen. Ihre
untere Einsatzfrequenz liegt ziemlich hoch und ihr Pegel ist begrenzt.
Eigentlich sind es eher Superhochtöner, dafür sind ihre Abmessungen
aber eigentlich zu groß. Auch in diesen Sphären bleibt Hifi eben ein
Kompromiss.
Klar.

Nach meinen Erfahrungen ergibt es aber relativ wenig Sinn, in eine
möglichst präzise Wiedergabe von Frequenzen jenseits von 8kHz oder
unterhalb von 100Hz zu investieren. In diesen Bereichen ist unser Ohr
einfach nicht sensibel genug. (Das mag mittlerweile allerdings auch
meinem nachlassenden Gehör geschuldet sein.)
Am wichtigsten ist der mittlere Frequenzbereich. Hauptsächlich da, wo
menschliche Stimmen sich tummeln. Da sind wird sehr empfindlich. Und
wenn dann der Schlabberbass etwas viel Auslenkung hat und dabei den
Grundtonbereich AM und FM moduliert, dann wird es natürlich unschön.
Heißt, die Kunst ist eher, dafür zu Sorgen, dass eben jene minder
relevanten Frequenzbereiche die wichtigeren nicht stören.
Und natürlich noch das Thema Frequenzweichen. Es ist ziemlich schwierig,
einen nahtlosen Übergang vom Mitteltöner zum Hochtöner hinzubekommen.
Man bekommt die beiden einfach nicht nah genug beieinander. Daher auch
der Erfolg von Koax-Lautsprechern, die allerdings auch wieder ihre
eigenen Probleme haben.
Nach meinem Ermessen ist der beste Kompromiss im Mitteltonbereich einen
möglichst breitbandigen Lautsprecher einzusetzen und z.B. von 600 Hz bis
6kHz schaffen zu lassen. Auf gut deutsch keine Trennfrequenz in die
Blauertschen Bänder setzen. Noch besser wäre 300 Hz bis 6kHz, aber da
wird's mit der Chassis-Suche echt eng. Damit gäbe es noch die
Alternative 300 Hz bis 2,5 kHz, aber dann wird es mit dem Hochtöner eng.
Außerdem ist der Bereich um 2,5 kHz trotz Übergang zu einem anderem
Raumortungsverfahren noch ziemlich wichtig. Dafür bekommt man bei 14 cm
Wellenlänge den Übergang leichter hin und hat weniger Interferenzen bei
der Abstrahlung.


Marcel
Martin Klaiber
2017-04-22 08:00:10 UTC
Permalink
Hallo Marcel und alle,

sorry für die späte Antwort, ich hatte viel um die Ohren. Wegen der
Verständlichkeit nach der langen Zeit, quote ich diesmal großzügiger.
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Ich gucke mich üblicherweise immer erst mal im Beschallungs- und
Studiobereich um. Da gibt es viel weniger Voodoo und Schlangenöl. Statt
dessen spielt das Thema "preiswert" dafür eine größere Rolle. Und wenn
dort etwas /nicht/ gemacht wird, ist das zumindest mal ein Grund zum
Nachdenken.
Zaubern können die aber auch nicht. Richtige Studiogeräte, dazu zähle
ich das, was bei Rundfunk, Fernsehen und in den kommerziellen Studios
steht, nicht das, was Thomann an Hobbymusiker verkauft, sind auch nicht
billiger als sogenannte Hi-End-Geräte. Mit "richtige Studiogeräte"
meine ich K+H, Geithain, PMC, EMT, Nagra, usw. Du kannst Dir ja mal die
Preise anschauen, wenn Du sie nicht ohnehin kennst. Klar, Behringer ist
natürlich billiger, aber das wirst Du in solchen Studios nicht finden.
Bei Behringer muss man natürlich aufpassen, was man von denen kauft. Die
Lautsprecher sind wohl eher Müll. Mit anderem Zeug kenne ich mich nicht
so aus. Die Analog-Mischer waren wohl zum Teil recht brauchbar.
Aber, dazwischen gibt es aber auch noch etliches andere. So sind z.B.
Studiomonitore von KRK, Mackie oder Adam durchaus noch im Privatmann-Budget.
Das sind aber genau die Kandidaten, die ich in meinem obigen Absatz
meinte. Also die Geräte, bei denen ich mich frage, was an ihnen
"Studio" sein soll. Die symmetrischen XLR-Eingänge? Adam gibt, wenn
ich es richtig gesehen habe, nicht mal Toleranzen der Frequenzgänge
an. Von echten Studio-Monitoren, wie K+H/Neumann ist das m.E. weit
entfernt.

Hier mal das Datenblatt eines Adam-Monitors:

<https://www.adam-audio.com/content/uploads/2016/11/adam-audio-product-sheet-a7x_en.pdf>

Und hier das eines K+H-/Neumann-Monitors:

<http://www.neumann-kh-line.com/klein-hummel/globals.nsf/resources/prodfolder_kuh_o300_g.pdf/%24File/prodfolder_kuh_o300_g.pdf>

Ich hoffe, der neumann-link funktioniert. wenn nicht, im web nach
"prodfolder_kuh_o300_g.pdf" suchen lassen.

Über den Klang sagen die Daten natürlich nichts aus, aber zumindest
grundlegende Daten (Frequenzgang, Toleranz, Bündelung) erwarte ich von
einem Lautsprecher, der eine Referenz sein soll schon.

Beim Adam-LS habe ich den Eindruck, das ist einfach nur ein aktiver
Lautsprecher mit speziellen Eingängen. Kann ja trotzdem gut klingen.
Damit es ein Monitor wird, braucht es m.E. aber die Einhaltung gewisser
Werte und Toleranzen. Sonst weiß man nicht, woran man ist.
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Und da muss man eben aufpassen, dass man sich nicht selbst ins Knie
schießt und sich etwas vorgaukelt. Ich habe derzeit beispielsweise
einen Behringer SRC 2496 hier, das ist ein Abtastratenwandler mit ADC
und DAC. Die technischen Daten sind super, die Wandler auch (von AKM),
die Ein- und Ausgänge sind professionell (XLR, symmetrisch, AES/EBU).
Der Klang ist trotzdem bescheiden und für Hifi eigentlich nicht zu
gebrauchen. Die Verfärbungen sind einfach zu hoch. Bei Pop und Rock
mag es noch gehen, aber spätestens mit Klassik kann ich mir das nicht
anhören. Eigentlich stört es mich aber auch schon bei populärer Musik.
Da bleibt für mich nur eine Frage offen: warum sollte ich als normal
sterblicher an der Abtastrate herumdrehen? Das macht man doch nur, wenn
man muss. Und wenn doch, dann überlässt man das dem PC mit SRC.
Für "normal sterbliche" ist das Gerät ja nicht gedacht, sondern für
Bühne oder PA, nehme ich an. Wofür man es dort braucht, weiß ich nicht.
Aber es wird schon Anwendungen dafür geben. Der Vorgänger des SRC2496
war übrigens ein reiner Abtastratenwandler ohne ADC/DAC.
Post by Marcel Mueller
Es würde mich wundern, wenn der Analogausgang das primäre Problem ist.
Das denke ich in diesem Fall schon. Billigste OpAmps und nur SMD-Cs
(auch die Elkos) auf der Platine. Und da sie kopfüber mit geringem
Abstand zum Bodenblech eingebaut ist, kann man da nichtmal bessere
Teile drüberlöten.
Post by Marcel Mueller
Die hochwertige Konvertierung von Abtastraten ist ein durchaus
nichttriviales Unterfangen. Und es ist immer ein Kompromiss zwischen
Latenz bzw. Gruppenlaufzeiten und Qualität.
Wenn man mit einem Signal vom CD-Spieler in das Gerät geht, wandelt
er ja ganz normal mit 44.1kHz und 16bit. Man kann dann die Abtastrate
ändern, muss aber nicht. Der Klangunterschied zwischen "upgesamplet"
und nicht ist übrigens gering. Ich höre normalerweise "pur".
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Dass da noch mehr geht, hat sich wohl rumgesprochen. Es gibt Firmen,
<http://www.behringermods.com/>
Ist aber ein ziemliches Gebastel, da die Geräte für solche Eingriffe
nicht ausgelegt sind.
Logisch nicht.
Es würde mich aber auch sehr wundern, wenn dabei ökonomisch sinnvolle
Verbesserungen heraus kommen. Das hat meist eher den Ansatz
"Apfelsinenkiste mit Düsenantrieb". Es werden nur einzelne Komponenten
über alle Maßen verbessert. Der Rest bleibt wie es ist. Kondensatoren
tauschen ist so ein Klassiker. Das nützt eher dem Ego als dem Klang.
Meine Erfahrungen sind da andere. MKP statt MKT bringt sehr viel an
Transparenz und kostet kaum mehr. Ebenso, wenn man Metallfilm- statt
Kohleschichtwiderstände benutzt. Wobei es ja auch Kohleschicht-Fans
gibt. Habe allerdings nie verstanden, was an den Teilen so toll sein
soll. Ich vermeide sogar Kohleschicht-Potis, wenn es geht und verwende
lieber Leitplastik. Gibt es auch in billig von Omeg, dann halt nur mit
den Standard-Gleichlauftoleranzen. Der Gewinn an Durchsichtigkeit ist
aber erheblich, finde ich. Ist aber auch Geschmackssache. Einem guten
Freund von mir klingt das zu transparent, er bleibt bei Alps blau.

Inwiefern es meinem Ego nützen soll, wenn ich in ein (geschlossenes)
Gerät Wima FKP10 statt MKS4 einbaue, die äußerlich völlig gleich
aussehen und nahezu das gleiche kosten, erschließt sich mir übrigens
nicht. Meinst Du nicht, dass Du da vielleicht ein paar Vorurteile
vor Dir herschiebst?
Post by Marcel Mueller
Allen voran bei digitalen Schnittstellen.
Ja, klar, es ging doch hier aber um die Analogausgänge.
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Die "richtigen"
Studios benutzen beispielsweise (und AFAIK) DACs wie den Weiss DAC-1,
der kostet aber mal eben schlappe 9000-10000 Euro in der aktuellen
Version. Warum kaufen die sich keinen Behringer für 200 Euro, wenn er
genauso gut sein soll?
Weil die keinen China-Plunder kaufen.
Es ging doch um Voodoo und Schlangenöl, das im Studio- und PA-Bereich
nicht so verbreitet sein soll. So hattest Du jedenfalls die Diskussion
eröffnet. Ich kann auch anders fragen: Warum ist Deiner Meinung nach
ein Hifi-DAC für 10000 Euro Voodoo und ein Studio-DAC für 10000 Euro
nicht?
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Mueller
Wenn ich mir ansehe, was aktiv kompensierte Studiomonitore so aus
handelsüblichen Lautsprecherchassis heraus holen, dann ist das schon
ganz beeindruckend.
Das ist richtig. Mich beeindruckt aber noch eher, was man schon vor
50 Jahren im richtigen Studiobereich rausgeholt hat. Studiomonitore
mit Frequenzgangabweichungen von maximal +/- 2 dB, mit denen man
Sinfonieorchester in Originallautstärke wiedergeben konnte, und das
mit Röhrenendstufen mit 25 Watt und passiven Weichen.
Dann allerdings auch zum Preis eines Eigenheims, wie ich annehmen darf.
Kann sein, die damaligen Preise kenne ich nicht. Das waren ja
Entwicklungen des IRT und die Abnehmer waren die Rundfunkanstalten.
Ich weiß nicht, ob man diese Geräte "einfach so" kaufen konnte.
Post by Marcel Mueller
Und vor 50 Jahren dürften es eher schon Transistorendstufen gewesen
sein, oder?
Hast recht. Die Geräte, die ich meinte, sind noch älter.
Post by Marcel Mueller
Und wie brauchbar es im Vergleich zu aktuellem Equipment wirklich
geklungen hat, weiß vmtl. auch niemand.
In den Tonmeister-Foren gibt es hin und wieder Berichte. Natürlich
ist es schwer, gegen einen aktuellen, digital entzerrten Monitor mit
Toleranzen im Zehntel-Hz-Bereich "anzustinken". Aber +/-2 dB sind
auch heute noch gut und nicht selbstverständlich, und dass das vor
60 und mehr Jahren schon möglich war, finde ich schon beeindruckend.

[DRC]
Post by Marcel Mueller
Irgendwann erbarme ich mich vielleicht mal, ein solches Plugin zu
schreiben. Aber bisher läuft mein alter Kram (in einer OS/2 VM) halt
noch zu gut. Außerdem habe ich schon genug UFOs (unfinisched objects).
Im Grunde ist bei Debian ja alles dabei, was man braucht. Was fehlt,
ist eine Art framework, um DRC ohne ein E-Technik-Studium aufsetzen
zu können.

Wenn man sich alleine die möglichen Optionen von DRC anschaut:

<http://drc-fir.sourceforge.net/doc/drc.html#htoc51>

dann wird zumindest mir schwindelig dabei. Die Optionen sind zwar gut
dokumentiert, und es gibt glücklicherweise meist auch Default-Werte.
Vielleicht reichen sie in der Praxis.

Aber sicher bin ich nicht, ob man nicht doch wissen muss, was das alles
bedeutet. Willkürlich rausgegriffenes Beispiel:

<http://drc-fir.sourceforge.net/doc/drc.html#htoc144>

6.8.1 ISType

Type of inversion stage. L uses the usual Toeplitz least square
inversion, T activates the pre-echo truncation fast
deconvolution.

Wer nicht weiß, wofür man eine "inversion stage" braucht, und was der
Unterschied zwischen einer "Toeplitz least square inversion" und der
"pre-echo truncation fast deconvolution" ist, kann mit dem Ganzen
trotz der Dokumentation wenig anfangen. Zumindest mir geht es so.

Darin sehe ich das eigentliche Problem bei der Anwendung der DRC und
ähnlicher digitaler Korrekturverfahren. Das ist vom Kenntnisstand der
durchschnittlichen Hifi-Selbstbauer IMHO weit entfernt.

[Plasma-HT]
Post by Marcel Mueller
Post by Martin Klaiber
Zweifellos. Ionen-Hochtöner sind aber noch mal eine eigene Klasse,
weil bei ihnen der Eigenklang der Membran wegfällt. Dass auch sehr
gute konventionelle Hochtöner diesen Eigenklang haben, auch solche
mit Membranen aus hochdämpfenden Materialien, hört man erst, wenn man
mal einen Ionen-Hochtöner gehört hat. So ging es mir jedenfalls, und
das war für mich eine echte Offenbarung. Im Alltag braucht man das
natürlich nicht.
Ich würde nicht darauf wetten, dass das "ambiente" in dem der mutmaßlich
zu hören war, einen größeren Einfluss hatte.
Was meinst Du mit Ambiente? Gehört habe ich die Coronas zu Hause.
Post by Marcel Mueller
Gerade das Thema Räumlichkeit profitiert nämlich nur in geringem Maße
von einer präzisen Wiedergabe. Vielmehr kommt es dabei darauf an, dass
die beiden Kanäle sich symmetrisch verhalten. Und da nahezu kein realer
Raum wirklich komplett symmetrisch ist, bedarf es dazu schon einiger
Maßnahmen.
Hm, bist Du in Gedanken noch beim (rundumabstrahlenden) Magnat-HT? Ich
dachte, den hätten wir abgehakt.

Mir ging es jedenfalls nicht um die Räumlichkeit, sondern, wie ich im
obigen Absatz auch geschrieben hatte, um Verfärbungsarmut.

Aber wir können das Thema Plasma-HT gerne auch abschließen. Es ist ja
eigentlich alles gesagt.
Post by Marcel Mueller
Nach meinem Ermessen ist der beste Kompromiss im Mitteltonbereich einen
möglichst breitbandigen Lautsprecher einzusetzen und z.B. von 600 Hz bis
6kHz schaffen zu lassen.
Sehe ich auch so. Wobei ich den Grundtonbereich von Stimmen gerne noch
drin habe. Daher konnte ich nie viel mit Mitteltonkalotten anfangen.
Post by Marcel Mueller
Auf gut deutsch keine Trennfrequenz in die Blauertschen Bänder setzen.
Noch besser wäre 300 Hz bis 6kHz, aber da wird's mit der Chassis-Suche
echt eng.
Ich bin derzeit mit dem Isophon P10 recht zufrieden. Hat ein fs in der
Gegend von 150Hz und eine f_o von 14kHz. Gibt es natürlich nicht mehr
neu, und über die Jahrzehnte wurden unzählige Varianten gefertigt. Man
muss ein bisschen suchen, bis man gute Exemplare findet. Ich benutze
eine Sonderversion, die für Telefunken-Monitore hergestellt wurde und
leider nie frei verkauft wurde. Ist daher schwer/selten zu finden.

Aus aktueller Fertigung und für wenig Geld finde ich den Visaton FRS-8
ganz gut. Hat ein fs von 120Hz und läuft auch bis über 10kHz mit guter
Linearität. Ist halt recht klein, aber für übliche Zimmerbeschallung
IMHO ausreichend. Klingt nicht so transparent wie der P10 oder andere
Hifi-Mitteltöner, fürs Geld finde ich ihn aber nicht schlecht. Kann
man mit Abstrichen auch als MHT in einem 2-Wege-F.A.S.T. einsetzen.

Gruß, Martin

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