Post by Rudi FischerPost by Martin KlaiberWas ist das für ein Hochtöner?
SEAS Noferro900
Post by Martin KlaiberDas Abklingverhalten sieht schön gleichmäßig aus, wenn auch etwas
wellig,
IME ist das nicht hoerbar.
Post by Martin Klaiberaber das ist vielleicht die Schallwand.
Haette ich ebenfalls vermutet - ist sogar eingefraest und unter dem
TMT seitlich versetzt angeordnet. Die Messung auf der DIN-Wand
sieht aber in diesem Bereich (sowohl dort wie in der Box auch unter
Winkeln) fast identisch aus -> ganz eindeutig nur das Chassis.
In diesem Zusammenhang mal eine Frage zu Schallwand und Hochtönern.
Die "übliche" Theorie ist ja, dass die Welligkeit durch Reflexionen an
den Kanten der Schallwand erklärt wird, wogegen asymmetrischer Einbau
und Kantenverrundung helfen sollen. In dem von Dir verlinkten Artikel:
<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Photo-Story-OK.pdf>
schreibt der Autor ab S. 39 aber, dass Reflexionen an jeder Stelle
der Schallwand auftreten. Das klingt für mich eigentlich logischer,
da der Schall der Kalotte potentiell jeden Punkt der Schallwand
treffen kann, wogegen ich mich frage, warum der Schall ausgerechnet
an der Kante reflektiert werden sollte, da müsste es eher so etwas
wie einen Baffle-Step geben. Dieser Autor:
<http://www.speakerdesign.net/understand.html>
sieht das wohl ähnlich, wobei ich zugeben muss, den Artikel nicht
ganz verstanden zu haben (habe ihn aber auch nur überflogen).
Anyway, worauf ich raus will: Wenn die Reflexionen tatsächlich an
jedem Punkt auf der Schallwand entstehen, dann hilft dagegen kein
asymmetrischer Einbau und auch keine Verrundung der Kanten. Dann
müsste man die Schallwand mit schallschluckendem oder zerstreuendem
Material verkleiden. Und dann würden Programme wie Boxsim auch ein
falsches Modell verwenden. Welche der beiden Theorien ist denn nun
eher die Richtige?
[Elac-Metallmembran]
Post by Rudi FischerPost by Martin KlaiberPost by Rudi Fischer- Die sehr duenne gepraegte Alu-Kalotte wird AFAIK stellenweise
mit einem recht grossen und stabilen Papp(?)-Konus(?) verklebt.
Ist sowas noch eine echte Hartmembran?
Tja, weiß auch nicht. Man müsste mal schauen, ob die Steifigkeit eher
im Bereich der (sehr dünnen) Alu-Membran oder der Pappe liegt. Wobei
ich mir den Aufbau gerade nicht so richtig vorstellen kann.
http://www.av-magazin.de/Einleitung-Elac-FS-609-CE.2751.0.html
| ...eine neue Generation ihrer Aluminium-Sandwich-Membran in diverse
| Modelle. Sie wird aus einem Verbund einer kaum mehr als ein Zehntel
| Millimeter starken Aluminiumschicht und eines Zellstoff-Konus gefertigt,
http://www.av-magazin.de/uploads/pics/Elac-FS609-15b.jpg
Danke für die Links. In diesem Fall finde ich es auch angebracht zu
fragen, ob das noch als Metallmembran oder nicht eher als bedampfte
Pappmembran durchgeht. Ob die Aluschicht überhaupt nennenswert zur
Steifigkeit der Membran beiträgt? Oder nur optischen Zwecken dient?
Naja, ist eigentlich auch egal, solange sie sauber klingt.
Post by Rudi FischerPost by Martin KlaiberAllerdings hatte ich mich viele Jahre auch gar nicht für
Metallmembranen interessiert und bin eigentlich immer noch eher
"metallophob" ;-)
Nicht boese sein,
Keine Sorge, dafür argumentierst Du zu differenziert :-)
Post by Rudi Fischeraber ein bisschen hat das IMHO auch was von analog vs digital: So'n
Metall-Dingens /muss/ ja hart klingen - selbst wenn die verglichene
'Weich'-Membran unter gleichen Bedingungen vielleicht doppelt so viel
K3 produziert - oder einfach nur vor dem Gehoer in die thermische
Kompression geht ;-)
Das Ganze hat einen entscheidenden Schwachpunkt: Du konstruierst im
Nachhinein einen Zusammenhang, der dann zu einer Voreingenommenheit
umgedeutet wird. Tatsächlich hatte ich überhaupt keine Vorbehalte
gegen Metallmembranen, bevor ich eine gehört hatte. Und wie Du an
meiner "Begeisterung" über die Elac-Metallmembranen siehst, bin ich
immer noch nicht voreingenommen gegenüber Neuerscheinungen. Dass das
möglicherweise gar keine echte Metallmembran ist, wusste ich bis eben
ja noch nicht ;-)
Meine "Abneigung" richtet sich im Übrigen gar nicht speziell gegen
Metallmembranen. Ich mag auch andere, spitz klingende Hochtöner nicht,
z.B. die Inverskalotten von Focal (weiß nicht, ob es die noch gibt).
Auch gegen sie war ich nicht voreingenommen. Im Gegenteil: Ich fand
das Konzept der Hartmembranen technisch eigentlich eher überzeugend.
Aber ich kann mir das einfach nicht anhören, das ist so, als würde
jemand dauernd mit einem Schlüsselbund vor meinen Ohren klirren. Es
gibt aber auch Hartmembranen, die ich nicht als störend empfinde, z.B.
die des HF1300 (oder geht die nicht als Hartmembran durch?).
Bei der Digitaltechnik ist es ähnlich. Als ich zum ersten Mal damit in
Berührung kam, war ich überhaupt kein Analogfan. Im Gegenteil: Die
Empfindlichkeit von Tonbändern und Schallplatten, die ewige Suche nach
guten Tonabnehmern, Tonarmen und Laufwerken, und der hohe Preis für
gute Exemplare, die dann doch wieder nur ein Kompromiss waren, nervte
mich ziemlich. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt halt selbst schon eine
recht gute Anlage und Freunde von mir hatten noch bessere. Ich war
damals noch Schüler und hatte zuwenig Geld für einen CD-Spieler, aber
ein Bekannter, der älter war und schon gut verdiente, kaufte sich erst
einen Philips (CD-100, oder so) und kurz danach einen Nakamichi 5000
(oder so ähnlich). Beide CD-Spieler konnten klanglich jedoch nicht mit
seinen Analogspielern mithalten (Technics SP-10 mit SME-3009-III und
diversen Abtastern). Mein Plattenspieler war nicht so exquisit, aber
auch ganz brauchbar, anfangs ein Dual, später ein Thorens TD-126 mit
SME-3009-II-Arm und wechselnde Abtaster. Später lernte ich dann noch
andere HiFi-Fans kennen, zum einen die aus der Linn-SP12-Ecke, zum
anderen die mit den EMT-, DL-103- und Decca-London-Abtastern. Beide
waren nochmals eine enorme Erweiterung meines musikalischen Horizonts.
Einen CD-Spieler, der eine Konkurrenz für diese Plattenspieler hätte
sein können, kannte ich damals aber nicht, obwohl ich mir natürlich
auch all die Neuerscheinungen von Marantz, Sony, Pioneer, Denon, usw.
anhörte. Ich weiß nicht, ob es damals schon die High-End-Edelmarken
gab, ich kannte sie jedenfalls nicht. Das erste Mal, dass mir ein Exot
bewusst auffiel, war die Besprechung des Wadia in den Magazinen.
Ich will aber überhaupt nicht bestreiten, dass für die ganz normalen
Musikhörer, die einen normalen oder einfachen Plattenspieler hatten,
die CD eine klangliche und bedientechnische Verbesserung war. Das
meine ich nicht abwertend, ich weiß, dass meine Interessen nicht dem
Durchschnitt entsprachen, ich wusste ja, wofür sich meine Mitschüler
interessierten, und auch meine Eltern waren etwas verwirrt, als ich
mein gesamtes Taschengeld zusammenkratzte, um mir davon einen Tonarm
zu kaufen.
Ich denke aber auch, dass Viele, die sich früh und schnell von der
Analogtechnik abwandten und Analoghörer in der Folge als rückständig
und voreingenommen empfanden (ohne das vermutlich diskriminierend zu
meinen), nie einen richtig guten analogen Plattenspieler hatten oder
kannten. Gute Plattenspieler sind und waren teuer, teurer als die
Meisten dafür ausgeben wollten, und sie erforderten penible Justage,
wofür Viele auch nicht die Geduld hatten. Und dann brauchte man noch
erstklassige Vorverstärker, usw. Für mich waren die ersten CD-Spieler
jedenfalls klanglich keine Alternative.
Auch hier ist es mir wichtig, dass das keine Voreingenommenheit war.
Ich hatte nichts gegen digital, hatte vor Erscheinen der CD schon
einen Home-Computer, einen der ersten, die es in D gab (Eurocom-I von
Eltec, das war nur eine Platine mit Hex-Tastatur und 7-Segment-Anzeige
drauf, mit 1 oder 2 MHz Taktfrequenz und IIRC 256 Byte(!) RAM, lange
bevor es den IBM-PC gab, einen PET konnte ich mir als Schüler nicht
leisten) und kannte die Vorteile der Digitaltechnik. Aber die ersten
CD-Spieler klangen halt nun mal bescheiden. Und auch in den folgenden
Jahren konnte mich lange kein CD-Spieler überzeugen.
Die ersten CD-Spieler, die mir mit o.g. Anlagen ebenbürdig erschienen,
waren Geräte von Mark-Levinson und MBL, sie lagen aber weit jenseits
meines finanziellen Horizonts. Da wurde mir aber immerhin klar, dass
in der CD mehr Potential steckt, als ich bis dahin kannte. Die (für
mich bezahlbare) Wende kam dann mit einem CD-Spieler von NAD, mit dem
ich immer noch gerne höre, obwohl er natürlich auch seine Schwächen
hat und inzwischen vermutlich völlig veraltet ist. Aber wie Du selbst
ja auch schreibst: Es ist und bleibt alles ein Kompromiss und ich
renne inzwischen auch nicht mehr jedem Bit hinterher, dafür ist das
Leben dann doch zu bunt und die Alternativen zu schön :-)
Jedenfalls, und das als Trost und zur Beruhigung: Ich höre inzwischen
auch fast nur noch digital. Meine Platten behalte ich trotzdem und hin
und wieder lege ich auch eine auf.
So, sorry für die etwas längliche Ausführung, aber es war mir schon
wichtig, das richtig darzustellen.
Gruß, Martin