Hallo Benjamin,
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf Haeuslermit gewissen Materialien scheint man z.Z. in den jeweils
angestammten Einsatzbereichen dem Ideal naeher zu kommen als mit
anderen.
Gretchenfrage: Was ist ideal?
ideal bedeutet in diesem Falle, wenn man ein System (Lautsprecher) zu
bauen versucht, mit dem man ueber ein theoretisch bewiesenses Prinzip
(z.B. Kolben- oder Biegewelle) praktisch anzunaehern versucht.
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf HaeuslerJedoch scheint sich bei einigen Mitmenschen ein m.E. recht
unbegruendeter Horror gegenueber Metall eingestellt zu haben.
Unbegründet, weil es unzählige Möglichkeiten gibt, weshalb ein Chassis
schlecht sein kann.
Begründet, weil man Metall IMHO noch immer nicht wirklich im Griff hat
und früher als sich diese Meinung bildete, gar nicht im Griff hatte.
Da gebi ich Dir Recht. Anders herum hat man zumindest mit weichen
Materialien auch die Kolbenbewegung nicht richtig im Griff, mit
ultraharten leider nur bis zu einem begrenztem Bereich; und hier besteht
eigentlich unsere kontraere Meinung, naemlich in dieser Grenze.
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf HaeuslerAndere, weniger steife Membranen brechen dafuer halt schon frueher
in eine zugegebenermassen sehr viel gutmuetigere
"Membranresonanzen" auf. Das Problem, dass ich hier sehe, dass
eben dadurch die Praezision in diesen Frequenzbereichen stark
nachlassen.
Wie kommst Du darauf?
wie ich schon erwaehnte habe ich viele Hochgeschwindigkeitsaufnahmen von
arbeitenden Membranen sehen koennen, diese Bilder bestaetigen meinen
akustischen Eindruck von Undifferenziertheit bei zu weichen
Membranmaterialien.
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf HaeuslerFuer mich heisst es hier, entweder eine reine
Kolbenbewegung, oder gleich ein _richtiger_ Biegewellenwandler.
Beides ist nicht realisierbar, ein dynamischer Lautsprecher wird immer
beides sein. Der Mangerwandler beispielsweise hat im unteren
Frequenzbereich das Problem, eben keine Biegeschwingungen mehr
auszuführen. Oberhalb der Bündelungsfrequenz macht es im Übrigen eh
keinen sonderlichen Sinn mehr, von kolbenförmiger Bewegung zu reden.
nun, man benutzt ja genau deshalb das D'Appolito Prinzip, um genau
diesen Nachteilen aus dem Weg zu gehen. Hier jedenfalls gebe ich Dir
zumindest teilweise Recht; einen HT nach unten hin staerker zu belasten
ist dafuer ein nur fauler Kompromiss.
Meines Erachtens ist mir dieser Kompromiss weniger relevant als andere
Faktoren.
Von der Theorie her haben wir deshalb gar nicht einmal sooo verschiedene
Ansichten.
Im uebrigen habe ich vor einiger Zeit genau Deine Ansichten vertreten.
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf HaeuslerGucke Dir doch einmal vglw. die Impulsantworten an. Sehr leichte
und steife Membranen schwingen (unterhalb der Membranresonanzen)
unglaublich schnell aus
Das lässt sich mit gefilterten Bursts nicht nachweisen.
gut, wegen dem Zeitfenster. Dann hoere Dir einfach vglw. Impulse, wie
Xylophone, Klaviere oder Schlagzeugattacken an.
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf HaeuslerDie Frage der Engstirnigkeit muss ich zurueckweisen; sagtest Du
denn nicht, das Metallmembranen ueberhaupt nicht gehen?
Nein, zumindest hab ich es so nicht gemeint. Für den Hochtonbereich
taugen Metallchassis. Für den Tieftonbereich taugen Metallchassis,
bringen aber nix, weil Pappe besser ist. Im Mitteltonbereich reissen
Metallchassis nix gegen gut gemachte oldfashioned Papier oder PP-
Chassis, weil sie viel schmalbandiger sind. Als Folge kann man den
Formantbereich nicht über ein einzelnes Chassis wiedergeben und die
zusätzliche Oktave bedeutet für den Hochtöner eine erhebliche
Belastung. Trotzdem kann man Metall im Mitteltonbereich mit aktiven
Filterschaltungen in den Griff kriegen. Wenn man ein Chassis im Griff
hat, hört man IMHO aber keinen spezifischen Materialklang mehr.
also sind wir hier doch einer Meinung, nur dass Du generell Papier
vorziehst.
Dagegen habe ich nichts zu sagen. Ich mag halt diese Alcone Speaker und
bin immer wieder sehr ueber die Performance dieser guenstig zu
erwerbenden Teile erstaunt.
Post by Benjamin StenzelPost by Ingolf HaeuslerIch habe zumindest eingeraeumt, dass es inzwischen einige
Hersteller ganz gut gebacken kriegen, auch das billige PP
ordentlich fest zu machen.
Das billig überhör ich jetzt mal, aber steif ist PP seit es
mineralgefülltes solches gibt. Selbiges ist auch grundsätzlich zu
erheblichen Resonanzen fähig.
ok, ich kenn es von KEF. dagegen habe ich nichts gesagt. Ich habe nur
mein Wort fuer Alu & Co. eingelegt, that's all.
Beste Gruesse,
ingolf