Discussion:
Boxenbau / Subwoofer umrechnen
(zu alt für eine Antwort)
F@lk Dµ_&&ert
2011-07-08 08:43:31 UTC
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Hallo!

Ich würde gerne 6 Subwoofer mit dem HP15W von P.audio bauen. Klanglich
bekannt ist der Bauvorschlag von Udo Wohlgemuth "Mystery Sub", der
allerdings von der Form (Höhe) her nicht in Frage kommt. (der Stapel
wäre mit 2,1m plus Tops zu hoch)

Kann ich den Subwoofer mit gleicher Literzahl in der heute üblichen Form
mit fast quadratischer Front aufbauen und erhalte dann den gleichen
Klang oder muss ich mit Dröhnen rechnen, weil sich in dem längeren
Gehäuse eine neue Mode ausbildet?

Da ich mit billiger 16mm Spanplatte baue, haben alle bisherigen Subs und
Boxen üppige Steifen bekommen, die ich mit der Lochkreissäge verschönert
habe. Ab welcher relativen Querschnittsfläche gehen die Steifen hörbar
in die Box ein?

Danke schon mal.

Falk D.
Rudi Fischer
2011-07-08 12:08:24 UTC
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Post by ***@lk Dµ_&&ert
Ich würde gerne 6 Subwoofer mit dem HP15W von P.audio bauen. Klanglich
bekannt ist der Bauvorschlag von Udo Wohlgemuth "Mystery Sub", der
allerdings von der Form (Höhe) her nicht in Frage kommt. (der Stapel
wäre mit 2,1m plus Tops zu hoch)
Kann ich den Subwoofer mit gleicher Literzahl in der heute üblichen Form
mit fast quadratischer Front aufbauen und erhalte dann den gleichen
Klang oder muss ich mit Dröhnen rechnen, weil sich in dem längeren
Gehäuse eine neue Mode ausbildet?
Im Arbeitsbereich des Sub (unter 100 Hz) gibts keine Mode
die in dieses Gehaeuse 'passt'.

Kritisch sind dagegen

- unterschiedliche Anregung der Eigenfrequenzen des Tunnels
- dessen Querschnitt (Stroemungsgeraeusche, Kompression)
- Kopplung des BR-Ports ans Chassis, abh. von Lage der
aeusseren und inneren Oeffnung(en) relativ zum Chassis

Das laesst sich nicht ohne genauere Kenntnis ueber
den Aufbau einschaetzen.
Post by ***@lk Dµ_&&ert
Da ich mit billiger 16mm Spanplatte baue, haben alle bisherigen Subs und
Boxen üppige Steifen bekommen, die ich mit der Lochkreissäge verschönert
habe. Ab welcher relativen Querschnittsfläche gehen die Steifen hörbar
in die Box ein?
'Massiv' (ohne Ausfraesung der Aussteifung) baut man ab etwa
30% ein Labyrinth mit hoeherer wirksamer Lauflaenge zwischen
Chassis und BR-Port. Bei ueber 70% ergibt das sogar einen
akustischen Hochpass, dh Teile des Innenvolumens werden
abgekoppelt, stehen dem Chassis also 'untenrum' nicht zur
Verfuegung -> falsche Abstimmung -> Droehnbass.

/Mit/ Ausfraesungen ist das alles kein Problem, siehe B&W 'Matrix'.
Allerdings sollte man (ok, nur als 'Pingel' ;-)) das durch die
Verstrebungen fehlende Volumen bei der Bemassung draufrechnen.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-07-09 10:58:37 UTC
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Post by Rudi Fischer
Post by ***@lk Dµ_&&ert
Da ich mit billiger 16mm Spanplatte baue, haben alle bisherigen Subs
und Boxen üppige Steifen bekommen, die ich mit der Lochkreissäge
verschönert habe. Ab welcher relativen Querschnittsfläche gehen die
Steifen hörbar in die Box ein?
'Massiv' (ohne Ausfraesung der Aussteifung)
Mit Ausfräsung meinst Du diese Öffnungen in der Versteifung?

<Loading Image...>
Post by Rudi Fischer
baut man ab etwa 30% ein Labyrinth mit hoeherer wirksamer Lauflaenge
zwischen Chassis und BR-Port. Bei ueber 70% ergibt das sogar einen
akustischen Hochpass, dh Teile des Innenvolumens werden abgekoppelt,
stehen dem Chassis also 'untenrum' nicht zur Verfuegung -> falsche
Abstimmung -> Droehnbass.
Worauf beziehen sich die Prozentangaben? Auf die Fläche, die die
Versteifung bezogen auf den Gehäusequerschnitt einnimmt? Und wie kann
man diese Werte berechnen? Oder sind das einfach Erfahrungswerte?

Ich frage deshalb, weil ich mich wundere, dass Absolutwerte keine
Rolle spielen. Dabei würde ich intuitiv annehmen, dass es für die
Grenzfrequenz des Hochpasses nicht egal ist, ob der Querschnitt, den
ich zu 70% abdecke, 1m x 1m misst oder 30cm x 30cm, da der Wert ja
vermutlich irgendwie mit der Wellenlänge in Zusammenhang steht. Oder
bin ich da auf einem ganz falschen Dampfer?
Post by Rudi Fischer
/Mit/ Ausfraesungen ist das alles kein Problem, siehe B&W 'Matrix'.
Allerdings sollte man (ok, nur als 'Pingel' ;-)) das durch die
Verstrebungen fehlende Volumen bei der Bemassung draufrechnen.
Apropos pingelig: "Früher" hieß es, man solle hinter den Chassis die
Versteifungen so anbringen, dass die Chassis symmetrisch durch die
Luftlast belastet werden, damit sie nicht taumeln. Also konkret: Wenn
ein Chassis direkt unter dem Deckel montiert ist, soll man unterhalb
des Chassis im gleichen Abstand ein Brettchen mit beispielsweise dem
zehnfachen des Membranhubs einleimen, so dass die Membran die gleiche
Belastung sieht. Ist klar, was ich meine? Wenn ja, gilt das noch?

TIA, Martin
Rudi Fischer
2011-07-10 18:24:00 UTC
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Hallo Martin
schoen, dass du hier auch noch mitliest! :-)
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by ***@lk Dµ_&&ert
Da ich mit billiger 16mm Spanplatte baue, haben alle bisherigen Subs
und Boxen üppige Steifen bekommen, die ich mit der Lochkreissäge
verschönert habe. Ab welcher relativen Querschnittsfläche gehen die
Steifen hörbar in die Box ein?
'Massiv' (ohne Ausfraesung der Aussteifung)
Mit Ausfräsung meinst Du diese Öffnungen in der Versteifung?
<http://www.bowers-wilkins.de/Images/SeriesFeature/xxxlarge/800--Tech--Matrix.jpg>
Jepp.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
baut man ab etwa 30% ein Labyrinth mit hoeherer wirksamer Lauflaenge
zwischen Chassis und BR-Port. Bei ueber 70% ergibt das sogar einen
akustischen Hochpass, dh Teile des Innenvolumens werden abgekoppelt,
stehen dem Chassis also 'untenrum' nicht zur Verfuegung -> falsche
Abstimmung -> Droehnbass.
Worauf beziehen sich die Prozentangaben? Auf die Fläche, die die
Versteifung bezogen auf den Gehäusequerschnitt einnimmt?
Genau.
Post by Martin Klaiber
Und wie kann man diese Werte berechnen?
Grundlagen (sowas wie 'Abschaetzung fuer fast ideale Gegebenheiten')
hab ich hier ergurgelt:
<http://en.wikibooks.org/wiki/Acoustics/Filter_Design_and_Implementation>
Post by Martin Klaiber
Oder sind das einfach Erfahrungswerte?
Bei mir weit ueberwiegend ;-)

Eine Moden-Simulation mit zB CARA (genauer ets3dview) zeigt
zumindest die kritischen Stellen. (Das - um zB Faktor 2.5
hochskalierte - Gehaeuse-Innere wird dabei zum 'Hoerraum'.)

Hornresp (und wahrsch. auch AJhorn) zeigt dagegen die Auswirkungen
- der Lauflaenge (Gehaeusetiefe Lrc entsprechend aendern)
- der unterschiedlichen Abstaende von Chassis -> Port
- unerschiedlicher Port-Abmessungen bei gleichem f_b

So kriegt man 'ein Gefuehl' dafuer, was man besser vermeidet.

Wenns aber um hoechst moegliche Pegel, niedrigste Verzerrungen,
geringst moegliche Abstrahlung von Stoerschall aus dem Port usw
geht, kommt man zumindest als 'Amateur' ums Ausmessen von einem
oder mehreren Spanplatten-Prototypen nicht rum. Was da bei der
ein oder anderen Firma (eher aus dem Bereich 'Schalldaempfung')
an Software (4-5 stellig?) im Einsatz ist - keine Ahnung...
Post by Martin Klaiber
Ich frage deshalb, weil ich mich wundere, dass Absolutwerte keine
Rolle spielen. Dabei würde ich intuitiv annehmen, dass es für die
Grenzfrequenz des Hochpasses nicht egal ist, ob der Querschnitt, den
ich zu 70% abdecke, 1m x 1m misst oder 30cm x 30cm, da der Wert ja
vermutlich irgendwie mit der Wellenlänge in Zusammenhang steht. Oder
bin ich da auf einem ganz falschen Dampfer?
Nee, damit liegst du 100% richtig!

Das bezog sich auf diesen Umbau des Mystery-Sub, innen mal
angenommen um die 40x40 cm, da wuerde ich gegenueber stehende
Leisten also nicht hoeher als 7-8 cm, 'versetzte' nicht hoeher als
12-15 cm einbauen. Dass andererseits schon /eine/ massive 'Wand'
von 30 cm hier das Gesamtsystem erheblich veraendern kann duerfte
klar sein.

War von mir oben zu allgemeingueltig/ungenau ausgedrueckt, sorry!
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
/Mit/ Ausfraesungen ist das alles kein Problem, siehe B&W 'Matrix'.
Allerdings sollte man (ok, nur als 'Pingel' ;-)) das durch die
Verstrebungen fehlende Volumen bei der Bemassung draufrechnen.
Apropos pingelig: "Früher" hieß es, man solle hinter den Chassis die
Versteifungen so anbringen, dass die Chassis symmetrisch durch die
Luftlast belastet werden, damit sie nicht taumeln.
Naja, betrifft zum Glueck nur die Membranen ;-)
Das ist jedenfalls grundsaetzlich zu beachten bei hoher Auslenkung,
nicht nur in Bezug auf Aussteifungen.
Post by Martin Klaiber
Also konkret: Wenn
ein Chassis direkt unter dem Deckel montiert ist, soll man unterhalb
des Chassis im gleichen Abstand ein Brettchen mit beispielsweise dem
zehnfachen des Membranhubs einleimen, so dass die Membran die gleiche
Belastung sieht. Ist klar, was ich meine? Wenn ja, gilt das noch?
Habs kapiert, aber nie von gehoert, daher keinerlei Erfahrung.

Obwohl: Irgendjemand (bin zu faul, das jetzt rauszuwuehlen, sorry)
hat - mit wohl aehnlicher Argumentation - in den 80ern innen mal
ringfoermige 'Schallfuehrungen' um das Chassis gelegt. Hab ich
natuerlich auch probiert und - nur nach Hoertest - gleich wieder
verworfen. Kann mich auch nicht erinnern, sowas jemals wieder
gesehen zu haben, aber das heisst ja nix.

Seh ich also erst mal ziemlich skeptisch:
Bei den durchschnittlichen 'HiFi-Hueben' von X_max etwa +/-5 mm
ergaebe sich so eine Leiste von 10 cm Hoehe. Wenn das Chassis,
wie ueblich, rechts und links aehnlich 'eingebaut' ist, erhoeht sich
auch die mitschwingende Luftmasse, wirkt sich also zusaetzlich auf
die Abstimmung aus.

Bei zB einem 20er TMT wuerde ich das bei einer Gehaeusetiefe
(innen) von weniger als 20 cm erst recht schoen bleiben lassen.

Bei 'offenen' Systemen halte ich verteilte, im Ideal symmetrisch
liegende BR-Tunnel, ohne grosse Aenderungen der Stroemungs-
Richtung, im Vergleich fuer wesentlich relevanter. Dagegen spricht
allerdings, insbesondere bei PA, dass man wg Abstrahlverhalten,
Aufstellung und Raumakustik rueckwaertige Bassports eher ungern
sieht.

Alles irgendwie immer ein Kompromiss...
So, musste ja mal wieder gesagt werden ;-)

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you
Martin Klaiber
2011-07-13 09:13:44 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Hallo Martin
schoen, dass du hier auch noch mitliest! :-)
Hallo Rudi, geht mir genauso. Ich freue mich auch immer wieder, dass Du
noch mitliest und -schreibst, obwohl Du ja wohl auch nicht mehr so viel
Zeit hast. Ich bin beruflich und privat leider auch stärker eingespannt
als früher.
Post by Rudi Fischer
Grundlagen (sowas wie 'Abschaetzung fuer fast ideale Gegebenheiten')
<http://en.wikibooks.org/wiki/Acoustics/Filter_Design_and_Implementation>
Ah, danke, das sieht schon mal gut aus.
Post by Rudi Fischer
Eine Moden-Simulation mit zB CARA (genauer ets3dview) zeigt
zumindest die kritischen Stellen. (Das - um zB Faktor 2.5
hochskalierte - Gehaeuse-Innere wird dabei zum 'Hoerraum'.)
Und was kannst Du an der Moden-Verteilung erkennen? Liegen diese Moden
nicht weit oberhalb der, für die Abstimmung des Gehäuses relevanten
Frequenzen?
Post by Rudi Fischer
Hornresp (und wahrsch. auch AJhorn) zeigt dagegen die Auswirkungen
- der Lauflaenge (Gehaeusetiefe Lrc entsprechend aendern)
- der unterschiedlichen Abstaende von Chassis -> Port
- unerschiedlicher Port-Abmessungen bei gleichem f_b
Interessant. Hornresp kannte ich noch gar nicht. Danke für den Tip.
Post by Rudi Fischer
Das bezog sich auf diesen Umbau des Mystery-Sub, innen mal
angenommen um die 40x40 cm, da wuerde ich gegenueber stehende
Leisten also nicht hoeher als 7-8 cm, 'versetzte' nicht hoeher als
12-15 cm einbauen. Dass andererseits schon /eine/ massive 'Wand'
von 30 cm hier das Gesamtsystem erheblich veraendern kann duerfte
klar sein.
Ich hatte früher auch hochkant aufgeleimte Leisten als Versteifung
verwendet. Inzwischen frage ich mich aber, ob es nicht wirkungsvoller
ist, Bretter einzusetzen, die über den gesamten Querschnitt gehen, und
sie so auszusägen oder zu "durchlöchern", dass nur noch ein umlaufender
Ring und Verstrebungen zwischen den Seitenwänden stehenbleiben.

Da sich die Gehäusewände ja immer gegensinnig bewegen, müsste es
theoretisch auch sehr wirkungsvoll und verlustarm sein, wenn man ein
Gitter aus dünnen, steifen Drähten (sowas wie Fahrradspeichen) in
das Gehäuse einbringen könnte. Allerdings wüsste ich nicht, wie man
sie so mit dem Gehäuse verbinden könnte, dass sie auf Zug belastbar
sind.

Wie kann man eigentlich abschätzen, welchen Abstand die
Versteifungsbrettchen/-ringe zueinander haben sollten? Ich erinnere
mich in den üblichen Selbstbaupublikationen an Aussagen wie: Der
Abstand sollte kleiner sein, als die kürzeste noch zu übertragene
halbe Wellenlänge des Lautsprechers. Aber das dürfte doch nur für
die Ausbildung von stehenden Wellen gelten, oder?

Um mal ein konkretes Beispiel zu wählen: Wenn ich einen Subwoofer
mit 100 Litern Volumen bauen will und keine exotischen Materialien
wie Beton für das Gehäuse wähle, dann stellt sich in erster Linie
die Frage: Investiere ich mehr Holz in die Wandstärke des Gehäuses
oder in die Menge der Versteifungen? Früher hatte ich eher dickere
Wände verwendet, inzwischen würde ich eher mehr versteifen. Aber wie
nun der beste Kompromiss aussieht...? Keine Ahnung.
Post by Rudi Fischer
Obwohl: Irgendjemand (bin zu faul, das jetzt rauszuwuehlen, sorry)
hat - mit wohl aehnlicher Argumentation - in den 80ern innen mal
ringfoermige 'Schallfuehrungen' um das Chassis gelegt.
Ja, den Lautsprecher hatte ich vor Augen, ich weiß den Hersteller aber
nicht mehr.
Post by Rudi Fischer
Hab ich natuerlich auch probiert und - nur nach Hoertest - gleich
wieder verworfen.
Ah, das ist ja interessant. Was kam bei dem Hörtest denn raus?
Post by Rudi Fischer
Kann mich auch nicht erinnern, sowas jemals wieder gesehen zu haben,
aber das heisst ja nix.
Ja, zumindest heutzutage, wo der HiFi-/High-End-Markt ziemlich tot
ist. Wobei es doch immer wieder interessante Neuentwicklungen gibt.
Mich hatten letztes Jahr die unregelmäßig geformten Metallmembranen
von Elac positiv überrascht. Ich hatte nur kurz reingehört, aber es
waren keine, der sonst bei Metallmembranen üblichen Resonanzen zu
hören.
Post by Rudi Fischer
Bei den durchschnittlichen 'HiFi-Hueben' von X_max etwa +/-5 mm
ergaebe sich so eine Leiste von 10 cm Hoehe. Wenn das Chassis,
wie ueblich, rechts und links aehnlich 'eingebaut' ist, erhoeht sich
auch die mitschwingende Luftmasse, wirkt sich also zusaetzlich auf
die Abstimmung aus.
Ok, diesen Aspekt habe ich noch nicht bedacht. Das heißt aber auch,
dass man eine unterschiedliche Abstimmung bekommt, wenn man in ein
Gehäuse von z.B. 20cm x 20cm x 100cm einen Lautsprecher entweder in
den Gehäusedeckel oder eine der langen Seitenwände einbaut, weil man
im Deckel eine höhere mitschwingende Luftmasse hat? Kann ich mir
gerade nicht so richtig vorstellen. Oder habe ich Dich nur falsch
verstanden?
Post by Rudi Fischer
Bei 'offenen' Systemen halte ich verteilte, im Ideal symmetrisch
liegende BR-Tunnel, ohne grosse Aenderungen der Stroemungs-Richtung,
im Vergleich fuer wesentlich relevanter.
Ja, damit wirst Du wohl recht haben. In meinem Fall geht es konkret
aber um ein System mit Passivmembranen (aus der Ditton 66, plus den
dazugehörigen Basschassis). Ich habe noch kein konkretes Gehäuse vor
Augen und werde die Chassis vermutlich sowieso nochmal nachmessen.
Wer weiß, wie die damalige Abstimmung von Celestion aussah, wobei die
Ditton 66 für ihre Basswiedergabe allgemein eher gelobt wird.
Post by Rudi Fischer
Dagegen spricht allerdings, insbesondere bei PA, dass man wg
Abstrahlverhalten, Aufstellung und Raumakustik rueckwaertige
Bassports eher ungern sieht.
Und wie sieht es im Heimbereich aus? Irgendwo hatte ich mal gelesen,
dass Subwoofer mit Richtcharakteristik für die Modenausprägung im
Hörraum günstig seien (war's bei Linkwitz? Weiß es nicht mehr).
Post by Rudi Fischer
Alles irgendwie immer ein Kompromiss...
Na zum Glück, sonst gäbe es ja nichts mehr zu Basteln... ;-)
Post by Rudi Fischer
So, musste ja mal wieder gesagt werden ;-)
Yep :-)

Gruß, Martin
Rudi Fischer
2011-07-15 10:11:38 UTC
Permalink
Ui, jetzt gehts ans Eingemachte ;-)

[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Eine Moden-Simulation mit zB CARA (genauer ets3dview) zeigt
zumindest die kritischen Stellen. (Das - um zB Faktor 2.5
hochskalierte - Gehaeuse-Innere wird dabei zum 'Hoerraum'.)
Und was kannst Du an der Moden-Verteilung erkennen?
An den Moden selbst im Kontext dieses Threads eher wenig[1],
aber im Bereich darunter.

[1] Dass Gehaeuse mit nicht parallelen Waenden entgegen
der verbreiteten Meinung eben doch Moden ausbilden, nur
halt andere und im Optimum auch mal guenstiger verteilte.
Post by Martin Klaiber
Liegen diese Moden nicht weit oberhalb der, für die
Abstimmung des Gehäuses relevanten Frequenzen
Richtig, unterhalb der tiefsten Mode herrschen in geschlossenen
Raeumen mit ideal schallharten Waenden Druckkammer-
Verhaeltnisse, beim umgebauten Mystery-Sub waere das
(laengste Ausdehnung = Lambda-halbe) also unter ~200 Hz.

Aber da gibts noch die Gehaeuse-Impedanz,
(frequenz-)abhaengig von:

- Anregungsort
- innerem Aufbau
- Verlusten durch nicht ideale Wandsteife
- Verluste durch Stroemung in kleinen Querschnitten
- Verluste durch Undichtigkeiten...

Die Abstrahlung von Chassis bzw BR-Tunnel kann in
bestimmten Bereichen (<100 Hz) dadurch messbar/hoerbar
von der reinen Simulation allein nach TSP (das ist ja auch
nur ein idealisiertes Modell!) abweichen.

Die Ursachen/Auswirkungen zeigt die CARA-Animation sicher
nicht 'exakt', aber man bekommt wenigstens einen Begriff fuer
problematische Stellen/Kontrukte.

ZB kam hier vor ein paar Jahren (Dez 2008, Thread "Bedaempfung
BR-Box") mal sowas (# ist Daemm-Material):

|> +-----+
|> | |
|> | HT
|> | #+-|
|> | #| /
|> | #| \MT
|> | #+-|
|> +--# /
|> | |/ Bass
|> | |\
|> | \
|> | |
|> | == BR
|> | |
|> +-----+

Hab damals schon auf die kritische Stelle zwischen
Verstaerkungsbrett und MT-Kammer hingewiesen.
[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Das bezog sich auf diesen Umbau des Mystery-Sub, innen mal
angenommen um die 40x40 cm, da wuerde ich gegenueber stehende
Leisten also nicht hoeher als 7-8 cm, 'versetzte' nicht hoeher als
12-15 cm einbauen. Dass andererseits schon /eine/ massive 'Wand'
von 30 cm hier das Gesamtsystem erheblich veraendern kann duerfte
klar sein.
Ich hatte früher auch hochkant aufgeleimte Leisten als Versteifung
verwendet. Inzwischen frage ich mich aber, ob es nicht wirkungsvoller
ist, Bretter einzusetzen, die über den gesamten Querschnitt gehen, und
sie so auszusägen oder zu "durchlöchern", dass nur noch ein umlaufender
Ring und Verstrebungen zwischen den Seitenwänden stehenbleiben.
Ist es. Siehe B&W Matrix.
Aaber... auch nur dann, wenn man viele Aussteifungen sehr
dicht setzt! Bei nur sehr wenigen solcher Rahmen/'Kreuze'
haette man uU den Nachteil, dass alle Flaechen an exakt
symmetrischen Stellen abgefangen werden.

Bei unsymmetrischer Anordnung werden Flaechen-Resonanzen
aber deutlich besser bedaempft bzw sie verteilen sich bei
verringertem Pegel auf breitere Bereiche.
Post by Martin Klaiber
Da sich die Gehäusewände ja immer gegensinnig bewegen, müsste es
theoretisch auch sehr wirkungsvoll und verlustarm sein, wenn man ein
Gitter aus dünnen, steifen Drähten (sowas wie Fahrradspeichen) in
das Gehäuse einbringen könnte. Allerdings wüsste ich nicht, wie man
sie so mit dem Gehäuse verbinden könnte, dass sie auf Zug belastbar
sind.
Technisch ist so eine Vorspannung sicher guenstig
- in der K+T 6/2007 gabs mal einen Bauvorschlag mit
dicken Gewindestangen (MiniHB).
Post by Martin Klaiber
Wie kann man eigentlich abschätzen, welchen Abstand die
Versteifungsbrettchen/-ringe zueinander haben sollten? Ich erinnere
mich in den üblichen Selbstbaupublikationen an Aussagen wie: Der
Abstand sollte kleiner sein, als die kürzeste noch zu übertragene
halbe Wellenlänge des Lautsprechers. Aber das dürfte doch nur für
die Ausbildung von stehenden Wellen gelten, oder?
Ich vermute(!), dass B&W das (fuer breitbandigen Betrieb)
so (aehnlich) macht. Eine solche Faustregel ist bei Subs
aber sinnlos, da gehts nur um Stabilitaet und die Reduktion
von Stoerschall durch Gehaeuse-Schwingungen.
Post by Martin Klaiber
Um mal ein konkretes Beispiel zu wählen: Wenn ich einen Subwoofer
mit 100 Litern Volumen bauen will und keine exotischen Materialien
wie Beton für das Gehäuse wähle, dann stellt sich in erster Linie
die Frage: Investiere ich mehr Holz in die Wandstärke des Gehäuses
oder in die Menge der Versteifungen? Früher hatte ich eher dickere
Wände verwendet, inzwischen würde ich eher mehr versteifen. Aber wie
nun der beste Kompromiss aussieht...? Keine Ahnung.
Vorschlag: Doppelwand (zB 2x6 mm Multiplex) mit 'Fuellung' (Sand,
Weichfaser, Schwerschaum - Hauptsache stark abweichendes c)
plus 2-3 leicht unsym 'Rahmen'.

'Ganz unten' wirkt (zusaetzliche) Masse zB innen eingeklebte
Fliesen.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Obwohl: Irgendjemand (bin zu faul, das jetzt rauszuwuehlen, sorry)
hat - mit wohl aehnlicher Argumentation - in den 80ern innen mal
ringfoermige 'Schallfuehrungen' um das Chassis gelegt.
Ja, den Lautsprecher hatte ich vor Augen, ich weiß den Hersteller aber
nicht mehr.
Post by Rudi Fischer
Hab ich natuerlich auch probiert und - nur nach Hoertest - gleich
wieder verworfen.
Ah, das ist ja interessant. Was kam bei dem Hörtest denn raus?
Dass das Dingens Stimmen deutlich verfaerbt (fuer mich die
zweitgroesste LS-Suende). Und das war schon ein massiver
Holzring, innen mit einigen mm Filz und kein reiner 'Plastikpofel'...
Post by Martin Klaiber
Mich hatten letztes Jahr die unregelmäßig geformten Metallmembranen
von Elac positiv überrascht. Ich hatte nur kurz reingehört, aber es
waren keine, der sonst bei Metallmembranen üblichen Resonanzen zu
hören.
Das bekommt man mittlerweile auch ganz ohne optische
Auffaelligkeiten hin, guck/hoer dir mal den MT-Teil des
CX 3.0 von Omnes Audio an.
<http://www.oaudio.de/Lautsprecher-Chassis/NEUE-CHASSIS/OmnesAudio-CX-30::727.html>
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Bei den durchschnittlichen 'HiFi-Hueben' von X_max etwa +/-5 mm
ergaebe sich so eine Leiste von 10 cm Hoehe. Wenn das Chassis,
wie ueblich, rechts und links aehnlich 'eingebaut' ist, erhoeht sich
auch die mitschwingende Luftmasse, wirkt sich also zusaetzlich auf
die Abstimmung aus.
Ok, diesen Aspekt habe ich noch nicht bedacht. Das heißt aber auch,
dass man eine unterschiedliche Abstimmung bekommt, wenn man in ein
Gehäuse von z.B. 20cm x 20cm x 100cm einen Lautsprecher entweder in
den Gehäusedeckel oder eine der langen Seitenwände einbaut, weil man
im Deckel eine höhere mitschwingende Luftmasse hat? Kann ich mir
gerade nicht so richtig vorstellen. Oder habe ich Dich nur falsch
verstanden?
Nein, fuer die Annaeherung an den 'idealen' Verlauf ist dem so:
An den Enden eines ueblichen Lautsprechers (langer Quader)
ist eben der Imaginaerteil der Gehaeuse-Impedanz minimal.

Literatur:
Heinz Sahm "HiFi-Lautsprecher" S.176 ff
Franzis-Verlag 1982. Alt, aber gut :-)
[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Dagegen spricht allerdings, insbesondere bei PA, dass man wg
Abstrahlverhalten, Aufstellung und Raumakustik rueckwaertige
Bassports eher ungern sieht.
Und wie sieht es im Heimbereich aus? Irgendwo hatte ich mal gelesen,
dass Subwoofer mit Richtcharakteristik für die Modenausprägung im
Hörraum günstig seien
Ja, sieht Geithain schon lange so ;-)
Post by Martin Klaiber
(war's bei Linkwitz? Weiß es nicht mehr).
Oder Riedthaler oder wvier oder auf der Seite von Rudolf
Finke (www.dipolplus.de)? Das werden immer mehr :-)

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-08-13 08:55:35 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Eine Moden-Simulation mit zB CARA (genauer ets3dview) zeigt
zumindest die kritischen Stellen. (Das - um zB Faktor 2.5
hochskalierte - Gehaeuse-Innere wird dabei zum 'Hoerraum'.)
Und was kannst Du an der Moden-Verteilung erkennen?
An den Moden selbst im Kontext dieses Threads eher wenig[1],
aber im Bereich darunter.
[1] Dass Gehaeuse mit nicht parallelen Waenden entgegen
der verbreiteten Meinung eben doch Moden ausbilden,
Ja, das ist wirklich fies. Aber woran liegt es? Sind die Abmessungen
der Wände zu klein? Denn im großen Maßstab klappt die Analogie zum
optischen Reflexionsgesetz ja ganz gut, wie man beispielsweise an der
Ausbildung von Flatterechos zwischen parallelen Zimmerwänden, bzw.
dem Ausbleiben an nicht-parallelen Wänden sieht.
Post by Rudi Fischer
nur halt andere und im Optimum auch mal guenstiger verteilte.
Und hast Du schon eine Gesetzmäßigkeit erkannt, nach der sich die
Moden in solchen Gehäusen ausbilden? Gibt es in allen Gehäusen
stehende Wellen, z.B. auch in eiförmigen Gehäuse?
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Liegen diese Moden nicht weit oberhalb der, für die
Abstimmung des Gehäuses relevanten Frequenzen
Richtig, unterhalb der tiefsten Mode herrschen in geschlossenen
Raeumen mit ideal schallharten Waenden Druckkammer-
Verhaeltnisse, beim umgebauten Mystery-Sub waere das
(laengste Ausdehnung = Lambda-halbe) also unter ~200 Hz.
Aber da gibts noch die Gehaeuse-Impedanz,
- Anregungsort
- innerem Aufbau
- Verlusten durch nicht ideale Wandsteife
- Verluste durch Stroemung in kleinen Querschnitten
- Verluste durch Undichtigkeiten...
Die Abstrahlung von Chassis bzw BR-Tunnel kann in
bestimmten Bereichen (<100 Hz) dadurch messbar/hoerbar
von der reinen Simulation allein nach TSP (das ist ja auch
nur ein idealisiertes Modell!) abweichen.
Aber wo man den BR-Tunnel anbringt, ist wegen der oben genannten
Druckkammerverhältnisse (zumindest theoretisch) egal, oder? Wenn
man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
Post by Rudi Fischer
Die Ursachen/Auswirkungen zeigt die CARA-Animation sicher
nicht 'exakt', aber man bekommt wenigstens einen Begriff fuer
problematische Stellen/Kontrukte.
Nicht schlecht! Du machst das ja richtig professionell und gründlich.
Aber wie modellierst Du nachgiebige Wände in Cara? Oder gibt es die
bereits als Vorlage? (sorry, habe das Programm nicht hier)
Post by Rudi Fischer
Vorschlag: Doppelwand (zB 2x6 mm Multiplex) mit 'Fuellung' (Sand,
Weichfaser, Schwerschaum - Hauptsache stark abweichendes c)
plus 2-3 leicht unsym 'Rahmen'.
Ich hatte Sandwich-Gehäuse nicht mehr in Betracht gezogen, seit ein
früherer Freund (inzwischen leider verstorben) welche mit Sandfüllung
für 38er-JBL-Bässe gebaut hatte. Das war ein irrsinniger Aufwand (das
Chassis saß z.B. auf dem Innengehäuse) und die fertigen Gehäuse waren
so schwer, dass man sie keinen Millimeter mehr bewegen konnte.

Aber die Alternative mit Weichfaser oder Schwerschaum hört sich gut an.
Gibt es eine Regel für das Verhältnis von Schale zu Kern? Kann man sich
das ausrechnen oder abschätzen?
Post by Rudi Fischer
'Ganz unten' wirkt (zusaetzliche) Masse zB innen eingeklebte
Fliesen.
Ja, aber das Gewicht... Ich hatte mal die Rück- und Seitenwände eines
Tieftongehäuses zusätzlich von außen mit Beton "umgossen" und später
jedesmal geflucht, wenn ich es ein bißchen umsetzen wollte... Und
akustisch macht die Maßnahme gar nicht so viel aus, wie ich erhofft
hatte. Akustisch dominierend waren die stehenden Wellen im Gehäuse.
Und die kriegt man ja auch nicht weg, außer man dämpft es innen tot,
aber das klingt auch nicht gut, selbst bei geschlossenen Gehäusen
nicht.

Letztlich flog es auf den Müll und der ganze Aufwand war umsonst (es
war ein Gehäuse für einen B139). Es sollte /das/ ultimative Gehäuse
werden, selbst die hochkant aufgeleimten Versteifungsbretter hatte
ich aerodynamisch günstig angeschrägt und die Kanten verrundet ;-)

Ein Fehler war rückblickend sicherlich, dass ich ein hohes, schmales
Gehäuse gebaut hatte. Könnte sein, dass die Abmessungen der Seitenwände
auch noch geradzahlig zueinander standen, darauf hatte ich damals nicht
geachtet und rückblickend weiß ich es nicht mehr. Viel Aufwand an einer
Stelle kompensiert halt nicht die Fehler und Mängel an einer anderen
Stelle, macht sie eher deutlicher hörbar.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Obwohl: Irgendjemand (bin zu faul, das jetzt rauszuwuehlen, sorry)
hat - mit wohl aehnlicher Argumentation - in den 80ern innen mal
ringfoermige 'Schallfuehrungen' um das Chassis gelegt.
Ja, den Lautsprecher hatte ich vor Augen, ich weiß den Hersteller aber
nicht mehr.
Post by Rudi Fischer
Hab ich natuerlich auch probiert und - nur nach Hoertest - gleich
wieder verworfen.
Ah, das ist ja interessant. Was kam bei dem Hörtest denn raus?
Dass das Dingens Stimmen deutlich verfaerbt
Ah, ok. Das hätte ich nicht gedacht. Bei 5-10 cm Tiefe des Rings liegen
die Abmessungen ja eher im Hochtonbereich.
Post by Rudi Fischer
(fuer mich die zweitgroesste LS-Suende).
Was ist denn die größte?
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Mich hatten letztes Jahr die unregelmäßig geformten Metallmembranen
von Elac positiv überrascht. Ich hatte nur kurz reingehört, aber es
waren keine, der sonst bei Metallmembranen üblichen Resonanzen zu
hören.
Das bekommt man mittlerweile auch ganz ohne optische
Auffaelligkeiten hin, guck/hoer dir mal den MT-Teil des
CX 3.0 von Omnes Audio an.
<http://www.oaudio.de/Lautsprecher-Chassis/NEUE-CHASSIS/OmnesAudio-CX-30::727.html>
Danke. Ich bin, was Selbstbauchassis betrifft, nicht mehr auf dem
Laufenden.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Bei den durchschnittlichen 'HiFi-Hueben' von X_max etwa +/-5 mm
ergaebe sich so eine Leiste von 10 cm Hoehe. Wenn das Chassis,
wie ueblich, rechts und links aehnlich 'eingebaut' ist, erhoeht sich
auch die mitschwingende Luftmasse, wirkt sich also zusaetzlich auf
die Abstimmung aus.
Ok, diesen Aspekt habe ich noch nicht bedacht. Das heißt aber auch,
dass man eine unterschiedliche Abstimmung bekommt, wenn man in ein
Gehäuse von z.B. 20cm x 20cm x 100cm einen Lautsprecher entweder in
den Gehäusedeckel oder eine der langen Seitenwände einbaut, weil man
im Deckel eine höhere mitschwingende Luftmasse hat? Kann ich mir
gerade nicht so richtig vorstellen. Oder habe ich Dich nur falsch
verstanden?
An den Enden eines ueblichen Lautsprechers (langer Quader)
ist eben der Imaginaerteil der Gehaeuse-Impedanz minimal.
Heinz Sahm "HiFi-Lautsprecher" S.176 ff
Danke, muss ich in Ruhe nachlesen. Ich wüsste auf die Schnelle nicht,
welche Auswirkung ein hoher Imaginäranteil hat.
Post by Rudi Fischer
Franzis-Verlag 1982. Alt, aber gut :-)
Ja, aber wegen der Mathe (für mich) nicht so leicht nachvollziehbar.
Meine Ausgabe ist übrigens von 1978. Die Seitenzahl oben passt aber.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Dagegen spricht allerdings, insbesondere bei PA, dass man wg
Abstrahlverhalten, Aufstellung und Raumakustik rueckwaertige
Bassports eher ungern sieht.
Und wie sieht es im Heimbereich aus? Irgendwo hatte ich mal gelesen,
dass Subwoofer mit Richtcharakteristik für die Modenausprägung im
Hörraum günstig seien
Ja, sieht Geithain schon lange so ;-)
Das gabs bei Studiomonitoren übrigens schon vorher. Die Telefunken O85
hatte an den Seitenwänden hinten auch abgestimmte Fließwiderstände
(sieht aus wie Bassreflexkanäle, die mit Filz oder Watte gefüllt sind)
um den nach hinten abgestrahlten Tieftonanteil zu reduzieren. Scheinen
gut gewirkt zu haben, die LS waren sehr aufstellungsunkritisch.

Grüße,
Martin

P.S. Wegen der späten Antwort (wegen Urlaub) habe ich großzügig
gequotet, um die Zusammenhänge zu erhalten.
Marcel Müller
2011-08-15 08:05:11 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
[1] Dass Gehaeuse mit nicht parallelen Waenden entgegen
der verbreiteten Meinung eben doch Moden ausbilden,
Ja, das ist wirklich fies. Aber woran liegt es? Sind die Abmessungen
der Wände zu klein?
jeder dreidimensionale Hohlkörper hat Schwingungsmoden =
Eigenfrequenzen. Denke man an eine Geige. Nur sind die bei irregulären
Formen sauschwer zu berechnen. Auf die Gesamtenergie die in den
Eigenfrequenzen aufgenommen wird, hat die Geometrie bei Beibehaltung der
Dämpfungswerte keinen Einfluss.
Post by Martin Klaiber
Denn im großen Maßstab klappt die Analogie zum
optischen Reflexionsgesetz ja ganz gut, wie man beispielsweise an der
Ausbildung von Flatterechos zwischen parallelen Zimmerwänden, bzw.
dem Ausbleiben an nicht-parallelen Wänden sieht.
Das klappt genau dann, wenn die Größe der Flächen oberhalb der
Wellenlänge liegt und die Oberflächenstruktur deutlich unterhalb der
Wellenlänge. Das gilt für die Transversalen EM-Wellen (auch Licht) wie
die longitudinalen Schallwellen gleichermaßen.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
nur halt andere und im Optimum auch mal guenstiger verteilte.
Und hast Du schon eine Gesetzmäßigkeit erkannt, nach der sich die
Moden in solchen Gehäusen ausbilden? Gibt es in allen Gehäusen
stehende Wellen, z.B. auch in eiförmigen Gehäuse?
Ja. Allerdings ist die Zahl der Moden in irregulär geformten Gehäusen
deutlich größer. Die Eigenwertmatrix ist weniger entartet. Das führt
dazu, dass die Biester irgendwann so dicht beieinander liegen, dass man
sie nicht mehr Unterscheiden kann. Es erfolgt dann ein Übergang zu einem
kontinuierlichen Modenspektrum. Das ist akustisch gesehen erst mal ein
Vorteil, weil homogener. Das Spektrum hat natürlich auch Bereiche, in
denen es mehr und/oder intensivere Moden gibt und solche, wo es weniger
sind. Damit sind wir bei der Klangfarbe natürlicher Instrumente, wie
z.B. auch einer Gitarre. Einen wichtigen Einfluss hat auch der Punkt der
Anregung. Je nachdem, wie die Intensität einer bestimmten Mode an der
Stelle ist, wird sie stärker oder schwächer angeregt. Siehe auch
Aufstellung von Subwoofern in Räumen.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Aber da gibts noch die Gehaeuse-Impedanz,
- Anregungsort
- innerem Aufbau
- Verlusten durch nicht ideale Wandsteife
- Verluste durch Stroemung in kleinen Querschnitten
- Verluste durch Undichtigkeiten...
Die Abstrahlung von Chassis bzw BR-Tunnel kann in
bestimmten Bereichen (<100 Hz) dadurch messbar/hoerbar
von der reinen Simulation allein nach TSP (das ist ja auch
nur ein idealisiertes Modell!) abweichen.
Aber wo man den BR-Tunnel anbringt, ist wegen der oben genannten
Druckkammerverhältnisse (zumindest theoretisch) egal, oder? Wenn
man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
Soweit zur groben Theorie.
Wobei bei Subs, wo die Wellenlängen wirklich groß sind, Messung und
Berechnung wirklich gut übereinstimmen. Mit Mitteltonanteilen muss man
da auch nicht rechnen.
Der nächste Knackpunkt (neben dem Raum, für den die Box nichts kann) ist
eigentlich nur noch der effektive Raumwinkel, in den der Schall
abgestrahlt wird. Bei höheren Frequenzen wirkt die Schallwand des
Lautsprechers bündelnd und deshalb wird der Pegel vorne höher. Bei
großen Schallwänden (Bass-Arrays auf Konzerten) kann der Effekt
erheblich werden und einen Großteil des gewünschten Spektrums erfassen.
Post by Martin Klaiber
Ich hatte Sandwich-Gehäuse nicht mehr in Betracht gezogen, seit ein
früherer Freund (inzwischen leider verstorben) welche mit Sandfüllung
für 38er-JBL-Bässe gebaut hatte. Das war ein irrsinniger Aufwand (das
Chassis saß z.B. auf dem Innengehäuse) und die fertigen Gehäuse waren
so schwer, dass man sie keinen Millimeter mehr bewegen konnte.
Stimmt. Der Aufwand lohnt kaum. Noch dazu bei Subs. Da muss es in aller
erster Linie stabil sein, damit nicht das ganze Gehäuse als
Passiv-Membran wirkt und die Hälfte vom Schall wieder frisst. Auch hier
siegen wieder ungewöhnliche Gehäuseformen.

[...]
Post by Martin Klaiber
Ja, aber das Gewicht... Ich hatte mal die Rück- und Seitenwände eines
Tieftongehäuses zusätzlich von außen mit Beton "umgossen" und später
jedesmal geflucht, wenn ich es ein bißchen umsetzen wollte... Und
akustisch macht die Maßnahme gar nicht so viel aus, wie ich erhofft
hatte.
Das ist der Punkt.
Post by Martin Klaiber
Akustisch dominierend waren die stehenden Wellen im Gehäuse.
War aber dann kein Sub, oder?
Post by Martin Klaiber
Und die kriegt man ja auch nicht weg, außer man dämpft es innen tot,
aber das klingt auch nicht gut, selbst bei geschlossenen Gehäusen
nicht.
Naja, die moderne Lösung ist eine Aktivbox, der man das inverse Profil
per Signalprozessor einimpft. Je nachdem, wie viel mühe man sich damit
gibt und wie viel Latenz man in kauf nimmt, wird das Ergebnis extrem gut.
Aber dann stört halt als nächstes der Raum. Die Lösung dafür geht im
Prinzip genauso. Nur ist das aufgrund der üblicherweise längeren
Nachhallzeiten im Raum doch deutlich aufwändiger.
Post by Martin Klaiber
Ein Fehler war rückblickend sicherlich, dass ich ein hohes, schmales
Gehäuse gebaut hatte. Könnte sein, dass die Abmessungen der Seitenwände
auch noch geradzahlig zueinander standen, darauf hatte ich damals nicht
geachtet und rückblickend weiß ich es nicht mehr. Viel Aufwand an einer
Stelle kompensiert halt nicht die Fehler und Mängel an einer anderen
Stelle, macht sie eher deutlicher hörbar.
Da ist was dran.

Aber für ein irregulär geformtes Gehäuse ist es nicht unbedingt
erforderlich, dass die Außenform irregulär ist. Wenn innen ein paar
ziemlich schiefe und hinreichend große Flächen den Schall brechen, hat
das durchaus vergleichbare Effekte. Ist halt auch Aufwand, aber damit
kann man manchmal noch im Nachgang etwas reißen.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Obwohl: Irgendjemand (bin zu faul, das jetzt rauszuwuehlen, sorry)
hat - mit wohl aehnlicher Argumentation - in den 80ern innen mal
ringfoermige 'Schallfuehrungen' um das Chassis gelegt.
Ja, den Lautsprecher hatte ich vor Augen, ich weiß den Hersteller aber
nicht mehr.
Post by Rudi Fischer
Hab ich natuerlich auch probiert und - nur nach Hoertest - gleich
wieder verworfen.
Ah, das ist ja interessant. Was kam bei dem Hörtest denn raus?
Dass das Dingens Stimmen deutlich verfaerbt
Ah, ok. Das hätte ich nicht gedacht. Bei 5-10 cm Tiefe des Rings liegen
die Abmessungen ja eher im Hochtonbereich.
Das wäre noch zu klären. Die Längsrichtung spielt auch eine Rolle. Kann
schon ein Kammfilter geben.
Post by Martin Klaiber
Danke, muss ich in Ruhe nachlesen. Ich wüsste auf die Schnelle nicht,
welche Auswirkung ein hoher Imaginäranteil hat.
Blindlast. Es findet keine Energieübertragung an die Luft statt.
Schlechte Kopplung, Schwingt unkontrolliert.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Und wie sieht es im Heimbereich aus? Irgendwo hatte ich mal gelesen,
dass Subwoofer mit Richtcharakteristik für die Modenausprägung im
Hörraum günstig seien
Ja, sieht Geithain schon lange so ;-)
Das gabs bei Studiomonitoren übrigens schon vorher. Die Telefunken O85
hatte an den Seitenwänden hinten auch abgestimmte Fließwiderstände
(sieht aus wie Bassreflexkanäle, die mit Filz oder Watte gefüllt sind)
um den nach hinten abgestrahlten Tieftonanteil zu reduzieren. Scheinen
gut gewirkt zu haben, die LS waren sehr aufstellungsunkritisch.
Ja, das ist der entscheidende Punkt. LS die nur zum Zuhörer strahlen,
regen Raummoden weniger an. Siehe auch Dipol-Lautsprecher. Allerdings
ist das bei sehr tiefen Frequenzen kaum praktikabel. Und genau die sind
in geschlossenen Räumen am lästigsten.


Marcel
Wolfgang Bauer
2011-08-15 09:25:38 UTC
Permalink
Post by Marcel Müller
Hallo,
jeder dreidimensionale Hohlkörper hat Schwingungsmoden = Eigenfrequenzen.
Die anzuregen sollte, bei geschlossenen Passivboxen aus 24mm Spanholz,
innen mit Bitumenpappe beklebt und die ganze Box dazu noch mit Dämwolle
gefüllt, kaum möglich sein. Jedenfalls nicht bei den Frequenzen die das
Basschassis wiedergibt.

Wolfgang
--
Das 40tude Dialog Skript - Archiv! http://kh-rademacher.de/4d/
Die 40tude-Dialog FAQ http://www.wolfgang-bauer.at/4td_faq/
http://www.wolfgang-bauer.at
Rudi Fischer
2011-08-22 18:01:43 UTC
Permalink
Post by Wolfgang Bauer
Post by Marcel Müller
jeder dreidimensionale Hohlkörper hat Schwingungsmoden = Eigenfrequenzen.
Die anzuregen sollte, bei geschlossenen Passivboxen aus 24mm Spanholz,
innen mit Bitumenpappe beklebt und die ganze Box dazu noch mit Dämwolle
gefüllt, kaum möglich sein. Jedenfalls nicht bei den Frequenzen die das
Basschassis wiedergibt.
Es ging um die Eigenschwingungen des Gehaeuse-_Hohlraums_,
nicht die der Waende.

Die tiefste Mode liegt um die 200 Hz (Innenhoehe mal mit 75 cm
angenommen), damit noch im Bereich des TT.

Mit Wolle gefuellt aber nicht gestopft wird das vielleicht um 50%
bedaempft, sollte sich auch noch im Impedanzschrieb zeigen.
Hoerbare Auswirkung hat das IMHO tatsaechlich nicht, die
Membran des Isophon-TT ist dafuer wohl stabil genug.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-08-18 09:46:53 UTC
Permalink
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
[1] Dass Gehaeuse mit nicht parallelen Waenden entgegen
der verbreiteten Meinung eben doch Moden ausbilden,
Ja, das ist wirklich fies. Aber woran liegt es? Sind die Abmessungen
der Wände zu klein?
jeder dreidimensionale Hohlkörper hat Schwingungsmoden =
Eigenfrequenzen. Denke man an eine Geige. Nur sind die bei
irregulären Formen sauschwer zu berechnen. Auf die Gesamtenergie
die in den Eigenfrequenzen aufgenommen wird, hat die Geometrie bei
Beibehaltung der Dämpfungswerte keinen Einfluss.
Ja, aber das Fiese (oder Erstaunliche) in dem von Rudi angesprochenen
Fall ist ja, dass ein schräg eingeleimtes Brett quasi keine Wirkung
hat. Es bildet sich weiterhin eine stark ausgeprägte stehende Welle
aus, so als wäre das Brett gar nicht da, bzw. nicht schräg eingebaut.

Die Idee hinter diesem schrägen Brett ist schon das, was Du oben
schreibst: Man hofft, dass man viele schwache statt einer starken
stehenden Welle bekommt, aber genau das klappt nicht. Und ich
verstehe nicht warum.

Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn. Das Einzige, was zuverlässig hilft,
scheint ein in das Gehäuse integrierter Helmholzresonator zu sein.
Timmermanns hatte das bei TLs mal gemacht.

[Aufwendiges Gehäuse für B139]
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Akustisch dominierend waren die stehenden Wellen im Gehäuse.
War aber dann kein Sub, oder?
Nein, das war ein normales Tieftongehäuse, sorry für die Verwirrung.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Und die kriegt man ja auch nicht weg, außer man dämpft es innen tot,
aber das klingt auch nicht gut, selbst bei geschlossenen Gehäusen
nicht.
Naja, die moderne Lösung ist eine Aktivbox, der man das inverse Profil
per Signalprozessor einimpft. Je nachdem, wie viel mühe man sich damit
gibt und wie viel Latenz man in kauf nimmt, wird das Ergebnis extrem gut.
Aber dann stört halt als nächstes der Raum. Die Lösung dafür geht im
Prinzip genauso. Nur ist das aufgrund der üblicherweise längeren
Nachhallzeiten im Raum doch deutlich aufwändiger.
Ja, das möchte ich auch mal ausprobieren. Was man darüber liest, hört
sich sehr vielversprechend an:

<http://www.duffroomcorrection.com/wiki/Brutefir>

Für weitere Quellen nach DRC, fir, brutefir, u.ä. suchen.

Hast Du damit schon etwas gemacht? Du bist ja in Filtertheorie, FFT
und dem ganzen Kram recht fit.
Post by Marcel Müller
Aber für ein irregulär geformtes Gehäuse ist es nicht unbedingt
erforderlich, dass die Außenform irregulär ist. Wenn innen ein paar
ziemlich schiefe und hinreichend große Flächen den Schall brechen, hat
das durchaus vergleichbare Effekte. Ist halt auch Aufwand, aber damit
kann man manchmal noch im Nachgang etwas reißen.
Leider klappt genau das nicht, siehe oben. Jedenfalls nicht bei tiefen
Frequenzen, wo man es gut gebrauchen könnte. Bei mittleren und hohen
Frequenzen kann man ja ganz gut mit Dämmmaterial arbeiten.

Liebe Grüße,
Martin
Marcel Müller
2011-08-20 08:36:40 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Martin Klaiber
Ja, aber das Fiese (oder Erstaunliche) in dem von Rudi angesprochenen
Fall ist ja, dass ein schräg eingeleimtes Brett quasi keine Wirkung
hat. Es bildet sich weiterhin eine stark ausgeprägte stehende Welle
aus, so als wäre das Brett gar nicht da, bzw. nicht schräg eingebaut.
Die Idee hinter diesem schrägen Brett ist schon das, was Du oben
schreibst: Man hofft, dass man viele schwache statt einer starken
stehenden Welle bekommt, aber genau das klappt nicht. Und ich
verstehe nicht warum.
Es sind eigentlich immer Raummoden in allen 3 Dimensionen. Bei einem
Quader sind die drei Raumrichtungen halt etwas (aber nicht komplett)
entkoppelt. Mit einem schrägen Brett schafft man erst mal nur eine
höhere Kopplung zwischen meist 2 Raumrichtungen - es sei denn das Brett
sitzt total schief drin. Um wirklich alles umzurühren, muss man schon
mehr und große Bretter einleimen. am besten immer da wo man die
maximalen Amplituden der zu besänftigenden Mode erwartet.
Aber eins ist diesem allen gemein, die Grundmode bekommt man damit nicht
komplett weg. Lediglich obenrum wird es gleichmäßiger. Man kann sie in
der Frequenz nach unten drücken, weil natürlich all die Hindernisse die
Wege verlängern. Auch wird sie etwas breiter, weil stärker bedämpft.
Aber es wird immer eine Grundschwingung in einem Hohlraum geben.
Post by Martin Klaiber
Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn. Das Einzige, was zuverlässig hilft,
scheint ein in das Gehäuse integrierter Helmholzresonator zu sein.
Timmermanns hatte das bei TLs mal gemacht.
? - Worauf soll der denn abgestimmt werden? Letztlich speichert er doch
wieder zusätzliche Enegie und bearbeitet damit dei Gruppenlaufzeit zum
Schlechten.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Naja, die moderne Lösung ist eine Aktivbox, der man das inverse Profil
per Signalprozessor einimpft. Je nachdem, wie viel mühe man sich damit
gibt und wie viel Latenz man in kauf nimmt, wird das Ergebnis extrem gut.
Aber dann stört halt als nächstes der Raum. Die Lösung dafür geht im
Prinzip genauso. Nur ist das aufgrund der üblicherweise längeren
Nachhallzeiten im Raum doch deutlich aufwändiger.
Ja, das möchte ich auch mal ausprobieren. Was man darüber liest, hört
<http://www.duffroomcorrection.com/wiki/Brutefir>
Für weitere Quellen nach DRC, fir, brutefir, u.ä. suchen.
Hast Du damit schon etwas gemacht? Du bist ja in Filtertheorie, FFT
und dem ganzen Kram recht fit.
Ich habe es vor einigen Jahren komplett selbst programmiert. Zu dem
Zeitpunkt kannte ich weder Brutefir noch DRC. Zudem hätte mir das unter
eComStation als Betriebssystem auch wenig gebracht.

Es war ein Spinoff meines Lautsprecher-Meßaufbaus. Ich meine wo ein
Mikro und ein Testsignalgenerator rumsteht, war es relativ
Straight-Forward auch mal im Innenraum zu messen, die gemessene
Übertragungsfunktion zu invertieren und in den Signalweg einzuschleifen.

Die Ergebnisse sind allerdings auch ein Stück weit mit Vorsicht zu
genießen. Was für einen Nahfeld-Monitor wunderbar funktionieren mag,
geht bei Raum-Boxen durchaus mal nach hinten los, weil der nun erzeugte
Klang nicht mehr zum wahrgenommenen Raum passt. Das Verfahren
kompensiert eben auch die für die räumliche Wahrnehmung (der
Lautsprecher) verantwortlichen Wandreflexionen in gewissen Grenzen. An
dessen Stelle tritt natürlich dann die Räumlichkeit der (hoffentlich
guten) Aufnahme. Nur passt die eben nicht zum aktuellen Raum. Das ist,
sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig.

Was man allerdings guten Gewissens korrigieren kann, ist die
Impulsantwort der Boxen selber. Dazu muss man aber erst mal eine Messung
in einem Schalltoten Raum machen. Wer hat das schon. Naja, zum Glück
gibt es Gärten und Wiesen. Wenn man die Boxen mit etwas Abstand über die
Wiese mit Abstrahlrichtung nach oben legt und sich geschickt zu den
Hauswänden aufstellt, so dass alle wesentlichen Reflexionen vom Aufbau
weg weisen, kommt zumindest von dem Schall der Box praktisch nichts mehr
zurück. Die Störgeräusche bekommt man per Lock-In-Verfahren raus. Dann
können ruhig ein paar Autos vorbeifahren.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Aber für ein irregulär geformtes Gehäuse ist es nicht unbedingt
erforderlich, dass die Außenform irregulär ist. Wenn innen ein paar
ziemlich schiefe und hinreichend große Flächen den Schall brechen, hat
das durchaus vergleichbare Effekte. Ist halt auch Aufwand, aber damit
kann man manchmal noch im Nachgang etwas reißen.
Leider klappt genau das nicht, siehe oben. Jedenfalls nicht bei tiefen
Frequenzen, wo man es gut gebrauchen könnte. Bei mittleren und hohen
Frequenzen kann man ja ganz gut mit Dämmmaterial arbeiten.
Ja, die unteren Moden kriegt man schwer in den Griff. Ich löse das
Problem üblicherweise eher dadurch, dass ich den Bass tief genug
abtrenne. Wenn ein Mitteltöner schon bei 400Hz übernimmt, gibt es je
nach Boxengröße nicht mehr viel, was der Bass anregen könnte. Wenn er
dann noch exzentrisch sitzt, damit er nicht gleich volle Kanne an die
Grundmode ankoppelt, geht das schon.
Wenn nun selbst die Grundmode schon über der Trennfrequenz liegt, muss
man sich um die darüber um so weniger Sorgen machen. Kurzum, Bedämpfung
ist nur wenig erforderlich. Das wiederum kommt BR-Boxen zugute. Und
schräge Bretter - was ist das?

Da muss natürlich der Mitteltöner schon etwas mehr als nur ein
verhungertes Kalöttchen sein. Sehr angenehm überrascht hat mich in dem
Zusammenhang das preiswerte Chassis Eminence Alpha 6. Den habe ich von
etwa 350 Hz bis 3kHz eingesetzt und wurde mit einer (für den Preis)
überwältigenden Wiedergabe von Stimmen jeglicher Art belohnt. Auch die
Messprotokolle sind astrein und ohne nennenswerte Schnitzer. Und für
HiFi-Zwecke hat das Ding auch noch einen sehr hohen Wirkungsgrad.
Kurzum, unkaputtbar. Aber gar nicht so leicht, passende Bässe dazu zu
finden.
Eigentlich sollte zuerst ein Audax MR170 (oder so ähnlich) rein. Den
Schwenk zum billigen Eminence habe ich aber nie bereut.

Natürlich muss man bei so tiefen Trennfrequenzen mit passiven Weichen
auch mal 15€ für einen geeigneten "Trafo" in der Frequenzweiche
investieren. Aber der Lohn der Mühe ist eine Wiedergabequalität, die
durchaus etwas von Koax-Lautsprechern hat, nur ohne die Bündelungs-
und/oder IM-Effekte. Und die lästigen Gehäusemoden ist man auch
weitgehend los.


Marcel
Rudi Fischer
2011-08-23 13:21:10 UTC
Permalink
"Marcel Müller" schrieb:

[...]
Post by Marcel Müller
Aber eins ist diesem allen gemein, die Grundmode bekommt man damit nicht
komplett weg. Lediglich obenrum wird es gleichmäßiger. Man kann sie in
der Frequenz nach unten drücken, weil natürlich all die Hindernisse die
Wege verlängern. Auch wird sie etwas breiter, weil stärker bedämpft.
Aber es wird immer eine Grundschwingung in einem Hohlraum geben.
Muss aber nicht zwingend 100 sein. Chassis nahe Mitte
der laengsten Abmessung unterdrueckt diese stark.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn. Das Einzige, was zuverlässig hilft,
scheint ein in das Gehäuse integrierter Helmholzresonator zu sein.
Timmermanns hatte das bei TLs mal gemacht.
? - Worauf soll der denn abgestimmt werden? Letztlich speichert er doch
wieder zusätzliche Enegie und bearbeitet damit dei Gruppenlaufzeit zum
Schlechten.
Eine Bestaetigung dieser Ansicht findet sich hier:
<http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=235>

Selbst bin ich mir allerdings noch nicht voellig sicher.
Aber der 'akustische Sumpf' funktioniert auch hier.

[...]
Post by Marcel Müller
Ja, die unteren Moden kriegt man schwer in den Griff. Ich löse das
Problem üblicherweise eher dadurch, dass ich den Bass tief genug
abtrenne. Wenn ein Mitteltöner schon bei 400Hz übernimmt, gibt es je
nach Boxengröße nicht mehr viel, was der Bass anregen könnte. Wenn er
dann noch exzentrisch sitzt, damit er nicht gleich volle Kanne an die
Grundmode ankoppelt,
Wen ausschliesslich die tiefste Mode stoert, sollte den Bass
in einer geschlossenen/BR Box eben nahe lambda/4 setzen.
Post by Marcel Müller
Wenn nun selbst die Grundmode schon über der Trennfrequenz liegt, muss
man sich um die darüber um so weniger Sorgen machen. Kurzum, Bedämpfung
ist nur wenig erforderlich. Das wiederum kommt BR-Boxen zugute. Und
schräge Bretter - was ist das?
Das stimmt fuer _dieses_ Setting (f_max 400 Hz, aehnlich Kubus) -
fuer lange/hohe/schmale Gehaeuse und TMTs bis 3 kHz muss/kann
man sich schon was einfallen lassen.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-08 18:58:43 UTC
Permalink
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn. Das Einzige, was zuverlässig hilft,
scheint ein in das Gehäuse integrierter Helmholzresonator zu sein.
Timmermanns hatte das bei TLs mal gemacht.
? - Worauf soll der denn abgestimmt werden?
Auf die Frequenz der stehenden Welle, die man anders nicht weg kriegt.
Post by Marcel Müller
Letztlich speichert er doch wieder zusätzliche Enegie und bearbeitet
damit dei Gruppenlaufzeit zum Schlechten.
Mag sein, aber das macht man doch bei Raumentzerrung genauso, auch in
Studios und Konzertsälen. Die stehenden Wellen sind viel störender.

Sind die Auswirkungen eines Helmholzresonator im Lautsprechergehäuse
auf die Gruppenlaufzeit des Chassis wirklich so schlimm? Ich hätte
vermutet, dass ein richtig abgestimmter Resonator für das Chassis wie
ein reflexionsfreies Gehäuse wirkt, also ähnlich wie ein großes, mit
Dämmmaterial gefülltes Gehäuse.

[DRC]
Post by Marcel Müller
Die Ergebnisse sind allerdings auch ein Stück weit mit Vorsicht zu
genießen. Was für einen Nahfeld-Monitor wunderbar funktionieren mag,
geht bei Raum-Boxen durchaus mal nach hinten los, weil der nun erzeugte
Klang nicht mehr zum wahrgenommenen Raum passt. Das Verfahren
kompensiert eben auch die für die räumliche Wahrnehmung (der
Lautsprecher) verantwortlichen Wandreflexionen in gewissen Grenzen.
Naja, aber das ist doch der Sinn des Ganzen. Daher heißt es ja auch
DRC (Digital Room Correction, Digitale Raumkorrektur). Funktioniert
natürlich nur in Grenzen, und umso besser, je besser der Raum schon
vorher akustisch entzerrt war.
Post by Marcel Müller
An dessen Stelle tritt natürlich dann die Räumlichkeit der (hoffentlich
guten) Aufnahme. Nur passt die eben nicht zum aktuellen Raum. Das ist,
sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig.
Interessant, das erinnert mich an Diskussionen, die ich früher mit
meinen "HiFi-Freunden" hatte: Klingt es richtig, wenn es so klingt,
als ob die Interpreten im heimischen Raum spielen, oder wenn man das
Gefühl hat, in dem Raum zu sitzen, in dem die Interpreten spielen.

Ersteres erreicht man am ehesten IMHO mit trockenen Aufnahmen und
rundumstrahlenden (oder breit abstrahlenden) Lautsprechern, letzteres
IMHO mit trockenen Räumen und/oder direkt strahlenden Lautsprechern.

Ich bin der Meinung, dass es richtig ist, wenn man das Gefühl hat, in
dem Raum zu sitzen, in dem die Interpreten spielen. Das ist ja auch
das, was man im Studio anstrebt. Das Studio soll zwar nicht völlig tot
sein, aber die Nachhallzeit soll relativ kurz (IIRC ca. 0,5 s) und bei
allen Frequenzen gleich sein, so dass der Raum nicht verfärbend wirkt.
Insofern würde ich sagen, dass das, was DRC macht, schon richtig ist,
oder jedenfalls in die richtige Richtung geht.

Die Tatsache, dass die meisten Aufnahmen trocken aufgenommen sind und
nur künstlichen Raumhall enthalten, spricht IMHO nicht gegen eine, wie
auch immer geartete Raumentzerrung, da die Raumresonanzen so gut wie
immer stören und den Klang verfärben.

Aber die Frage ist wirklich spannend. Angenommen, man schafft mit DRC
für eine bestimmte Hörposition die perfekte Entzerrung, klingt es dann
so, als ob die Lautsprecher in einem schalltoten Raum stehen. Ob das
nicht zu trocken wäre?

In einem schalltoten Raum klingt eine Pistole wie ein Pfft, nicht
wie ein Knall. Für den Eindruck des Knalls ist offenbar der Nachhall
wichtig. Doch wie würde es klingen, wenn man die, in einem halligen
Raum gemachte Aufnahme einer Pistole über einen Lautsprecher in
einem schalltoten Raum abhört? Dann müsste es wieder wie ein Knall
klingen, da der für den Eindruck des Knalls wichtige Nachhall ja auf
der Aufnahme drauf ist, oder?

Ich habe selbst mal versucht, mit DRC "rumzuspielen". Bisher scheitert
es aber noch am Zusammenspiel der Software mit dem Linux-Soundsystem.
Naja, werde ich schon noch hinkriegen, Musik abspielen geht ja auch.

Gruß, Martin
Marcel Müller
2011-09-08 20:39:44 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn. Das Einzige, was zuverlässig hilft,
scheint ein in das Gehäuse integrierter Helmholzresonator zu sein.
Timmermanns hatte das bei TLs mal gemacht.
? - Worauf soll der denn abgestimmt werden?
Auf die Frequenz der stehenden Welle, die man anders nicht weg kriegt.
Post by Marcel Müller
Letztlich speichert er doch wieder zusätzliche Enegie und bearbeitet
damit dei Gruppenlaufzeit zum Schlechten.
Mag sein, aber das macht man doch bei Raumentzerrung genauso, auch in
Studios und Konzertsälen. Die stehenden Wellen sind viel störender.
jein, wenn man Pole-Zero-Cancellation nutzt, wird auch die
Gruppenlaufzeit wieder einigermaßen gerade gerückt. Geht halt nur bei
imaginären Nullstellen.

Wenn man keine Live-Wiedergabe hat, kann man mit Linear-Phase Filtern
die Gruppenlaufzeit praktisch komplett kompensieren, da die
Kausalitätsbedingung nicht stört.
Post by Martin Klaiber
Sind die Auswirkungen eines Helmholzresonator im Lautsprechergehäuse
auf die Gruppenlaufzeit des Chassis wirklich so schlimm?
Das kann ich nicht sagen. Ich hatte noch keine solche Box in den
Fingern. Es war nur eine erste Vermutung.
Post by Martin Klaiber
Ich hätte
vermutet, dass ein richtig abgestimmter Resonator für das Chassis wie
ein reflexionsfreies Gehäuse wirkt, also ähnlich wie ein großes, mit
Dämmmaterial gefülltes Gehäuse.
Dass aber sicher nicht. Dämmwolle arbeitet Dissipativ, also vernichtet
Energie. Jeglicher Resonator arbeitet aber in erster Linie verlustfrei.
Post by Martin Klaiber
[DRC]
Post by Marcel Müller
Die Ergebnisse sind allerdings auch ein Stück weit mit Vorsicht zu
genießen. Was für einen Nahfeld-Monitor wunderbar funktionieren mag,
geht bei Raum-Boxen durchaus mal nach hinten los, weil der nun erzeugte
Klang nicht mehr zum wahrgenommenen Raum passt. Das Verfahren
kompensiert eben auch die für die räumliche Wahrnehmung (der
Lautsprecher) verantwortlichen Wandreflexionen in gewissen Grenzen.
Naja, aber das ist doch der Sinn des Ganzen. Daher heißt es ja auch
DRC (Digital Room Correction, Digitale Raumkorrektur).
Ja klar, aber das hat halt irgendwas unnatürliches, weil unsere
Sinneswahrnehmungen dann nicht mehr konsistent sind. Das ist so ähnlich
wie wenn man ich einem schräg gebauten Haus steht, oder in einem 3D-Film
Objektebene und Fokusebene nicht übereinstimmen. Es kann einfach von
unserem Gehirn nicht eindeutig mit Erinnerungen assoziiert werden.
Post by Martin Klaiber
Funktioniert
natürlich nur in Grenzen, und umso besser, je besser der Raum schon
vorher akustisch entzerrt war.
Das ist klar. Wobei die Ergebnisse im Bassbereich durchaus sehr gut
sind. Jedenfalls in Wohnraumgröße.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
An dessen Stelle tritt natürlich dann die Räumlichkeit der (hoffentlich
guten) Aufnahme. Nur passt die eben nicht zum aktuellen Raum. Das ist,
sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig.
Interessant, das erinnert mich an Diskussionen, die ich früher mit
meinen "HiFi-Freunden" hatte: Klingt es richtig, wenn es so klingt,
als ob die Interpreten im heimischen Raum spielen, oder wenn man das
Gefühl hat, in dem Raum zu sitzen, in dem die Interpreten spielen.
Ersteres erreicht man am ehesten IMHO mit trockenen Aufnahmen und
rundumstrahlenden (oder breit abstrahlenden) Lautsprechern, letzteres
IMHO mit trockenen Räumen und/oder direkt strahlenden Lautsprechern.
Ja, genau. DRC bedient eindeutig nur die letztere Variante.
Post by Martin Klaiber
Ich bin der Meinung, dass es richtig ist, wenn man das Gefühl hat, in
dem Raum zu sitzen, in dem die Interpreten spielen. Das ist ja auch
das, was man im Studio anstrebt. Das Studio soll zwar nicht völlig tot
sein, aber die Nachhallzeit soll relativ kurz (IIRC ca. 0,5 s) und bei
allen Frequenzen gleich sein, so dass der Raum nicht verfärbend wirkt.
Insofern würde ich sagen, dass das, was DRC macht, schon richtig ist,
oder jedenfalls in die richtige Richtung geht.
Der Ton-Ing. Im Stodio soll ja auch nicht irgendeinen Raum genießen. Da
ist es klar, dass genau diese Variante die richtige ist.

Aus Sicht des heimischen Musikhörers ist die Antwort nicht so eindeutig.
Er hat nicht den Auftrag sich ausschließlich auf die Musik zu
konzentrieren. Irritierend wird die Sachen speziell dann, wenn der Ton
von deutlich außerhalb des Raums zu kommen scheint. Das kriegt man aber
in überzeugender Form selten hin, höchstens mit Kopfhörern und
Kunstkopfaufnahmen, aber das ist ein anderes Thema.
Post by Martin Klaiber
Die Tatsache, dass die meisten Aufnahmen trocken aufgenommen sind und
nur künstlichen Raumhall enthalten, spricht IMHO nicht gegen eine, wie
auch immer geartete Raumentzerrung, da die Raumresonanzen so gut wie
immer stören und den Klang verfärben.
Für die tieffrequenten Resonanzen gilt das allemal. Im Mitteltonbereich
sind aber die Kammfilter, die sich aus den Wandreflexionen ergeben ein
wichtiger Teil der räumlichen Wahrnehmung der Schallquelle. Kompensiert
man sie (für einen Hörort) weg, rückt die Schallquelle (Lautsprecher)
deutlich weiter weg und wird schwer lokalisierbar.

Ich bin dazu übergegangen, an vielen verschiedenen Orten im Raum zu
messen, und die Ergebnisse irgendwie zu mitteln. Dabei kompensieren sich
die Ortsabhängigen Effekte zum Großteil und es werden nur noch die
globalen Eigenschaften des Raums kompensiert. Das klingt weniger klar,
als eine vollständige Kompensation aber eben auch weniger "überraschend"
und nimmt dennoch die gröbsten Resonanzen aus dem Raum - bei
Subwoofereinsatz unverzichtbar (jedenfalls wenn die Dinger ihren Namen
verdienen). Und es verschwindet der Verschlimmbesserungseffekt an
anderen Stellen im Raum.
Post by Martin Klaiber
Aber die Frage ist wirklich spannend. Angenommen, man schafft mit DRC
für eine bestimmte Hörposition die perfekte Entzerrung, klingt es dann
so, als ob die Lautsprecher in einem schalltoten Raum stehen. Ob das
nicht zu trocken wäre?
Das bekommt man nicht hin. Dazu müsste man auf wenige Millimeter genau
kompensieren.
Post by Martin Klaiber
In einem schalltoten Raum klingt eine Pistole wie ein Pfft, nicht
wie ein Knall. Für den Eindruck des Knalls ist offenbar der Nachhall
wichtig. Doch wie würde es klingen, wenn man die, in einem halligen
Raum gemachte Aufnahme einer Pistole über einen Lautsprecher in
einem schalltoten Raum abhört? Dann müsste es wieder wie ein Knall
klingen, da der für den Eindruck des Knalls wichtige Nachhall ja auf
der Aufnahme drauf ist, oder?
Mit so Zeug habe ich noch nicht gespielt, aber vermutlich ja.
Post by Martin Klaiber
Ich habe selbst mal versucht, mit DRC "rumzuspielen". Bisher scheitert
es aber noch am Zusammenspiel der Software mit dem Linux-Soundsystem.
? - Geht es um das FIR-Filter oder die Referenzmessung?

Ich muss zugeben, dass ich DRC selbst auch nicht wirklich verwende, und
das FIR-Filter läuft aus historischen Gründen auch noch auf einer OS/2
VM auf dem Server im Keller.


Marcel
Martin Klaiber
2011-09-16 17:12:16 UTC
Permalink
[Resonanzabsorber gegen stehende Wellen]
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Letztlich speichert er doch wieder zusätzliche Enegie und bearbeitet
damit dei Gruppenlaufzeit zum Schlechten.
Mag sein, aber das macht man doch bei Raumentzerrung genauso, auch in
Studios und Konzertsälen. Die stehenden Wellen sind viel störender.
jein, wenn man Pole-Zero-Cancellation nutzt, wird auch die
Gruppenlaufzeit wieder einigermaßen gerade gerückt. Geht halt nur bei
imaginären Nullstellen.
Wie wirkt sich die Erhöhung der Gruppenlaufzeit akustisch aus? In Form
einer Verschlechterung der Ortbarkeit? Und soll das wirklich schlimmer
sein als ein dröhnender Bass aufgrund von Raumresonanzen?
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Sind die Auswirkungen eines Helmholzresonator im Lautsprechergehäuse
auf die Gruppenlaufzeit des Chassis wirklich so schlimm?
Das kann ich nicht sagen. Ich hatte noch keine solche Box in den
Fingern. Es war nur eine erste Vermutung.
Und wie ist es in Hörräumen? Soweit ich weiß, werden praktisch alle
Studios und Konzertsäle im Bassbereich so bedämpft. Die einzigen
Räume, die auch im Bassbereich mit Dämmmaterial bedämpft werden,
sind AFAIK schalltote Räume für Messzwecke.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ich hätte vermutet, dass ein richtig abgestimmter Resonator für das
Chassis wie ein reflexionsfreies Gehäuse wirkt, also ähnlich wie ein
großes, mit Dämmmaterial gefülltes Gehäuse.
Dass aber sicher nicht. Dämmwolle arbeitet Dissipativ, also vernichtet
Energie. Jeglicher Resonator arbeitet aber in erster Linie verlustfrei.
Die Resonatoren, die man zur Korrektur der Raumakustik benutzt, sind
oft mit Dammmaterial gefüllt. Das macht man AFAIK zwar, damit der
Absorber breitbandiger wird, aber würde das das Problem entschärfen?

[DRC]
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Naja, aber das ist doch der Sinn des Ganzen. Daher heißt es ja auch
DRC (Digital Room Correction, Digitale Raumkorrektur).
Ja klar, aber das hat halt irgendwas unnatürliches, weil unsere
Sinneswahrnehmungen dann nicht mehr konsistent sind. Das ist so ähnlich
wie wenn man ich einem schräg gebauten Haus steht, oder in einem 3D-Film
Objektebene und Fokusebene nicht übereinstimmen. Es kann einfach von
unserem Gehirn nicht eindeutig mit Erinnerungen assoziiert werden.
Ok, verstehe ich. Vielleicht ist das der Grund, dass viele HiFi-Fans
mit geschlossenen Augen oder in lichtgedimmten Räumen hören.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ich bin der Meinung, dass es richtig ist, wenn man das Gefühl hat, in
dem Raum zu sitzen, in dem die Interpreten spielen. Das ist ja auch
das, was man im Studio anstrebt. Das Studio soll zwar nicht völlig tot
sein, aber die Nachhallzeit soll relativ kurz (IIRC ca. 0,5 s) und bei
allen Frequenzen gleich sein, so dass der Raum nicht verfärbend wirkt.
Insofern würde ich sagen, dass das, was DRC macht, schon richtig ist,
oder jedenfalls in die richtige Richtung geht.
Der Ton-Ing. Im Stodio soll ja auch nicht irgendeinen Raum genießen. Da
ist es klar, dass genau diese Variante die richtige ist.
Aus Sicht des heimischen Musikhörers ist die Antwort nicht so eindeutig.
Er hat nicht den Auftrag sich ausschließlich auf die Musik zu
konzentrieren.
Das ist natürlich richtig. Aber Leute, die Musik als Berieselung laufen
lassen, werden vermutlich nicht in Raumakustik investieren. Sie werden
vermutlich nicht mal in lineare Lautsprecher investieren.
Post by Marcel Müller
Irritierend wird die Sachen speziell dann, wenn der Ton von deutlich
außerhalb des Raums zu kommen scheint.
Aber das ist doch das, was die meisten HiFi-Fans suchen: Eine Bühne,
die realistisch wirkt und nicht an der Rückwand des Hörraumes endet.
Ich kenne jedenfalls nur diese Art HiFi-Hörer. Wer sich hingegen meist
nicht für (realistische) Räumlichkeit interessiert, sind die Musiker
und Tonleute, sie stehen eher auf Effekte. Was für o.g. HiFi-Fans ein
gewisses Problem ist, weil sie nach etwas suchen, was auf der Aufnahme
gar nicht drauf ist.
Post by Marcel Müller
Das kriegt man aber in überzeugender Form selten hin, höchstens mit
Kopfhörern und Kunstkopfaufnahmen, aber das ist ein anderes Thema.
Ack.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Die Tatsache, dass die meisten Aufnahmen trocken aufgenommen sind und
nur künstlichen Raumhall enthalten, spricht IMHO nicht gegen eine, wie
auch immer geartete Raumentzerrung, da die Raumresonanzen so gut wie
immer stören und den Klang verfärben.
Für die tieffrequenten Resonanzen gilt das allemal. Im Mitteltonbereich
sind aber die Kammfilter, die sich aus den Wandreflexionen ergeben ein
wichtiger Teil der räumlichen Wahrnehmung der Schallquelle. Kompensiert
man sie (für einen Hörort) weg, rückt die Schallquelle (Lautsprecher)
deutlich weiter weg und wird schwer lokalisierbar.
Aber die Lautsprecher sollen doch gar nicht lokalisierbar sein. Nicht
mal in stinknormalen Wohnzimmern. Sonst würde "modernes" Stereo gar
nicht funktionieren. Wären die Töne nur im Bereich der Lautsprecher
lokalisierbar, hätte man etwas in der Art des Ping-Pong-Stereo.

Ein ehemaliger HiFi-Freund sagte mal: Das Schwierigste für eine
Stereo-Anlage ist eine realistische Mono-Wiedergabe. Nur wenn beide
Kanäle exakt gleich sind, ist die Schallquelle genau in der Mitte zu
orten und sauber begrenzt, ohne dass einzelne Frequenzbereiche nach
links oder rechts "ausgefranst" sind.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ich habe selbst mal versucht, mit DRC "rumzuspielen". Bisher scheitert
es aber noch am Zusammenspiel der Software mit dem Linux-Soundsystem.
? - Geht es um das FIR-Filter oder die Referenzmessung?
Bisher um die Messung. Das Problem war vorallem das Zusammenspiel der
Hardware (Soundkarte) mit der Software (ALSA und Jack). Mal konnte ich
nur abspielen, mal nur aufnehmen, und wenn es mit ALSA funktionierte,
ging es mit Jack noch lange nicht, usw. Aber das klappt jetzt, nach
ewigem Rumgebastel. Zu den Filtern bin ich mangels Zeit leider noch
nicht gekommen.

Gruß, Martin
Marcel Müller
2011-09-17 07:36:03 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Martin Klaiber
[Resonanzabsorber gegen stehende Wellen]
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Letztlich speichert er doch wieder zusätzliche Enegie und bearbeitet
damit dei Gruppenlaufzeit zum Schlechten.
Mag sein, aber das macht man doch bei Raumentzerrung genauso, auch in
Studios und Konzertsälen. Die stehenden Wellen sind viel störender.
jein, wenn man Pole-Zero-Cancellation nutzt, wird auch die
Gruppenlaufzeit wieder einigermaßen gerade gerückt. Geht halt nur bei
imaginären Nullstellen.
Wie wirkt sich die Erhöhung der Gruppenlaufzeit akustisch aus? In Form
einer Verschlechterung der Ortbarkeit?
Die Gruppenlaufzeit selbst kann man überhaupt nicht hören. Das ist
erstmal nur ein Delay. Was man allerdings hört, ist ihre
Frequenzabhängigkeit. Das kann die Ortung total kaputt machen -
allerdings nicht im Bassbereich. Da gibt es keine Ortung.

Die Gruppenlaufzeiten im Bass können aber manchmal so lange werden, dass
man sogar das Delay (im Vergleich zum Rest) hört. Das ist mir mal bei
einer Aufführung einer sauteuren MBL-Anlage aufgefallen, so Preisklasse
kleines Einfamilienhaus. Das müssten Reference 101 gewesen sein, fragt
mich nicht mehr welche Version. Jedenfalls waren die Dinger obenrum top,
nur bei breitbandigen Signalen kam halt erst der Anschlag und hörbar
danach das tiefe Woom. Als ich mir die Konstruktion angesehen habe, war
auch klar, warum. Die Radialstrahler sind sehr fix in der Reaktion.
Damit die Boxen auch bei einer Orgel nicht gleich aufgeben und nicht
gerade 2 Kubikmeter verschlingen, hat man untenrum einen Bandpass
eingebaut. Und der braucht halt Zeit.

Ein anderer Effekt lokal erhöhter Gruppenlaufzeit ist, dass bestimmte
Töne, die rund um die Maximalwerte liegen, eine Weile brauchen, um auf
Touren zu kommen, und umgekehrt noch eine Weile nachschwingen. Das wird
dann gerne mal als matschiger Bass bezeichnet. Letztlich ist das der
gleiche Effekt, wie eben genannt, nur eben in einem engem Frequenzbereich.

Statt von Gruppenlaufzeit wird manchmal auch vom Effektiven
Wiedergabeort gesprochen, der vor oder hinter dem Lautsprecher liegen
kann. Letztlich ist das aber dieselbe Tüte: der Phasengang des
Lautsprechers.
Post by Martin Klaiber
Und soll das wirklich schlimmer
sein als ein dröhnender Bass aufgrund von Raumresonanzen?
Nein, das ist nicht schlimmer. Nur, der Raumresonanzen entledige ich
mich mit einem parametrischen EQ für wenige hundert Euro. Wenn er
wirklich etwas kann, wird dabei sogar die Gruppenlaufzeit wieder besser.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Das kann ich nicht sagen. Ich hatte noch keine solche Box in den
Fingern. Es war nur eine erste Vermutung.
Und wie ist es in Hörräumen? Soweit ich weiß, werden praktisch alle
Studios und Konzertsäle im Bassbereich so bedämpft.
Mutmaßlich geht es bei den Anwendungen primär darum, die
Ortsabhängigkeiten zu reduzieren. Es soll im Konzert ja schließlich
vielen gefallen. Das kann nämlich der beste EQ nicht. (OK, bei zwei
duzend EQs mit Delay und zwei duzend Lautsprechern, wie in großen Sälen
geht da auch etwas.)
Post by Martin Klaiber
Die einzigen
Räume, die auch im Bassbereich mit Dämmmaterial bedämpft werden,
sind AFAIK schalltote Räume für Messzwecke.
Das ist klar, das liegt schon am Aufwand und der Inkompatibilität zu
anderen Raumnutzungen.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ich hätte vermutet, dass ein richtig abgestimmter Resonator für das
Chassis wie ein reflexionsfreies Gehäuse wirkt, also ähnlich wie ein
großes, mit Dämmmaterial gefülltes Gehäuse.
Dass aber sicher nicht. Dämmwolle arbeitet Dissipativ, also vernichtet
Energie. Jeglicher Resonator arbeitet aber in erster Linie verlustfrei.
Die Resonatoren, die man zur Korrektur der Raumakustik benutzt, sind
oft mit Dammmaterial gefüllt. Das macht man AFAIK zwar, damit der
Absorber breitbandiger wird, aber würde das das Problem entschärfen?
Ja.
Post by Martin Klaiber
[DRC]
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Naja, aber das ist doch der Sinn des Ganzen. Daher heißt es ja auch
DRC (Digital Room Correction, Digitale Raumkorrektur).
Ja klar, aber das hat halt irgendwas unnatürliches, weil unsere
Sinneswahrnehmungen dann nicht mehr konsistent sind. Das ist so ähnlich
wie wenn man ich einem schräg gebauten Haus steht, oder in einem 3D-Film
Objektebene und Fokusebene nicht übereinstimmen. Es kann einfach von
unserem Gehirn nicht eindeutig mit Erinnerungen assoziiert werden.
Ok, verstehe ich. Vielleicht ist das der Grund, dass viele HiFi-Fans
mit geschlossenen Augen oder in lichtgedimmten Räumen hören.
Möglich. Wobei ich hier die Konzentration auf das Wesentliche zuerst
anführen wurde.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Aus Sicht des heimischen Musikhörers ist die Antwort nicht so eindeutig.
Er hat nicht den Auftrag sich ausschließlich auf die Musik zu
konzentrieren.
Das ist natürlich richtig. Aber Leute, die Musik als Berieselung laufen
lassen, werden vermutlich nicht in Raumakustik investieren. Sie werden
vermutlich nicht mal in lineare Lautsprecher investieren.
Nein. Aber die 5€ für eine Messmikrofonkapsel nebst ein paar Stunden
Aufwand für DRC haben sie vielleicht übrig.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Die Tatsache, dass die meisten Aufnahmen trocken aufgenommen sind und
nur künstlichen Raumhall enthalten, spricht IMHO nicht gegen eine, wie
auch immer geartete Raumentzerrung, da die Raumresonanzen so gut wie
immer stören und den Klang verfärben.
Für die tieffrequenten Resonanzen gilt das allemal. Im Mitteltonbereich
sind aber die Kammfilter, die sich aus den Wandreflexionen ergeben ein
wichtiger Teil der räumlichen Wahrnehmung der Schallquelle. Kompensiert
man sie (für einen Hörort) weg, rückt die Schallquelle (Lautsprecher)
deutlich weiter weg und wird schwer lokalisierbar.
Aber die Lautsprecher sollen doch gar nicht lokalisierbar sein. Nicht
mal in stinknormalen Wohnzimmern.
Das sehen manche HiFi-Fans anders, sonst gäbe es keine Rundstrahler. Und
das auch diese eine angenehme, transparente Wiedergabe können ist
durchaus bewiesen. Sie benötigen halt eine Gewisse Raumgröße.
Post by Martin Klaiber
Sonst würde "modernes" Stereo gar
nicht funktionieren. Wären die Töne nur im Bereich der Lautsprecher
lokalisierbar, hätte man etwas in der Art des Ping-Pong-Stereo.
Solange ein Signal immer nur von einem der beiden wiedergegeben wird,
stimmt das.
Post by Martin Klaiber
Ein ehemaliger HiFi-Freund sagte mal: Das Schwierigste für eine
Stereo-Anlage ist eine realistische Mono-Wiedergabe. Nur wenn beide
Kanäle exakt gleich sind, ist die Schallquelle genau in der Mitte zu
orten und sauber begrenzt, ohne dass einzelne Frequenzbereiche nach
links oder rechts "ausgefranst" sind.
Das ist richtig. Das ist tatsächlich ein Test, der vieles aufdeckt.
Größtenteils aber nicht Eigenschaften der Lautsprecher, sondern jene des
Raums und der Aufstellung.

Allerdings heißt Mono keineswegs, dass das Signal keine
Ortungsinformationen mehr enthält. Die implizit im Frequenzgang des
wiedergegebenen Signals enthaltenen Kammfiltereffekte tragen nach wie
vor Ortungsinformationen. Und die mischen sich natürlich mit der
Raumsituation. Kurzum, es kommt massiv auf die Aufnahme an, was man dann
hört.
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ich habe selbst mal versucht, mit DRC "rumzuspielen". Bisher scheitert
es aber noch am Zusammenspiel der Software mit dem Linux-Soundsystem.
? - Geht es um das FIR-Filter oder die Referenzmessung?
Bisher um die Messung. Das Problem war vorallem das Zusammenspiel der
Hardware (Soundkarte) mit der Software (ALSA und Jack). Mal konnte ich
nur abspielen, mal nur aufnehmen, und wenn es mit ALSA funktionierte,
ging es mit Jack noch lange nicht, usw. Aber das klappt jetzt, nach
ewigem Rumgebastel.
Achso.
Post by Martin Klaiber
Zu den Filtern bin ich mangels Zeit leider noch
nicht gekommen.
Das meiste Gefummel fand ich die Wahl der Messpunkte im Raum und die
richtige Kombination der Ergebnisse.


Marcel
Martin Klaiber
2011-09-20 09:28:09 UTC
Permalink
[Resonanzabsorber gegen stehende Wellen]
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Wie wirkt sich die Erhöhung der Gruppenlaufzeit akustisch aus? In Form
einer Verschlechterung der Ortbarkeit?
Die Gruppenlaufzeit selbst kann man überhaupt nicht hören. Das ist
erstmal nur ein Delay. Was man allerdings hört, ist ihre
Frequenzabhängigkeit. Das kann die Ortung total kaputt machen -
allerdings nicht im Bassbereich. Da gibt es keine Ortung.
Die Gruppenlaufzeiten im Bass können aber manchmal so lange werden, dass
man sogar das Delay (im Vergleich zum Rest) hört. Das ist mir mal bei
einer Aufführung einer sauteuren MBL-Anlage aufgefallen, so Preisklasse
kleines Einfamilienhaus. Das müssten Reference 101 gewesen sein, fragt
mich nicht mehr welche Version. Jedenfalls waren die Dinger obenrum top,
nur bei breitbandigen Signalen kam halt erst der Anschlag und hörbar
danach das tiefe Woom. Als ich mir die Konstruktion angesehen habe, war
auch klar, warum. Die Radialstrahler sind sehr fix in der Reaktion.
Damit die Boxen auch bei einer Orgel nicht gleich aufgeben und nicht
gerade 2 Kubikmeter verschlingen, hat man untenrum einen Bandpass
eingebaut. Und der braucht halt Zeit.
Örks, das hört sich ja schlimm an. Ich kenne nur die "normale" 101,
die hat drei (oder vier?) von diesen ballonförmigen Radialstrahlern
übereinander und klingt recht ausgeglichen.

Was mir aber noch nicht klar ist: Wie entstehen die von Dir genannten
Probleme mit der Gruppenlaufzeit bei Resonanzabsorbern?

Mal angenommen, die Gruppenlaufzeit des Lautsprechers sei ideal
konstant und der Raum habe nur eine einzige Resonanz irgendwo im
Bass. Auf diese Frequenz stimme man nun einen Helmholzresonator im
Raum ab. Die Raumresonanz regt den Resonator an, er entzieht dadurch
der Raumresonanz Energie, wodurch sie bedämpft wird.

Wodurch erhöht der Resonator nun die Gruppenlaufzeit? Dadurch, dass er
phasenverschoben selbst wieder Schall abstrahlt? Das muss man natürlich
verhindern, will man ja auch, der Absorber soll die Nachhallzeit ja
reduzieren und nicht erhöhen. Oder übersehe ich dabei etwas? Wo siehst
Du das Problem mit den Resonanzabsorbern und der Gruppenlaufzeit?
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Aber die Lautsprecher sollen doch gar nicht lokalisierbar sein. Nicht
mal in stinknormalen Wohnzimmern.
Das sehen manche HiFi-Fans anders, sonst gäbe es keine Rundstrahler.
IMHO hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Man kann auch
normale Lautsprecher so bauen, dass sie nicht lokalisierbar sind.
Wenn der Lautsprecher nach Kiste klingt oder jedes Chassis einzeln
herauszuhören ist, klappt das natürlich nicht.

Wobei natürlich klar ist, dass der Klang eines einzelnen Lautsprechers
aus Richtung dieses Lautsprechers kommt, aber wenn sich der Klang gut
vom Lautsprecher löst, hat man nicht den Eindruck, er käme /aus/ dem
Lautsprecher, und nur darauf kommt es IMHO an. Man hat stattdessen den
Eindruck, an der Stelle (oder etwas davor oder dahinter) steht ein
Saxophonist oder ein Klavier, o.ä., der Lautsprecher verschwindet als
Objekt. Das meinte ich mit: Er sei nicht lokalisierbar. Vielleicht
hatten wir uns da missverstanden.
Post by Marcel Müller
Und das auch diese eine angenehme, transparente Wiedergabe können ist
durchaus bewiesen. Sie benötigen halt eine Gewisse Raumgröße.
Klar, ich war selbst lange Zeit Fan von Dipol- und Rundumstrahlern.

Ein Schlüsselerlebnis war eine Vorführung der o.g. MBL-101, das auch
gut zu unserem Thema Raumwahrnehmung passt: Der Vorführraum war ein
kahler Raum aus weißen Ytong-Steinen mit ein paar Stühlen in der Mitte.
Ich kam als einer der Letzten in den Raum, alle Sitzplätze waren schon
besetzt, auch Stehplätze gab es kaum noch, nur hinten links war noch
einer frei. Ich stand also links vom linken Lautsprecher, unmittelbar
an der Wand und machte mir nicht allzu viele Hoffnungen auf eine für
mich brauchbare Vorführung, aber was ich dann erlebte, verblüffte mich:
Das gesamte Klangbild war nach links verschoben, so als ob die linke
Raumwand gar nicht vorhanden wäre. Ich hatte also den Eindruck, die
Lautsprecher standen symmetrisch zur linken Seitenwand und sie sei
akustisch nicht vorhanden. Das fand ich schon sehr beeindruckend. Ich
hätte eher einen halligen, diffusen Klang erwartet, die virtuellen
Musiker waren aber recht präzise abgegrenzt und lokalisierbar, und
teilweise eben außerhalb des Raums, was ich aber nicht als störend
empfand. Ich vermute, es lag an der klaren Raumstruktur, in einer
Kirche, o.ä. sähe es vermutlich anders aus.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ein ehemaliger HiFi-Freund sagte mal: Das Schwierigste für eine
Stereo-Anlage ist eine realistische Mono-Wiedergabe. Nur wenn beide
Kanäle exakt gleich sind, ist die Schallquelle genau in der Mitte zu
orten und sauber begrenzt, ohne dass einzelne Frequenzbereiche nach
links oder rechts "ausgefranst" sind.
Das ist richtig. Das ist tatsächlich ein Test, der vieles aufdeckt.
Größtenteils aber nicht Eigenschaften der Lautsprecher, sondern jene
des Raums und der Aufstellung.
Das auch. Aber bei diesem "Test" erlebte ich erstmals die Vorteile von
Rundfunkmonitoren mit ihren geringen Toleranzen. Mit normalen, nicht
gepaarten HiFi-Lautsprechern, hatte ich immer ein mehr oder weniger
"ausgefressenes" virtuelles Abbild der Klangquellen. Da war dann der
Kopf des Sängers bei hohen Frequenzen zur einen Seite verzerrt, bei
tiefen zur anderen, usw. Mit Rundfunkmonitoren im gleichen Raum war
dann alles in Ordnung.
Post by Marcel Müller
Allerdings heißt Mono keineswegs, dass das Signal keine
Ortungsinformationen mehr enthält. Die implizit im Frequenzgang des
wiedergegebenen Signals enthaltenen Kammfiltereffekte tragen nach
wie vor Ortungsinformationen.
Ack. Es gibt ja auch ausgesprochene Mono-Fans. Ein früherer Freund
hatte seine Selbstbau-Lautsprecher immer einzeln (also mono) geprüft,
wie gut sich der Klang von ihnen löst. Das geht tatsächlich ganz gut.

Gruß, Martin
Rudi Fischer
2011-08-23 13:23:06 UTC
Permalink
"Martin Klaiber" schrieb
[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
[1] Dass Gehaeuse mit nicht parallelen Waenden entgegen
der verbreiteten Meinung eben doch Moden ausbilden,
Ja, das ist wirklich fies. Aber woran liegt es? Sind die Abmessungen
der Wände zu klein?
jeder dreidimensionale Hohlkörper hat Schwingungsmoden =
Eigenfrequenzen. Denke man an eine Geige. Nur sind die bei
irregulären Formen sauschwer zu berechnen. Auf die Gesamtenergie
die in den Eigenfrequenzen aufgenommen wird, hat die Geometrie bei
Beibehaltung der Dämpfungswerte keinen Einfluss.
Ja, aber das Fiese (oder Erstaunliche) in dem von Rudi angesprochenen
Fall ist ja, dass ein schräg eingeleimtes Brett quasi keine Wirkung
hat. Es bildet sich weiterhin eine stark ausgeprägte stehende Welle
aus, so als wäre das Brett gar nicht da, bzw. nicht schräg eingebaut.
Die Idee hinter diesem schrägen Brett ist schon das, was Du oben
schreibst: Man hofft, dass man viele schwache statt einer starken
stehenden Welle bekommt, aber genau das klappt nicht.
Na, SO stimmt das nicht, die entstehenden Moden koennen ja
durchaus geringere Pegel und eine guenstigere Verteilung
aufweisen. Das ist doch schon was!

<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/photostory.pdf>
Ab Seite 11
<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Photo-Story-OK.pdf>
Bild 2.17 und 2.17

Disclaimer: Wirklich nur mal als Beispiel, nicht dass jetzt jemand
denkt, ich wuerde mich mit Allem dort gezeigten identifizieren...
Post by Martin Klaiber
Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn.
Dann muss man die Lauflaenge der Mode im absorbierenden
Material eben vergroessern. Das geht bei geeigneter Wahl bzw
Anordnung des Materials nur wenig zu Lasten des Tiefbass.
Post by Martin Klaiber
Das Einzige, was zuverlässig hilft,
scheint ein in das Gehäuse integrierter Helmholzresonator zu sein.
Timmermanns hatte das bei TLs mal gemacht.
Dazu gibts auch andere Meinungen, siehe
<http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=235>

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-08 17:48:32 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
"Martin Klaiber" schrieb
Post by Martin Klaiber
Ja, aber das Fiese (oder Erstaunliche) in dem von Rudi angesprochenen
Fall ist ja, dass ein schräg eingeleimtes Brett quasi keine Wirkung
hat. Es bildet sich weiterhin eine stark ausgeprägte stehende Welle
aus, so als wäre das Brett gar nicht da, bzw. nicht schräg eingebaut.
Die Idee hinter diesem schrägen Brett ist schon das, was Du oben
schreibst: Man hofft, dass man viele schwache statt einer starken
stehenden Welle bekommt, aber genau das klappt nicht.
Na, SO stimmt das nicht, die entstehenden Moden koennen ja durchaus
geringere Pegel und eine guenstigere Verteilung aufweisen. Das ist
doch schon was!
Ack, bei mir gab es aber so gut wie keine Veränderung. Ich hatte
damals allerdings auch nicht, wie hier beschrieben...
Post by Rudi Fischer
<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/photostory.pdf>
Ab Seite 11
<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Photo-Story-OK.pdf>
Bild 2.17 und 2.17
... mit verschiedenen Winkeln experimentiert, weil ich gar nicht auf
die Idee kam, dass er wichtig sein könnte.
Post by Rudi Fischer
Disclaimer: Wirklich nur mal als Beispiel, nicht dass jetzt jemand
denkt, ich wuerde mich mit Allem dort gezeigten identifizieren...
Keine Sorge. Danke für die links, gut zu wissen, dass es doch klappen
kann.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Ein akustischer Sumpf unterhalb der BR-Öffnung hilft auch nicht, ist
für die tiefen Frequenzen zu dünn.
Dann muss man die Lauflaenge der Mode im absorbierenden Material eben
vergroessern. Das geht bei geeigneter Wahl bzw Anordnung des Materials
nur wenig zu Lasten des Tiefbass.
Ack. Vermutlich war mein Sumpf nicht hoch genug gebaut.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Das Einzige, was zuverlässig hilft, scheint ein in das Gehäuse
integrierter Helmholzresonator zu sein. Timmermanns hatte das bei
TLs mal gemacht.
Dazu gibts auch andere Meinungen, siehe
<http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=235>
Naja, da steht doch nur, dass es bei ihnen nicht funktioniert hat,
wobei sie sich selbst darüber wundern und die Ursache nicht kennen.

Gruß, Martin
Rudi Fischer
2011-09-09 10:42:35 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
"Martin Klaiber" schrieb
[Moden-Bremse]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Das Einzige, was zuverlässig hilft, scheint ein in das Gehäuse
integrierter Helmholzresonator zu sein. Timmermanns hatte das bei
TLs mal gemacht.
Dazu gibts auch andere Meinungen, siehe
<http://www.hifi-selbstbau.de/index.php?option=com_content&view=article&id=235>
Naja, da steht doch nur, dass es bei ihnen nicht funktioniert hat,
wobei sie sich selbst darüber wundern und die Ursache nicht kennen.
Schon, das laesst aber zumindest die Interpretation zu, dass ein
'Timmermannscher IHA' kein so problemloses und allgemein
anwendbares Allheilmittel ist, wie in HH dargestellt - denn dass
Udo W. da was vermurkst hat, glaub ich eher nicht, der hat seine
Holzwurmerei sicher im Griff. Vielleicht macht er ja nochmal was
dazu.

Selbst bin ich bisher auch ohne ausgekommen - erscheint mir
eher als eine Art 'letzter Versuch' fuer (fast) hoffnungslose Faelle.
In der prof Raumakustik findet man meiner Wahrnehmung nach
auch weit mehr (Platten-)Absorber als Helmholtz-Resonatoren.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Rudi Fischer
2011-08-22 18:12:35 UTC
Permalink
[...]
Post by Martin Klaiber
Gibt es in allen Gehäusen
Post by Martin Klaiber
stehende Wellen, z.B. auch in eiförmigen Gehäuse?
Ja. Allerdings ist die Zahl der Moden in irregulär geformten Gehäusen
deutlich größer. Die Eigenwertmatrix ist weniger entartet. Das führt
dazu, dass die Biester irgendwann so dicht beieinander liegen, dass man
sie nicht mehr Unterscheiden kann. Es erfolgt dann ein Übergang zu einem
kontinuierlichen Modenspektrum. Das ist akustisch gesehen erst mal ein
Vorteil, weil homogener.
ACK, das ist auch fuer Hoerraeume anzustreben.
Post by Martin Klaiber
Das Spektrum hat natürlich auch Bereiche, in
denen es mehr und/oder intensivere Moden gibt und solche, wo es weniger
sind. Damit sind wir bei der Klangfarbe natürlicher Instrumente, wie
z.B. auch einer Gitarre. Einen wichtigen Einfluss hat auch der Punkt der
Anregung. Je nachdem, wie die Intensität einer bestimmten Mode an der
Stelle ist, wird sie stärker oder schwächer angeregt.
Geenau!
Der Ort von Chassis bzw BR-Port in einem LS-Gehaeuse hat
auch dadurch Einfluss auf den sich ergebenden Schalldruckverlauf!

[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Martin Klaiber
Ich hatte Sandwich-Gehäuse nicht mehr in Betracht gezogen, seit ein
früherer Freund (inzwischen leider verstorben) welche mit Sandfüllung
für 38er-JBL-Bässe gebaut hatte. Das war ein irrsinniger Aufwand (das
Chassis saß z.B. auf dem Innengehäuse) und die fertigen Gehäuse waren
so schwer, dass man sie keinen Millimeter mehr bewegen konnte.
Stimmt. Der Aufwand lohnt kaum. Noch dazu bei Subs. Da muss es in aller
erster Linie stabil sein, damit nicht das ganze Gehäuse als
Passiv-Membran wirkt und die Hälfte vom Schall wieder frisst. Auch hier
siegen wieder ungewöhnliche Gehäuseformen.
Naja, als TMT natuerlich nicht praktikabel, aber fuer Subs:
Ein Wuerfel, bzw nur wenig davon entfernt?

- relativ kleine freie Flaechen -> geringer Stoerschall
- hoechstmoegliche Grundmode -> weit ausserhalb des
Uebertragungsbereichs.
- Symmetrie 'stoert' man durch die Aussteifungen

Schriebs und fabrizierte trotzdem sowas:
_________________
| __/ |
Post by Martin Klaiber
| BB __/ |
| __/ |
|__/ / |
\ / |
BR\ / /|
| / |
| | /
| | /
| | |TMT|<
| | | |
| | | |
| | | |
| | |HT |<
| | | | |
| | | |
| | |
| | |TMT|<
| | | |
| | \
| \ |
| \ |
| \|
| TT |
| |
| |
|\_ \ |
| \ \ |
| \_ \ |
| \ |
| \_ |
|AMP \ |
| XO\_ |
| \ |
-------------------

Diese hier schon mal erwaehnte 'Reste-Verwertung' sieht real
dann so aus:
<Loading Image...>

1.40 m hoch, dabei oben nur 18 cm breit. Aktiver 25er-Sub unter 80 Hz
(seitlich). Hier funktioniert auch der akustische Sumpf (unterhalb des
Chassis und ganz oben, das summiert sich - unter Beruecksichtigung der
verringerten Schallgeschwindigkeit - auf etwa 50% der Lauflaenge.)

[...]
Post by Martin Klaiber
LS die nur zum Zuhörer strahlen,
regen Raummoden weniger an. Siehe auch Dipol-Lautsprecher. Allerdings
ist das bei sehr tiefen Frequenzen kaum praktikabel. Und genau die sind
in geschlossenen Räumen am lästigsten.
Stichwort hierzu: Unipol, zB
<http://www.wvier.de/texte/Monopol,%20Dipol%20&%20Unipol.pdf>

Rudi Fischer
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Rudi Fischer
2011-08-15 11:12:35 UTC
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Jaja, wenn man mal denkt das WE waer frei :(
Sorry wg der Verzoegerung.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Eine Moden-Simulation mit zB CARA (genauer ets3dview) zeigt
zumindest die kritischen Stellen. (Das - um zB Faktor 2.5
hochskalierte - Gehaeuse-Innere wird dabei zum 'Hoerraum'.)
Und was kannst Du an der Moden-Verteilung erkennen?
An den Moden selbst im Kontext dieses Threads eher wenig[1],
aber im Bereich darunter.
[1] Dass Gehaeuse mit nicht parallelen Waenden entgegen
der verbreiteten Meinung eben doch Moden ausbilden,
Ja, das ist wirklich fies. Aber woran liegt es? Sind die Abmessungen
der Wände zu klein?
Einmal das, naemlich in Relation zur Wellenlaenge und ausserdem
werden dort dann Moden hoeherer Ordnung bevorzugt angeregt, also
statt 100 (nur ueber groesste Abmessung) evtl 110 (zusaetzlich ueber
2. groesste Abmessung). Die Auspraegung und damit Wirkung solcher
Moden ist allerdings geringer - aber bisher noch keinerlei Erkenntnisse
ueber die Pegelverhaeltnisse.
Post by Martin Klaiber
Denn im großen Maßstab klappt die Analogie zum
optischen Reflexionsgesetz ja ganz gut, wie man beispielsweise an der
Ausbildung von Flatterechos zwischen parallelen Zimmerwänden, bzw.
dem Ausbleiben an nicht-parallelen Wänden sieht.
Laesst sich IMHO nicht direkt vergleichen, da es sich hierbei um
sehr unterschiedliche Frequenzbereiche / einzelne Wellenfronten
und damit weniger um ein Resonanz- als eher ein Laufzeitphaenomen
(mit zusaetzlicher Streuung zeitlich/raeumlich) handelt.

[...]
Post by Martin Klaiber
Aber wo man den BR-Tunnel anbringt, ist wegen der oben genannten
Druckkammerverhältnisse (zumindest theoretisch) egal, oder?
Leider nein, gibt ja auch noch Kopplungs-/Laufzeiteffekte, damit...
Post by Martin Klaiber
Wenn
man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
... hier kein reinrassiges BR mehr, sondern eine starke
Tendenz zu einer idR falsch abgestimmten TL.
Da gibt es manchmal sehr 'unglueckliche' Mischformen...

[...]
Post by Martin Klaiber
Aber wie modellierst Du nachgiebige Wände in Cara?
Gar nicht, das gibt die Genauigkeit der Simulation eh nicht her.
Ist ja nur ein 'Nebennutzen', falls man das Prg eh schon besitzt.

CARA hat aber tatsaechlich einen Materialeditor (unter <Optionen>).
Von den eingebauten kommt 'Stein -> Marmor' dem Ideal
am naechsten.
Post by Martin Klaiber
Oder gibt es die
bereits als Vorlage? (sorry, habe das Programm nicht hier)
Die gibt es, sind hierfuer aber nicht direkt nutzbar, man muss sich
Materialien suchen/konstruieren, deren Absorptionsgrad ueber der
Frequenz ebenfalls dem angewandten Skalenfaktor entspricht.

Dh wenn man die Abmessungen des LS mit zB Faktor 5 multipliziert
hat, muss man dies auch bei allen eingesetzten Materialien und
Ergebnissen beruecksichtigen, Werte bei 50 Hz entsprechen dann
also in der Realitaet 250 Hz.

Berechnet wird ab 5 Hz, man kommt also trotzdem bis auf 25 Hz
runter.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Vorschlag: Doppelwand (zB 2x6 mm Multiplex) mit 'Fuellung' (Sand,
Weichfaser, Schwerschaum - Hauptsache stark abweichendes c)
plus 2-3 leicht unsym 'Rahmen'.
Ich hatte Sandwich-Gehäuse nicht mehr in Betracht gezogen, seit ein
früherer Freund (inzwischen leider verstorben) welche mit Sandfüllung
für 38er-JBL-Bässe gebaut hatte. Das war ein irrsinniger Aufwand (das
Chassis saß z.B. auf dem Innengehäuse) und die fertigen Gehäuse waren
so schwer, dass man sie keinen Millimeter mehr bewegen konnte.
Das hat mich bisher auch von solchen gehaeusen abgehalten
Dito, ausserdem gibt sowas hier wahrscheinlich auch erheblich
Mecker - und meine sonstigen 'Freiheiten' setzt ich /dafuer/ nicht
aufs Spiel ;-)
Post by Martin Klaiber
Aber die Alternative mit Weichfaser
Diese 'Fuellung' (6 mm Multiplex - 10/12/15 mm SB - 6mm MP)
funktioniert gut und liegt beim spez Gewicht noch unter Spanplatte.
Post by Martin Klaiber
oder Schwerschaum hört sich gut an.
Vorsicht! Das ist naemlich mal wieder ein Schnellschuss der Sorte
"muesste eigentlich klappen, sollte man mal ausprobieren!" ;-)

[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Obwohl: Irgendjemand (bin zu faul, das jetzt rauszuwuehlen, sorry)
hat - mit wohl aehnlicher Argumentation - in den 80ern innen mal
ringfoermige 'Schallfuehrungen' um das Chassis gelegt.
Ja, den Lautsprecher hatte ich vor Augen, ich weiß den Hersteller aber
nicht mehr.
Post by Rudi Fischer
Hab ich natuerlich auch probiert und - nur nach Hoertest - gleich
wieder verworfen.
Ah, das ist ja interessant. Was kam bei dem Hörtest denn raus?
Dass das Dingens Stimmen deutlich verfaerbt
Ah, ok. Das hätte ich nicht gedacht. Bei 5-10 cm Tiefe des Rings liegen
die Abmessungen ja eher im Hochtonbereich.
Hm, Lambda-Viertel = 5-10 cm -> 900-1800 Hz und die
Stroemungsverhaeltnisse hinter dem Korb beeinflusst
schon ein zu enger Chassis-Ausschnitt deutlich hoerbar...
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
(fuer mich die zweitgroesste LS-Suende).
Was ist denn die größte?
Unnoetige Verzerrungen, nur weil man ein Chassis mit Gewalt bzw
aus Prinzip in Bereiche zwingt will, fuer die es nicht geeignet ist (zu
geringe Membranflaeche, sehr kleines X_max, zu niedrige
Trennung, Weichen 1.Ordnung bei x-beliebigen Chassis usw).
<duck>
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Mich hatten letztes Jahr die unregelmäßig geformten Metallmembranen
von Elac positiv überrascht. Ich hatte nur kurz reingehört, aber es
waren keine, der sonst bei Metallmembranen üblichen Resonanzen zu
hören.
Das bekommt man mittlerweile auch ganz ohne optische
Auffaelligkeiten hin, guck/hoer dir mal den MT-Teil des
CX 3.0 von Omnes Audio an.
<http://www.oaudio.de/Lautsprecher-Chassis/NEUE-CHASSIS/OmnesAudio-CX-30::727.html>
Danke. Ich bin, was Selbstbauchassis betrifft, nicht mehr auf dem
Laufenden.
<wieder_vorsichtig_um_Ecke_lug>
Eine daempfende rueckwaertige Beschichtung einer Alu-Membran
ist jedenfalls kein Hexenwerk und nachtraeglich 'handgepraegte'
50mm-Alu-Kalotten gabs bei uns schon um 1990...

Sorry, hier muss erst mal ein Schnitt, Marcel hat ja auch schon was
dazu geschrieben - aber "Fortsetzung folgt" - vielleicht auch ein
paar verdeutlichende Bildchen.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-08-18 09:22:05 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Aber wo man den BR-Tunnel anbringt, ist wegen der oben genannten
Druckkammerverhältnisse (zumindest theoretisch) egal, oder?
Leider nein, gibt ja auch noch Kopplungs-/Laufzeiteffekte, damit...
Ok, es bleibt kompliziert... :-/
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Wenn man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
... hier kein reinrassiges BR mehr, sondern eine starke Tendenz zu
einer idR falsch abgestimmten TL.
TL heißt, dass der Abstand von der Membran zur Öffnung etwa ein
Viertel Lambda wäre, oder? Das wären bei 50 Hz Abstimmfrequenz knapp
zwei Meter. Da sehe ich bei haushaltsüblichen Lautsprechern jetzt
kein Problem. Hilfst Du mir auf die Sprünge? Danke!
Post by Rudi Fischer
Da gibt es manchmal sehr 'unglueckliche' Mischformen...
Ja. Ich weiß nicht genau, wie Programme wie AJ-Horn genau arbeiten,
aber offenbar lassen sich die üblichen Gehäuse (geschlossen, BR, TL,
Horn, usw.) alle ineinander überführen und stellen nur spezielle
Ausprägungen eines allgemeinen Modells dar.

Und dann gibt oder gab es ja auch noch die gewollten Mischformen, wie
z.B. bei Hans Deutsch. Hat mich aber auch nicht so recht überzeugt.
Post by Rudi Fischer
Diese 'Fuellung' (6 mm Multiplex - 10/12/15 mm SB - 6mm MP)
funktioniert gut und liegt beim spez Gewicht noch unter Spanplatte.
Ok, danke. Ich werde so bauen. Das ist auch einfacher, als ein Aufbau
mit "echter" (loser oder geschäumter) Füllung.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
oder Schwerschaum hört sich gut an.
Vorsicht! Das ist naemlich mal wieder ein Schnellschuss der Sorte
"muesste eigentlich klappen, sollte man mal ausprobieren!" ;-)
Keine Sorge :-) Hat jemand eine Übersicht über geeignete Materialien?
Ich habe selbst schon im web gesucht, aber nicht viel gefunden:

Material Schallgeschwindigkeit (in Plattenebene)
------------------------------------------------------
Massivholz 4000-5500 m/s
Sperrholz 4000 m/s
MDF 2500 m/s
Spanplatte 2000-2500 m/s
Kork 500 m/s
Weich-PVC 80 m/s
Gummi 50-1500 m/s

Hat jemand die Werte für Weichfaser, Bitumen, PUR, u.ä.? Danke!

Immerhin erkennt man schon mal, dass Sperrholz/Multiplex für ein
Sandwichgehäuse besser geeignet ist als Spanplatte oder MDF.

Metalle, Stein und Glas liegen erstaunlicherweise nicht höher als
Holz, teilweise erheblich darunter.
Post by Rudi Fischer
<wieder_vorsichtig_um_Ecke_lug>
Eine daempfende rueckwaertige Beschichtung einer Alu-Membran ist
jedenfalls kein Hexenwerk
Ach, so ist das bei den Omnes-Membranen gelöst? Geht natürlich auch,
aber besser finde ich doch, die Resonanzen erst gar nicht entstehen zu
lassen, und das ist AFAIK das, was Elac macht.
Post by Rudi Fischer
und nachtraeglich 'handgepraegte' 50mm-Alu-Kalotten gabs bei uns schon
um 1990...
Das muss an mir vorbeigegangen sein. Von welchen Kalotten sprichst Du?
Post by Rudi Fischer
Sorry, hier muss erst mal ein Schnitt, Marcel hat ja auch schon was
dazu geschrieben - aber "Fortsetzung folgt" - vielleicht auch ein
paar verdeutlichende Bildchen.
Kein Problem, ich danke Dir für Deine wertvollen Hinweise und bin jetzt
auch erstmal ein Weilchen mit dem Bauen beschäftigt.

Martin
Marcel Müller
2011-08-19 07:49:56 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Martin Klaiber
TL heißt, dass der Abstand von der Membran zur Öffnung etwa ein
Viertel Lambda wäre, oder? Das wären bei 50 Hz Abstimmfrequenz knapp
zwei Meter.
weniger. Die Schallgeschwindigkeit ist in engen Kanälen mehr oder minder
reduziert.
Post by Martin Klaiber
Material Schallgeschwindigkeit (in Plattenebene)
------------------------------------------------------
Massivholz 4000-5500 m/s
Sperrholz 4000 m/s
MDF 2500 m/s
Spanplatte 2000-2500 m/s
Kork 500 m/s
Weich-PVC 80 m/s
Gummi 50-1500 m/s
Hat jemand die Werte für Weichfaser, Bitumen, PUR, u.ä.? Danke!
Immerhin erkennt man schon mal, dass Sperrholz/Multiplex für ein
Sandwichgehäuse besser geeignet ist als Spanplatte oder MDF.
Metalle, Stein und Glas liegen erstaunlicherweise nicht höher als
Holz, teilweise erheblich darunter.
Logisch, die Schallgeschwindigkeit ist ja von der Dichte abhängig.
Schwerer = langsamen (bei gleicher Elastizität). Heißt, strukturierte
Materialien wie Holz haben die Nase i.d.R. vorn, weil im Verhältnis
leichter.


Marcel
Rudi Fischer
2011-08-23 13:22:21 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Aber wo man den BR-Tunnel anbringt, ist wegen der oben genannten
Druckkammerverhältnisse (zumindest theoretisch) egal, oder?
Leider nein, gibt ja auch noch Kopplungs-/Laufzeiteffekte, damit...
Ok, es bleibt kompliziert... :-/
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Wenn man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
... hier kein reinrassiges BR mehr, sondern eine starke Tendenz zu
einer idR falsch abgestimmten TL.
TL heißt, dass der Abstand von der Membran zur Öffnung etwa ein
Viertel Lambda wäre, oder? Das wären bei 50 Hz Abstimmfrequenz knapp
zwei Meter.
Das waere ja ein Beispiel fuer eine /korrekte/ Abstimmung.
Aber wenn die effektive Lauflaenge nur 1.60 m betraegt (die bekommt
man mit ein paar - hm, ungeschickt - plazierten Brettchen locker in eine
1.20 m hohe Box)?
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Da gibt es manchmal sehr 'unglueckliche' Mischformen...
Dies ist zB noch im aktuellen Bausatz-Angebot:
<Loading Image...>
<Loading Image...>
<Loading Image...>

[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Diese 'Fuellung' (6 mm Multiplex - 10/12/15 mm SB - 6mm MP)
funktioniert gut und liegt beim spez Gewicht noch unter Spanplatte.
Ok, danke. Ich werde so bauen. Das ist auch einfacher, als ein Aufbau
mit "echter" (loser oder geschäumter) Füllung.
Schon, aber an den breiten sichtbaren Kanten (aufgefuellt mit
passenden Multiplex-Leisten) kann man sich immer noch so richtig
mit langem Buendigfraeser und Schleifklotz austoben...

Viel Erfolg!

[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Eine daempfende rueckwaertige Beschichtung einer Alu-Membran ist
jedenfalls kein Hexenwerk
Ach, so ist das bei den Omnes-Membranen gelöst?
Sieht jedenfalls so aus, zusaetzlich noch bedaempft vom Antrieb
durch einen kleinen Papp-Konus.
Post by Martin Klaiber
Geht natürlich auch,
aber besser finde ich doch, die Resonanzen erst gar nicht entstehen zu
lassen,
Seh ich ja /eigentlich/ auch so, aber da sind sie wieder,
die Kompromisse...
Post by Martin Klaiber
und das ist AFAIK das, was Elac macht.
Ob das nun /die/ Loesung fuer Hartmembranen ist,
da hab ich so meine Zweifel:

- Elac selbst schreibt ehrlicherweise nur '...Resonanzen deutlich
reduziert'

- Die sehr duenne gepraegte Alu-Kalotte wird AFAIK stellenweise
mit einem recht grossen und stabilen Papp(?)-Konus(?) verklebt.
Ist sowas noch eine echte Hartmembran?

- IME verteilen Praegungen die Energie der Haupt-Resonanz
in viele Resonanzen mit niedrigerem Pegel, nur wieder ueber
eine groessere Bandbreite verteilt.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
und nachtraeglich 'handgepraegte' 50mm-Alu-Kalotten gabs bei uns schon
um 1990...
Das muss an mir vorbeigegangen sein.
Naja, "bei uns" == in Klein(st)serie (auf Wunsch).
Post by Martin Klaiber
Von welchen Kalotten sprichst Du?
LPG/Monacor DM-510 - die wurden gut 20 Jahre lang verkauft.
Irgendwo muss doch noch so ein Teil - nee, bloss ein 'Fehlversuch'
und eine originale.

Neben Modifikationen zur Bedaempfung bekam die urspruenglich
recht weiche Kalotte kleine 'Pickel'. Deren etwas ungleichmaessige
Verteilung und die leichte Formaenderung Richtung Ovoid war
gewollt und guenstig. Ging prinzipiell auch mit 25er Hecos, aber da
war die Ausschuss-Rate zu hoch...

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-05 10:54:28 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Wenn man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
... hier kein reinrassiges BR mehr, sondern eine starke Tendenz zu
einer idR falsch abgestimmten TL.
TL heißt, dass der Abstand von der Membran zur Öffnung etwa ein
Viertel Lambda wäre, oder? Das wären bei 50 Hz Abstimmfrequenz knapp
zwei Meter.
Das waere ja ein Beispiel fuer eine /korrekte/ Abstimmung.
Aber wenn die effektive Lauflaenge nur 1.60 m betraegt (die bekommt
man mit ein paar - hm, ungeschickt - plazierten Brettchen locker in eine
1.20 m hohe Box)?
Hm, ich denke, ich habe es jetzt verstanden. Meinst Du es so, dass eine
BR-Box mit einer Lauflänge von, sagen wir, 50 cm zwischen Membran und
BR-Kanal, gleichzeitig auch eine auf ca. 160 Hz fehlabgestimmte TL-Box
ist (Bedämpfung mal außer acht gelassen)?
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Da gibt es manchmal sehr 'unglueckliche' Mischformen...
<http://www.harfe-audio.de/public/ph.png>
<http://www.harfe-audio.de/public/phspl.jpg>
<http://www.harfe-audio.de/public/phdecay.png>
Stimmt, das ist schon extrem. Sieht für mich so aus, als wollte der
Konstrukteur damit die vertikale freie Weglänge verringern. Was ist
das für ein Hochtöner? Das Abklingverhalten sieht schön gleichmäßig
aus, wenn auch etwas wellig, aber das ist vielleicht die Schallwand.
Post by Rudi Fischer
Viel Erfolg!
Danke. Ich bin gerade an den Verstrebungen. Eigentlich wollte ich sie
einfach mit einer Lochsäge/Forstnerbohrer durchlöchern, bis ich dann
mal überschlagen hatte, wieviel Prozent Material dabei stehen bleibt.
War ernüchternd, also doch mit der Stichsäge eckige Ausschnitte machen.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Eine daempfende rueckwaertige Beschichtung einer Alu-Membran ist
jedenfalls kein Hexenwerk
Ach, so ist das bei den Omnes-Membranen gelöst?
Sieht jedenfalls so aus, zusaetzlich noch bedaempft vom Antrieb
durch einen kleinen Papp-Konus.
Zwischen Schwingspule und Membran sitzt ein kleiner Papp-Konus?
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Geht natürlich auch, aber besser finde ich doch, die Resonanzen erst
gar nicht entstehen zu lassen,
Seh ich ja /eigentlich/ auch so, aber da sind sie wieder,
die Kompromisse...
Post by Martin Klaiber
und das ist AFAIK das, was Elac macht.
Ob das nun /die/ Loesung fuer Hartmembranen ist,
- Elac selbst schreibt ehrlicherweise nur '...Resonanzen deutlich
reduziert'
Naja, ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich hatte
die Elac-LS nur kurz bei einer Vorführung gehört. Verglichen mit
anderen, etablierten Metallmembranen, fand ich schon beeindruckend,
dass sie, jedenfalls auf die Schnelle, nicht nach Metall klangen.
Post by Rudi Fischer
- Die sehr duenne gepraegte Alu-Kalotte wird AFAIK stellenweise
mit einem recht grossen und stabilen Papp(?)-Konus(?) verklebt.
Ist sowas noch eine echte Hartmembran?
Tja, weiß auch nicht. Man müsste mal schauen, ob die Steifigkeit eher
im Bereich der (sehr dünnen) Alu-Membran oder der Pappe liegt. Wobei
ich mir den Aufbau gerade nicht so richtig vorstellen kann.
Post by Rudi Fischer
- IME verteilen Praegungen die Energie der Haupt-Resonanz
in viele Resonanzen mit niedrigerem Pegel, nur wieder ueber
eine groessere Bandbreite verteilt.
Ja, aber bei Hartmembranen ohne nennenswerte innere Dämpfung geht es
wohl nicht anders. Oder wäre es theoretisch denkbar, eine Membran zu
entwickeln, die keine Eigenresonanzen hat, allein durch ihre Form
oder Struktur? Mit Nawi hatte man das ja versucht, klappt aber nur
bedingt. Dann gabs Sandwich- und Wabenmembranen, eiförmige Kalotten,
usw. Aber irgendwo hat man offenbar immer Resonanzen.

Die andere Alternative zu diesen verteilten Resonanzen wäre, eine oder
wenige starke Resonanzen in Kauf zu nehmen und zu versuchen, sie durch
Sperr- oder Saugkreise in der Weiche zu entschärfen. Ich finde aber,
dass man die Resonanzen trotzdem hört und dass sie sehr störend sind,
weil sie keinerlei Bezug zum Musiksignal haben. Das ist auch das, was
mich an (den bisherigen) Metallmembranen am meisten stört. Daher war
ich von den Elacs auch so angenehm überrascht.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Von welchen Kalotten sprichst Du?
LPG/Monacor DM-510 - die wurden gut 20 Jahre lang verkauft.
Irgendwo muss doch noch so ein Teil - nee, bloss ein 'Fehlversuch'
und eine originale.
Ah, danke. Ich habe hier einen einzelnen Hochtöner, der genauso
aussieht, wusste nie, von welchem Hersteller er ist.
Post by Rudi Fischer
Neben Modifikationen zur Bedaempfung bekam die urspruenglich recht
weiche Kalotte kleine 'Pickel'. Deren etwas ungleichmaessige
Verteilung und die leichte Formaenderung Richtung Ovoid war gewollt
und guenstig. Ging prinzipiell auch mit 25er Hecos, aber da war die
Ausschuss-Rate zu hoch...
Interessant, davon habe ich nix mitbekommen. Allerdings hatte ich mich
viele Jahre auch gar nicht für Metallmembranen interessiert und bin
eigentlich immer noch eher "metallophob" ;-)

Gruß, Martin

P.S. restliche Antworten in den nächsten Tagen.
Rudi Fischer
2011-09-07 09:21:33 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Wenn man ihn näher zum Chassis platziert, hat man halt potentiell mehr
MT-Anteile, weiter weg hat man mehr Strömungsverluste.
... hier kein reinrassiges BR mehr, sondern eine starke Tendenz zu
einer idR falsch abgestimmten TL.
TL heißt, dass der Abstand von der Membran zur Öffnung etwa ein
Viertel Lambda wäre, oder? Das wären bei 50 Hz Abstimmfrequenz knapp
zwei Meter.
Das waere ja ein Beispiel fuer eine /korrekte/ Abstimmung.
Aber wenn die effektive Lauflaenge nur 1.60 m betraegt (die bekommt
man mit ein paar - hm, ungeschickt - plazierten Brettchen locker in eine
1.20 m hohe Box)?
Hm, ich denke, ich habe es jetzt verstanden. Meinst Du es so, dass eine
BR-Box mit einer Lauflänge von, sagen wir, 50 cm zwischen Membran und
BR-Kanal, gleichzeitig auch eine auf ca. 160 Hz fehlabgestimmte TL-Box
ist (Bedämpfung mal außer acht gelassen)?
Bei Aufbau aehnlich dem angegebenen Beispiel in
http://www.harfe-audio.de/public/b139.jpg
(mit Port ganz unten) wirkt das so (mit), ja. Ist aber (mal wieder)
nicht zu verallgemeinern, denn die Betrachtung als TML kann
eben je nach

- Form/Ausfuehrung des Gehaeuses
- Ort des Chassis
- Ort des Ports
- Abmessung/Ausfuehrung des Ports
- relativer Anordnung

auch voellig falsch sein.

Daher ja gerade der Hinweis auf Simulations-Moeglichkeiten,
damit man fruehzeitig eventuelle 'Stoerfaelle', also relevante
Abweichungen vom per Formel berechneten Ideal (nur qualitativ,
nicht quantitativ!) erkennen kann.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Da gibt es manchmal sehr 'unglueckliche' Mischformen...
<http://www.harfe-audio.de/public/ph.png>
<http://www.harfe-audio.de/public/phspl.jpg>
<http://www.harfe-audio.de/public/phdecay.png>
Stimmt, das ist schon extrem. Sieht für mich so aus, als wollte der
Konstrukteur damit die vertikale freie Weglänge verringern.
Hat allerdings das genaue Gegenteil erreicht:

- Die effektive Gehaeusehoehe ist durch die 'Umwege'
auf fast 1.70 m _angewachsen_

- Bei dieser Anordnung des TMT (genauer durch das Brett
darunter - warum bloss?) sitzt der praktisch/akustisch im
_Deckel_ der Box.

- Dadurch wird die 100-Mode optimal angeregt -> deutliche
Stoerung (auch sichtbar im Impedanzschrieb) um 100 Hz!

Nochmal: Waere hier der Port ganz unten, dann waere die
Betrachtung als ~1,70 m lange TML sicher angemessen.

So sitzt der hier aber ~mittig und bringt Aerger bei 400 Hz.
Post by Martin Klaiber
Was ist das für ein Hochtöner?
SEAS Noferro900
Post by Martin Klaiber
Das Abklingverhalten sieht schön gleichmäßig
aus, wenn auch etwas wellig,
IME ist das nicht hoerbar.
Post by Martin Klaiber
aber das ist vielleicht die Schallwand.
Haette ich ebenfalls vermutet - ist sogar eingefraest und unter dem
TMT seitlich versetzt angeordnet. Die Messung auf der DIN-Wand
sieht aber in diesem Bereich (sowohl dort wie in der Box auch unter
Winkeln) fast identisch aus -> ganz eindeutig nur das Chassis.

[Omnes CX3.0]
Post by Martin Klaiber
Zwischen Schwingspule und Membran sitzt ein kleiner Papp-Konus?
Jemmersch, nein, sorry, der braucht so einen Daempferersatz
fuer die 'Staubschutz'-Kalotte ja gerade /nicht/.

Weiss nicht mal mehr, wie ich darauf kam :-/
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
- Die sehr duenne gepraegte Alu-Kalotte wird AFAIK stellenweise
mit einem recht grossen und stabilen Papp(?)-Konus(?) verklebt.
Ist sowas noch eine echte Hartmembran?
Tja, weiß auch nicht. Man müsste mal schauen, ob die Steifigkeit eher
im Bereich der (sehr dünnen) Alu-Membran oder der Pappe liegt. Wobei
ich mir den Aufbau gerade nicht so richtig vorstellen kann.
http://www.av-magazin.de/Einleitung-Elac-FS-609-CE.2751.0.html
dort auf der 3. Seite:

| ...eine neue Generation ihrer Aluminium-Sandwich-Membran in diverse
| Modelle. Sie wird aus einem Verbund einer kaum mehr als ein Zehntel
| Millimeter starken Aluminiumschicht und eines Zellstoff-Konus gefertigt,

Direktlink zum Schnittbild (Seite 5):
Loading Image...
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
- IME verteilen Praegungen die Energie der Haupt-Resonanz
in viele Resonanzen mit niedrigerem Pegel, nur wieder ueber
eine groessere Bandbreite verteilt.
Ja, aber bei Hartmembranen ohne nennenswerte innere Dämpfung geht es
wohl nicht anders.
...Oder man schiebt sie sehr weit ueber den Einsatzbereich hinaus.
Hilft aber auch nicht viel - s.u. Mit zusaetzlicher Daempfung gehts
dagegen prima, allerdings auf Kosten von etwas Wirkungsgrad.

Kennt jemand schwerwiegende(re) Nachteile die gegen diese
Loesung sprechen?
Post by Martin Klaiber
Oder wäre es theoretisch denkbar, eine Membran zu
entwickeln, die keine Eigenresonanzen hat, allein durch ihre Form
oder Struktur?
Wirklich /keine/ und mit /realen/ Materialien?
Nein.
Post by Martin Klaiber
Die andere Alternative zu diesen verteilten Resonanzen wäre, eine oder
wenige starke Resonanzen in Kauf zu nehmen und zu versuchen, sie durch
Sperr- oder Saugkreise in der Weiche zu entschärfen. Ich finde aber,
dass man die Resonanzen trotzdem hört und dass sie sehr störend sind,
weil sie keinerlei Bezug zum Musiksignal haben.
Das wird sicher so sein, denn selbst bei einem Notch oder Tiefpass
werden _unter_ der eigentlichen Resonanz f_res unweigerlich noch
K2 und K3 angeregt (bei f_res/2 bzw f_res/3). Eine Oktave Abstand
in der Weiche reicht also nicht.
Post by Martin Klaiber
Das ist auch das, was
mich an (den bisherigen) Metallmembranen am meisten stört. Daher war
ich von den Elacs auch so angenehm überrascht.
Sieht sicher so aus, aber ich will die ue-ber-haupt-nicht bekritteln,
denn vielleicht haben sie mit dieser doch ziemlich ausgetueftelten
und aufwendigen Konstruktion ja einen erstklassigen Kompromiss(!)
hingekriegt - goennen taet ichs ihnen durchaus! :-)
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Von welchen Kalotten sprichst Du?
LPG/Monacor DM-510 - die wurden gut 20 Jahre lang verkauft.
Irgendwo muss doch noch so ein Teil - nee, bloss ein 'Fehlversuch'
und eine originale.
Ah, danke. Ich habe hier einen einzelnen Hochtöner, der genauso
aussieht, wusste nie, von welchem Hersteller er ist.
Das ist dann wahrscheinlich ein DT250.
Wird noch verkauft.

[...]
Post by Martin Klaiber
Allerdings hatte ich mich
viele Jahre auch gar nicht für Metallmembranen interessiert und bin
eigentlich immer noch eher "metallophob" ;-)
Nicht boese sein, aber ein bisschen hat das IMHO auch was von
analog vs digital: So'n Metall-Dingens /muss/ ja hart klingen - selbst
wenn die verglichene 'Weich'-Membran unter gleichen Bedingungen
vielleicht doppelt so viel K3 produziert - oder einfach nur vor dem
Gehoer in die thermische Kompression geht ;-)

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-22 20:52:55 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Was ist das für ein Hochtöner?
SEAS Noferro900
Post by Martin Klaiber
Das Abklingverhalten sieht schön gleichmäßig aus, wenn auch etwas
wellig,
IME ist das nicht hoerbar.
Post by Martin Klaiber
aber das ist vielleicht die Schallwand.
Haette ich ebenfalls vermutet - ist sogar eingefraest und unter dem
TMT seitlich versetzt angeordnet. Die Messung auf der DIN-Wand
sieht aber in diesem Bereich (sowohl dort wie in der Box auch unter
Winkeln) fast identisch aus -> ganz eindeutig nur das Chassis.
In diesem Zusammenhang mal eine Frage zu Schallwand und Hochtönern.
Die "übliche" Theorie ist ja, dass die Welligkeit durch Reflexionen an
den Kanten der Schallwand erklärt wird, wogegen asymmetrischer Einbau
und Kantenverrundung helfen sollen. In dem von Dir verlinkten Artikel:

<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Photo-Story-OK.pdf>

schreibt der Autor ab S. 39 aber, dass Reflexionen an jeder Stelle
der Schallwand auftreten. Das klingt für mich eigentlich logischer,
da der Schall der Kalotte potentiell jeden Punkt der Schallwand
treffen kann, wogegen ich mich frage, warum der Schall ausgerechnet
an der Kante reflektiert werden sollte, da müsste es eher so etwas
wie einen Baffle-Step geben. Dieser Autor:

<http://www.speakerdesign.net/understand.html>

sieht das wohl ähnlich, wobei ich zugeben muss, den Artikel nicht
ganz verstanden zu haben (habe ihn aber auch nur überflogen).

Anyway, worauf ich raus will: Wenn die Reflexionen tatsächlich an
jedem Punkt auf der Schallwand entstehen, dann hilft dagegen kein
asymmetrischer Einbau und auch keine Verrundung der Kanten. Dann
müsste man die Schallwand mit schallschluckendem oder zerstreuendem
Material verkleiden. Und dann würden Programme wie Boxsim auch ein
falsches Modell verwenden. Welche der beiden Theorien ist denn nun
eher die Richtige?

[Elac-Metallmembran]
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
- Die sehr duenne gepraegte Alu-Kalotte wird AFAIK stellenweise
mit einem recht grossen und stabilen Papp(?)-Konus(?) verklebt.
Ist sowas noch eine echte Hartmembran?
Tja, weiß auch nicht. Man müsste mal schauen, ob die Steifigkeit eher
im Bereich der (sehr dünnen) Alu-Membran oder der Pappe liegt. Wobei
ich mir den Aufbau gerade nicht so richtig vorstellen kann.
http://www.av-magazin.de/Einleitung-Elac-FS-609-CE.2751.0.html
| ...eine neue Generation ihrer Aluminium-Sandwich-Membran in diverse
| Modelle. Sie wird aus einem Verbund einer kaum mehr als ein Zehntel
| Millimeter starken Aluminiumschicht und eines Zellstoff-Konus gefertigt,
http://www.av-magazin.de/uploads/pics/Elac-FS609-15b.jpg
Danke für die Links. In diesem Fall finde ich es auch angebracht zu
fragen, ob das noch als Metallmembran oder nicht eher als bedampfte
Pappmembran durchgeht. Ob die Aluschicht überhaupt nennenswert zur
Steifigkeit der Membran beiträgt? Oder nur optischen Zwecken dient?
Naja, ist eigentlich auch egal, solange sie sauber klingt.
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Allerdings hatte ich mich viele Jahre auch gar nicht für
Metallmembranen interessiert und bin eigentlich immer noch eher
"metallophob" ;-)
Nicht boese sein,
Keine Sorge, dafür argumentierst Du zu differenziert :-)
Post by Rudi Fischer
aber ein bisschen hat das IMHO auch was von analog vs digital: So'n
Metall-Dingens /muss/ ja hart klingen - selbst wenn die verglichene
'Weich'-Membran unter gleichen Bedingungen vielleicht doppelt so viel
K3 produziert - oder einfach nur vor dem Gehoer in die thermische
Kompression geht ;-)
Das Ganze hat einen entscheidenden Schwachpunkt: Du konstruierst im
Nachhinein einen Zusammenhang, der dann zu einer Voreingenommenheit
umgedeutet wird. Tatsächlich hatte ich überhaupt keine Vorbehalte
gegen Metallmembranen, bevor ich eine gehört hatte. Und wie Du an
meiner "Begeisterung" über die Elac-Metallmembranen siehst, bin ich
immer noch nicht voreingenommen gegenüber Neuerscheinungen. Dass das
möglicherweise gar keine echte Metallmembran ist, wusste ich bis eben
ja noch nicht ;-)

Meine "Abneigung" richtet sich im Übrigen gar nicht speziell gegen
Metallmembranen. Ich mag auch andere, spitz klingende Hochtöner nicht,
z.B. die Inverskalotten von Focal (weiß nicht, ob es die noch gibt).
Auch gegen sie war ich nicht voreingenommen. Im Gegenteil: Ich fand
das Konzept der Hartmembranen technisch eigentlich eher überzeugend.
Aber ich kann mir das einfach nicht anhören, das ist so, als würde
jemand dauernd mit einem Schlüsselbund vor meinen Ohren klirren. Es
gibt aber auch Hartmembranen, die ich nicht als störend empfinde, z.B.
die des HF1300 (oder geht die nicht als Hartmembran durch?).

Bei der Digitaltechnik ist es ähnlich. Als ich zum ersten Mal damit in
Berührung kam, war ich überhaupt kein Analogfan. Im Gegenteil: Die
Empfindlichkeit von Tonbändern und Schallplatten, die ewige Suche nach
guten Tonabnehmern, Tonarmen und Laufwerken, und der hohe Preis für
gute Exemplare, die dann doch wieder nur ein Kompromiss waren, nervte
mich ziemlich. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt halt selbst schon eine
recht gute Anlage und Freunde von mir hatten noch bessere. Ich war
damals noch Schüler und hatte zuwenig Geld für einen CD-Spieler, aber
ein Bekannter, der älter war und schon gut verdiente, kaufte sich erst
einen Philips (CD-100, oder so) und kurz danach einen Nakamichi 5000
(oder so ähnlich). Beide CD-Spieler konnten klanglich jedoch nicht mit
seinen Analogspielern mithalten (Technics SP-10 mit SME-3009-III und
diversen Abtastern). Mein Plattenspieler war nicht so exquisit, aber
auch ganz brauchbar, anfangs ein Dual, später ein Thorens TD-126 mit
SME-3009-II-Arm und wechselnde Abtaster. Später lernte ich dann noch
andere HiFi-Fans kennen, zum einen die aus der Linn-SP12-Ecke, zum
anderen die mit den EMT-, DL-103- und Decca-London-Abtastern. Beide
waren nochmals eine enorme Erweiterung meines musikalischen Horizonts.

Einen CD-Spieler, der eine Konkurrenz für diese Plattenspieler hätte
sein können, kannte ich damals aber nicht, obwohl ich mir natürlich
auch all die Neuerscheinungen von Marantz, Sony, Pioneer, Denon, usw.
anhörte. Ich weiß nicht, ob es damals schon die High-End-Edelmarken
gab, ich kannte sie jedenfalls nicht. Das erste Mal, dass mir ein Exot
bewusst auffiel, war die Besprechung des Wadia in den Magazinen.

Ich will aber überhaupt nicht bestreiten, dass für die ganz normalen
Musikhörer, die einen normalen oder einfachen Plattenspieler hatten,
die CD eine klangliche und bedientechnische Verbesserung war. Das
meine ich nicht abwertend, ich weiß, dass meine Interessen nicht dem
Durchschnitt entsprachen, ich wusste ja, wofür sich meine Mitschüler
interessierten, und auch meine Eltern waren etwas verwirrt, als ich
mein gesamtes Taschengeld zusammenkratzte, um mir davon einen Tonarm
zu kaufen.

Ich denke aber auch, dass Viele, die sich früh und schnell von der
Analogtechnik abwandten und Analoghörer in der Folge als rückständig
und voreingenommen empfanden (ohne das vermutlich diskriminierend zu
meinen), nie einen richtig guten analogen Plattenspieler hatten oder
kannten. Gute Plattenspieler sind und waren teuer, teurer als die
Meisten dafür ausgeben wollten, und sie erforderten penible Justage,
wofür Viele auch nicht die Geduld hatten. Und dann brauchte man noch
erstklassige Vorverstärker, usw. Für mich waren die ersten CD-Spieler
jedenfalls klanglich keine Alternative.

Auch hier ist es mir wichtig, dass das keine Voreingenommenheit war.
Ich hatte nichts gegen digital, hatte vor Erscheinen der CD schon
einen Home-Computer, einen der ersten, die es in D gab (Eurocom-I von
Eltec, das war nur eine Platine mit Hex-Tastatur und 7-Segment-Anzeige
drauf, mit 1 oder 2 MHz Taktfrequenz und IIRC 256 Byte(!) RAM, lange
bevor es den IBM-PC gab, einen PET konnte ich mir als Schüler nicht
leisten) und kannte die Vorteile der Digitaltechnik. Aber die ersten
CD-Spieler klangen halt nun mal bescheiden. Und auch in den folgenden
Jahren konnte mich lange kein CD-Spieler überzeugen.

Die ersten CD-Spieler, die mir mit o.g. Anlagen ebenbürdig erschienen,
waren Geräte von Mark-Levinson und MBL, sie lagen aber weit jenseits
meines finanziellen Horizonts. Da wurde mir aber immerhin klar, dass
in der CD mehr Potential steckt, als ich bis dahin kannte. Die (für
mich bezahlbare) Wende kam dann mit einem CD-Spieler von NAD, mit dem
ich immer noch gerne höre, obwohl er natürlich auch seine Schwächen
hat und inzwischen vermutlich völlig veraltet ist. Aber wie Du selbst
ja auch schreibst: Es ist und bleibt alles ein Kompromiss und ich
renne inzwischen auch nicht mehr jedem Bit hinterher, dafür ist das
Leben dann doch zu bunt und die Alternativen zu schön :-)

Jedenfalls, und das als Trost und zur Beruhigung: Ich höre inzwischen
auch fast nur noch digital. Meine Platten behalte ich trotzdem und hin
und wieder lege ich auch eine auf.

So, sorry für die etwas längliche Ausführung, aber es war mir schon
wichtig, das richtig darzustellen.

Gruß, Martin
Marcel Müller
2011-09-23 07:18:49 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Martin Klaiber
In diesem Zusammenhang mal eine Frage zu Schallwand und Hochtönern.
Die "übliche" Theorie ist ja, dass die Welligkeit durch Reflexionen an
den Kanten der Schallwand erklärt wird, wogegen asymmetrischer Einbau
<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Photo-Story-OK.pdf>
schreibt der Autor ab S. 39 aber, dass Reflexionen an jeder Stelle
der Schallwand auftreten. Das klingt für mich eigentlich logischer,
da der Schall der Kalotte potentiell jeden Punkt der Schallwand
treffen kann, wogegen ich mich frage, warum der Schall ausgerechnet
an der Kante reflektiert werden sollte, da müsste es eher so etwas
So ist es ja auch. Nur wird eine flache Wand, die in etwa in der Ebene
der Abstrahlung liegt, keine unmittelbare Frequenzabhängigkeit erzeugen.
Sie reduziert nur den Raumwinkel, in den abgestrahlt werden kann, auf
2Pi. Das ist aber genenau das, worauf die meisten Mittel- und Hochtöner
ausgelegt sind. Kurzum, es ist hinreichend, sich auf die Abweichungen zu
konzentrieren.

Endet die Schallwand nun plötzlich, fehlt dann auf einmal etwas, weil
der Raumwinkel nach einer Millisekunde oder so auf einmal größer wird.
Eine plötzliche Änderung der akustischen Impedanz. Und da passiert im
Prinzip genau das gleiche, wie bei einem HF-Kabel oder bei Glas: ein
Teil der Energie geht retuore.

Aber bei Hochtönern ist die Sache doch vergleichsweise einfach. Man
nimmt einen Treiber, der von sich aus schon etwas bündelt (z.B.
Kurzhorn), und der Ärger ist eine Dimension kleiner. Nur bei
Kugelwellentreibern muss man gut aufpassen.
Post by Martin Klaiber
<http://www.speakerdesign.net/understand.html>
sieht das wohl ähnlich, wobei ich zugeben muss, den Artikel nicht
ganz verstanden zu haben (habe ihn aber auch nur überflogen).
Er hat es halt mit einer punktförmigen Quelle (Kugelwelle) durchsimuliert.
Post by Martin Klaiber
Anyway, worauf ich raus will: Wenn die Reflexionen tatsächlich an
jedem Punkt auf der Schallwand entstehen, dann hilft dagegen kein
asymmetrischer Einbau und auch keine Verrundung der Kanten.
Doch, siehe oben, da eine homogene Reflexion nicht stört. Kann man
problemlos mit einer Wasserschüssel ausprobieren.
Post by Martin Klaiber
Dann
müsste man die Schallwand mit schallschluckendem oder zerstreuendem
Material verkleiden.
Bloß nicht! Darauf sind die Lautsprecher nicht ausgelegt, weil die
Hersteller sie alle in einer Schallwand messen. Bei einer 4Pi
Abstrahlung sind sie durchweg schlechter, zumal diese ja bauartbedingt
erst jenseits der Baugröße der Lautsprecher beginnt.
Post by Martin Klaiber
Und dann würden Programme wie Boxsim auch ein
falsches Modell verwenden. Welche der beiden Theorien ist denn nun
eher die Richtige?
Beide. Es gibt keinen Widerspruch.


(Metallmembranen bei HT)
Post by Martin Klaiber
Meine "Abneigung" richtet sich im Übrigen gar nicht speziell gegen
Metallmembranen. Ich mag auch andere, spitz klingende Hochtöner nicht,
z.B. die Inverskalotten von Focal (weiß nicht, ob es die noch gibt).
Nach meiner Meinung hat "spitzer Klang" bei Hochtönern keinen Meter mit
dem Membranmaterial zu zun, sondern primär mit dem Frequenzgangverlauf
um die 10kHz herum, speziell auch im Vergleich zum Rest. Ich mache aus
einem Hochtonhorn mit Gewebekalotte allein durch eine andere
Frequenzweiche einmal eines, was richtig brutal zuhaut, und einmal einen
weichen Klang.

Die Verzerrungen von HTs kann jenseit von einigen kHz sowieso kein
Mensch wahrnehmen. Nur, wenn man die Dinger auch noch im
Mitteltonbereich um de 2-4kHz schon schaffen lässt, muss man natürlich
gut aufpassen. Jenseits von 7kHz sind harmonische Verzerrungen im
HT-Bereich total egal. Sie bekommen sowieso von unserem Gehör nochmal
einen heftigen Dämpfer.

Selbst mit einem guten 31-Band EQ könnte man das Umpolen von und zu
"spitzem Klang" halbwegs hinbekommen, wenn die Lautsprecher nicht gerade
so mies sind, das Hopfen und Malz verloren ist. Man muss halt wissen, wo
man drehen muss. So die Schrauben zwischen 6,3 und 12,5 kHz sind die
wichtigen. Die 16 kHz ist dagegen schon fast egal.
Post by Martin Klaiber
Bei der Digitaltechnik ist es ähnlich. Als ich zum ersten Mal damit in
Berührung kam, war ich überhaupt kein Analogfan. Im Gegenteil: Die
Empfindlichkeit von Tonbändern und Schallplatten, die ewige Suche nach
guten Tonabnehmern, Tonarmen und Laufwerken, und der hohe Preis für
gute Exemplare, die dann doch wieder nur ein Kompromiss waren, nervte
mich ziemlich. Aber ich hatte zu dem Zeitpunkt halt selbst schon eine
recht gute Anlage und Freunde von mir hatten noch bessere. Ich war
damals noch Schüler und hatte zuwenig Geld für einen CD-Spieler, aber
ein Bekannter, der älter war und schon gut verdiente, kaufte sich erst
einen Philips (CD-100, oder so)
Das Ding war der letzte Heuler, wie alle mit TDA1540 Wandler und
eigentlich auch alle anderen aus der ersten Generation. Und die
CD-Masterings waren zu begin auch nicht alle Highlights.
Post by Martin Klaiber
und kurz danach einen Nakamichi 5000
Den kenne ich nicht. Aber wenn der genauso alt ist, würde ich mir nicht
zu viele Hoffnungen machen.
Post by Martin Klaiber
(oder so ähnlich). Beide CD-Spieler konnten klanglich jedoch nicht mit
seinen Analogspielern mithalten (Technics SP-10 mit SME-3009-III und
diversen Abtastern).
Welche Überraschung. Noch nicht ausgereifte Technik, ungewohnter Klang.
Post by Martin Klaiber
Aber die ersten
CD-Spieler klangen halt nun mal bescheiden. Und auch in den folgenden
Jahren konnte mich lange kein CD-Spieler überzeugen.
So ab 4-fach Oversampling wurden die Geräte gut und auch preiswert.
Post by Martin Klaiber
Jedenfalls, und das als Trost und zur Beruhigung: Ich höre inzwischen
auch fast nur noch digital. Meine Platten behalte ich trotzdem und hin
und wieder lege ich auch eine auf.
Habe auch noch welche, aber der Aufriss jedesmal... Man wird bequem.


Marcel
Rudi Fischer
2011-09-23 11:30:50 UTC
Permalink
"Martin Klaiber" schrieb:

[...]
Post by Martin Klaiber
In diesem Zusammenhang mal eine Frage zu Schallwand und Hochtönern.
Die "übliche" Theorie ist ja, dass die Welligkeit durch Reflexionen an
den Kanten der Schallwand erklärt wird, wogegen asymmetrischer Einbau
<http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Photo-Story-OK.pdf>
schreibt der Autor ab S. 39 aber, dass Reflexionen an jeder Stelle
der Schallwand auftreten. Das klingt für mich eigentlich logischer,
da der Schall der Kalotte potentiell jeden Punkt der Schallwand
treffen kann, wogegen ich mich frage, warum der Schall ausgerechnet
an der Kante reflektiert werden sollte, da müsste es eher so etwas
wie einen Baffle-Step geben.
An jeder Schallwandbegrenzung bzw Stoerung auf deren Oberflaeche
(zB bereits ein anderes Chassis) tritt _Beugung_ auf. So entstehen
neue (Phantom-)Schallquellen mit leicht verzoegerter Abstrahlung
-> Frequenzgangfehler und Stoerung der Lokalisation.

Der baffle-step entsteht dagegen durch den Unterschied zwischen
Halbraum(2Pi)- und Rundum(4Pi)-Abstrahlung.
Post by Martin Klaiber
<http://www.speakerdesign.net/understand.html>
sieht das wohl ähnlich, wobei ich zugeben muss, den Artikel nicht
ganz verstanden zu haben (habe ihn aber auch nur überflogen).
Anyway, worauf ich raus will: Wenn die Reflexionen tatsächlich an
jedem Punkt auf der Schallwand entstehen, dann hilft dagegen kein
asymmetrischer Einbau
Doch, die entstehenden Stoerungen kommulieren so nicht.

Sieh dir mal das freie 'edge' an:
http://www.tolvan.com/edge/
Damit kann man sehr gut die erheblichen(!) Auswirkungen von
Schallwand-Abmessung und -Form bzw Chassis-Ort simulieren.
Post by Martin Klaiber
und auch keine Verrundung der Kanten.
Bei Fasen/Rundungsradien im Bereich der relevanten Wellenlaengen
wird die Wirkung der 'Kanten' als Stoerquelle zumindest verringert.
Post by Martin Klaiber
Dann
müsste man die Schallwand mit schallschluckendem oder zerstreuendem
Material verkleiden.
Damit wird dieser Sprung im Reflexionsverhalten bzw der
Beugungsort direkt an den Rand des Chassis verlegt, damit

- Einfluss bei hoeheren Frequenzen
- iA voellig symmetrisch -> maximale Stoerung
- ist diese Stoerung zumindest beim HT nicht durch asym
Einbau reduzierbar
Post by Martin Klaiber
Und dann würden Programme wie Boxsim auch ein
falsches Modell verwenden. Welche der beiden Theorien ist denn nun
eher die Richtige?
Beide Ansaetze(!) haben nicht nur positive Effekte (s.o.), also
scheiden sich hier die Geister.

Aber wenn man weiss, was man tut, funktioniert auch mal beides.

[Metallophobie] ;-)
Post by Martin Klaiber
Das Ganze hat einen entscheidenden Schwachpunkt: Du konstruierst im
Nachhinein einen Zusammenhang, der dann zu einer Voreingenommenheit
umgedeutet wird.
Ohje, das war zu 98% als allgemeiner Rant gedacht!

Wird mir gegenueber allerdings verh oft und dann auch so voller
Energie, ja sogar Abscheu geaeussert, dass ich da auch nicht
mehr ausschliesslich rational drauf reagiere(n kann).
Sorry, dass das daher zu 'bissig' rueberkam!
Post by Martin Klaiber
Meine "Abneigung" richtet sich im Übrigen gar nicht speziell gegen
Metallmembranen. Ich mag auch andere, spitz klingende Hochtöner nicht,
z.B. die Inverskalotten von Focal (weiß nicht, ob es die noch gibt).
Jepp, zwischenzeitlich mal nicht, aber seit 2002 wieder, zB:
<http://www.lautsprechershop.de/hifi/focal.htm>
Deren Membran-Resonanzen liegen >25 kHz, sodass auch k2/k3
hier kaum mehr eine Rolle spielen wird.
Post by Martin Klaiber
Auch gegen sie war ich nicht voreingenommen. Im Gegenteil: Ich fand
das Konzept der Hartmembranen technisch eigentlich eher überzeugend.
Aber ich kann mir das einfach nicht anhören, das ist so, als würde
jemand dauernd mit einem Schlüsselbund vor meinen Ohren klirren. Es
gibt aber auch Hartmembranen, die ich nicht als störend empfinde, z.B.
die des HF1300 (oder geht die nicht als Hartmembran durch?).
Ja, der HF1300 hatte IIRC eine Kalotte aus Phenolharz-Gewebe,
allerdings machte der wg Diffusor schon bei ~13-14 kHz komplett zu.

Oder meinst du den HF2000/2006 (IIRC Melinex)?
Der war sogar heftiger als aktuelle Be-Mg-Al-Ti-Kalotten:
Deutliche Membran-Resonanz schon bei 16-17 kHz...

Aber wenn man das wie ueblich 'englisch', also mit fallender
Charakteristik, abstimmte, wirkte das vielleicht sogar positiv
'raumoeffnend'. Der war jedenfalls ziemlich beliebt.

[...]
Post by Martin Klaiber
Für mich waren die ersten CD-Spieler
jedenfalls klanglich keine Alternative.
ACK

- Technik: 14Bit, kein Oversampling, simple Rekonstruktions-Filter
- Mastering: 'Hurra, wir koennen endlich Hoehen'...

War erst ab dem Philips CD207 (so 85?) dabei, schaetze aber
mal, dass da insgesamt mehr sweeps als sonstwas drauf
gelaufen sind:-)

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Rudi Fischer
2011-08-22 18:14:28 UTC
Permalink
Fortsetzung...

[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Bei den durchschnittlichen 'HiFi-Hueben' von X_max etwa +/-5 mm
ergaebe sich so eine Leiste von 10 cm Hoehe. Wenn das Chassis,
wie ueblich, rechts und links aehnlich 'eingebaut' ist, erhoeht sich
auch die mitschwingende Luftmasse, wirkt sich also zusaetzlich auf
die Abstimmung aus.
Ok, diesen Aspekt habe ich noch nicht bedacht. Das heißt aber auch,
dass man eine unterschiedliche Abstimmung bekommt, wenn man in ein
Gehäuse von z.B. 20cm x 20cm x 100cm einen Lautsprecher entweder in
den Gehäusedeckel oder eine der langen Seitenwände einbaut, weil man
im Deckel eine höhere mitschwingende Luftmasse hat? Kann ich mir
gerade nicht so richtig vorstellen.
Loading Image...
Impedanzverlauf eines 30er Chassis (rot angedeutet) in 80 l
geschlossen.

- 'grau' TT im Deckel (Lrc 90 cm), Resonanz bei 46 Hz

- 'schwarz' TT in Mitte Schallwand (Lrc 35 cm), Resonanz bei 49 Hz

- beim Einbau nahe Schallwandmitte wird die Grundmode 100
(eins_null_null) kaum angeregt.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Dagegen spricht allerdings, insbesondere bei PA, dass man wg
Abstrahlverhalten, Aufstellung und Raumakustik rueckwaertige
Bassports eher ungern sieht.
Und wie sieht es im Heimbereich aus?
Frag mich in etwa einem Jahr nochmal ;-)
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Irgendwo hatte ich mal gelesen,
dass Subwoofer mit Richtcharakteristik für die Modenausprägung im
Hörraum günstig seien
Vielleicht hier?
<http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-20555-1.html>
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Ja, sieht Geithain schon lange so ;-)
Das gabs bei Studiomonitoren übrigens schon vorher. Die Telefunken O85
hatte an den Seitenwänden hinten auch abgestimmte Fließwiderstände
(sieht aus wie Bassreflexkanäle, die mit Filz oder Watte gefüllt sind)
um den nach hinten abgestrahlten Tieftonanteil zu reduzieren. Scheinen
gut gewirkt zu haben, die LS waren sehr aufstellungsunkritisch.
Hm, seitlich? Das hatte ich bisher nur als fruehe Version der
Variovents interpretiert. Danke fuer den Hinweis auf dieses
interessante Teil.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-05 09:36:51 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Dagegen spricht allerdings, insbesondere bei PA, dass man wg
Abstrahlverhalten, Aufstellung und Raumakustik rueckwaertige
Bassports eher ungern sieht.
Und wie sieht es im Heimbereich aus?
Frag mich in etwa einem Jahr nochmal ;-)
Falls ich daran denke :-) Sitzt Du gerade an einem entsprechenden
Projekt?
Post by Rudi Fischer
Post by Martin Klaiber
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Subwoofer mit Richtcharakteristik
für die Modenausprägung im Hörraum günstig seien
Vielleicht hier?
<http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-20555-1.html>
Nö, das war's nicht. Ist aber auch egal. Man könnte das Thema auch
generell auf die Frage nach dem richtigen Bündelungsmaß erweitern.
Dabei bin ich dann auf

<http://www.open-end-music.de/vb3/showthread.php?t=549>

gestossen und darin (erste Seite, Mitte bis untere Hälfte) auf die
GedLee-Lautsprecher. Hat die jemand mal gehört? Das Konzept ist ja
wirklich interessant.

Martin
Rudi Fischer
2011-09-07 09:32:34 UTC
Permalink
[...]
Post by Martin Klaiber
Sitzt Du gerade an einem entsprechenden
Projekt?
Schoen waers - steht noch ca Listenplatz #47...

Mittelfristig soll jedenfalls was ri-/di-/unipolartiges[1] als relativ kompakter
Stand-LS[2] her, wahrscheinlich wie ueblich (teil-)aktiv, bin aber noch beim
Stuehle^W Chassisruecken, nur die 2 30er pro Seite stehen fest.

Den 1908er AMT von Mundorf hatte ich auch im Visier (kann man den
jetzt eigentlich wirklich wo kaufen?) - aber eigentlich brauch ich den Pegel
nicht - wahrscheinlich reicht mir wieder der Neo3...

[1] Dazwischen schnell/leicht variierbar waere schoen - gerade
zu Demo-Zwecken.

[2] Angedacht ist diese Richtung
<http://www.tetraspeakers.com/high_end_speakers_pages/606.aspx>
aber um Einiges weniger 'massig' und eben nicht nur den HT als Dipol.
[...]

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-16 17:55:45 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Mittelfristig soll jedenfalls was ri-/di-/unipolartiges[1] als relativ
kompakter Stand-LS[2] her,
Ripol kannte ich bisher noch gar nicht. Ein Unipol wäre natürlich was
Feines. Aber warum ein Dipol? Ich habe ja die alten Quads (ESL-57) und
hatte interessehalber mal die rückseitige Bedämpfung abgenommen, dann
sind es auch reine Dipole. Für eine ausgeglichene Klangbalance muss
man ewig nach der richtigen Raumposition suchen, findet aber meist
doch nur einen Kompromiss und dann ist die Wahrscheinlichkeit trotzdem
hoch, dass sie so weit von der Wand weg stehen, dass die Reflexionen
(speziell im HT-Bereich) störend hörbar werden.

Naja, ich will es Dir nicht ausreden, aber ich sehe für Dipole keine
Vorteile mehr. Welche siehst Du denn?
Post by Rudi Fischer
[1] Dazwischen schnell/leicht variierbar waere schoen - gerade
zu Demo-Zwecken.
Ja, das wäre schön. An so etwas dachte ich auch schon. Könnte man das
erreichen, indem man auf die Rückseite auch Chassis setzt, die man so
ansteuert, dass man die gewünschte Richtcharakteristik erreicht?
Post by Rudi Fischer
wahrscheinlich wie ueblich (teil-)aktiv,
Wie entwickelst Du die Aktivweichen? Mit den üblichen Programmen
(Boxsim, u.ä.)?
Post by Rudi Fischer
bin aber noch beim Stuehle^W Chassisruecken, nur die 2 30er pro Seite
stehen fest.
Warum zwei 30er? Damit weniger Raumresonanzen angeregt werden, oder
brauchst Du den Pegel?
Post by Rudi Fischer
Den 1908er AMT von Mundorf hatte ich auch im Visier (kann man den
jetzt eigentlich wirklich wo kaufen?) - aber eigentlich brauch ich
den Pegel nicht - wahrscheinlich reicht mir wieder der Neo3...
Keine Ahnung, ich kenne nur den originalen (großen) ESS AMT. Das wäre
auch ein echter Dipol. Weiß aber nicht, ob es den noch gibt.
Post by Rudi Fischer
[2] Angedacht ist diese Richtung
<http://www.tetraspeakers.com/high_end_speakers_pages/606.aspx>
aber um Einiges weniger 'massig' und eben nicht nur den HT als Dipol.
Aber alle Chassis in einem Gehäuse? Oder mit ausgelagerten Bässen?

Falls ich mal ein bißchen Zeit habe, würde ich gerne was O85-artiges
machen: Also ein oder zwei 30er, die bis ca. 200-400 Hz laufen, und
darüber mehrere Breitbandchassis, vielleicht in Form eines 3x3- oder
5x5-Besselarray, oder ein Elektrostat, o.ä.

Es wundert mich, dass diese Art von Zweiwege-Systemen mit tiefer
Trennung unterhalb des Sprachbereichs so selten gemacht wird. IMHO
ist die glaubwürdige Darstellung des Mittelhochtonbereichs besser,
als wenn im üblichen Bereich (2-4 kHz) getrennt wird. Ein Problem
ist natürlich die Richtwirkung, wobei man sich aber fragen könnte,
ob die heute übliche, breite Abstrahlung wirklich so sinnvoll ist.

Gruß, Martin
Marcel Müller
2011-09-17 08:03:05 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Martin Klaiber
Falls ich mal ein bißchen Zeit habe, würde ich gerne was O85-artiges
machen: Also ein oder zwei 30er, die bis ca. 200-400 Hz laufen, und
darüber mehrere Breitbandchassis, vielleicht in Form eines 3x3- oder
5x5-Besselarray, oder ein Elektrostat, o.ä.
Es wundert mich, dass diese Art von Zweiwege-Systemen mit tiefer
Trennung unterhalb des Sprachbereichs so selten gemacht wird. IMHO
ist die glaubwürdige Darstellung des Mittelhochtonbereichs besser,
als wenn im üblichen Bereich (2-4 kHz) getrennt wird.
viel besser! Aber hast Du schon mal die Kupfermenge für eine halbwegs
gescheite passive Weiche in dem Bereich berechnet? Für preiswerte
Lösungen ist das schon ein Knackpunkt. Die besten Erfahrungen habe ich
noch mit Spulen im Transformator-Look gemacht (E-Core). Von Monacor gibt
es da durchaus brauchbare und pegelfeste Importware. Luftspulen taugen
gar nichts. Zu viel Innenwiderstand, zu viele Streufeldverluste. Und die
T- und H-Kerne fand ich auch nicht den Brüller.

Und dann rutscht man auch in die Nähe der Eigenresonanz des
Mitteltonsystems. Mit dem Taschenrechner wird das bei der Weiche mal gar
nichts. Vor allem, wenn auch das Phase-Matching zwischen Bass und
Mittleltöner passen soll. Da hilft nur Messen /und/ Simulieren.
Post by Martin Klaiber
Ein Problem
ist natürlich die Richtwirkung,
Ich würde mir eher Sorgen machen, was der Breitbänder über 5-7 kHz so
treibt. Üblicherweise behalten die Burschen da die Hälfte der Musik für
sich, bzw. strahlen nur noch einzelne Frequenzen in handverlesene
Richtungen ab.

Kurzum ein zusätzlicher Hochtöner ist bei einer so tiefen Abtrennung
wahrlich keine Fehlinvestition. Wenn man es schafft den Breitbänder
wenigstens guten Gewissens bis zu 5kHz (zzgl. Übergangsbereich) zu
ziehen, ist die zusätzliche Übergangsfrequenz klanglich kaum mehr
störend, da unser Ohr in dem Frequenzbereich nicht mehr viel kann.
Post by Martin Klaiber
wobei man sich aber fragen könnte,
ob die heute übliche, breite Abstrahlung wirklich so sinnvoll ist.
Ist Geschmackssache. Bei gerichteter Abstrahlung ist die Position im
Raum gutmütiger. Die Bündelung sollte der Größenordnung des Raumes und
des darin zum Musikhören verwendeten Areals angepasst sein. Nur bau mal
Lautsprecher, die über einen weiten Frequenzbereich ähnliche
Abstrahlcharakteristik haben. Selbst wenn man den Bass außen vor lässt
nahezu unmöglich. Jedenfalls nicht mit vertretbarem Aufwand.


Marcel
Martin Klaiber
2011-09-21 14:55:37 UTC
Permalink
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Es wundert mich, dass diese Art von Zweiwege-Systemen mit tiefer
Trennung unterhalb des Sprachbereichs so selten gemacht wird. IMHO
ist die glaubwürdige Darstellung des Mittelhochtonbereichs besser,
als wenn im üblichen Bereich (2-4 kHz) getrennt wird.
viel besser! Aber hast Du schon mal die Kupfermenge für eine halbwegs
gescheite passive Weiche in dem Bereich berechnet?
So schlimm finde ich das nun nicht. Das ist doch so ähnlich wie bei
Dreiwege-LS mit Konusmitteltöner (die werden auch irgendwo in dem
Bereich angekoppelt).
Post by Marcel Müller
Für preiswerte Lösungen ist das schon ein Knackpunkt. Die besten
Erfahrungen habe ich noch mit Spulen im Transformator-Look gemacht
(E-Core). Von Monacor gibt es da durchaus brauchbare und pegelfeste
Importware.
Ja, Kernspulen sind was Feines. Die Monacor-Teile kannte ich noch
nicht, schaue ich mir an. Danke für den Tip.
Post by Marcel Müller
Luftspulen taugen gar nichts. Zu viel Innenwiderstand, zu viele
Streufeldverluste. Und die T- und H-Kerne fand ich auch nicht den
Brüller.
So schlecht finde ich Luftspulen nicht. Manchmal braucht man sogar
etwas Innenwiederstand für den Kurvenverlauf. Am Schlimmsten fand ich
Spulen mit Glockenkern, weiß nicht, ob es die noch gibt. Zum Basteln
fand ich sie anfangs ganz praktisch, weil man ihre Induktivität einfach
verändern konnte, bis mir auffiel, wie sehr sie verzerren :-(

Aber eigentlich taugen generell Ferrit-Kerne für NF und Leistung nicht
wirklich, oder? Später gab es dann Eisenpulverkerne, sollen ganz gut
sein, das war aber schon zu der Zeit, als ich kaum noch selbst baute.
Post by Marcel Müller
Und dann rutscht man auch in die Nähe der Eigenresonanz des
Mitteltonsystems. Mit dem Taschenrechner wird das bei der Weiche mal gar
nichts. Vor allem, wenn auch das Phase-Matching zwischen Bass und
Mittleltöner passen soll. Da hilft nur Messen /und/ Simulieren.
Naja, das ist klar.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
Ein Problem ist natürlich die Richtwirkung,
Ich würde mir eher Sorgen machen, was der Breitbänder über 5-7 kHz so
treibt. Üblicherweise behalten die Burschen da die Hälfte der Musik für
sich, bzw. strahlen nur noch einzelne Frequenzen in handverlesene
Richtungen ab.
In der Theorie: Sicher. In der Praxis ist es komplexer. Wie Rudi immer
sagt: Beim Lautsprecherbau ist alles ein Kompromiss. Ich kenne ja die
O85 mit ihren acht MHT und habe die O86 hier, die zwei davon verwendet.
Die Chassis sind auf Kugeloberflächenausschnitten montiert und strahlen
alle mit gleichem Pegel und Phase ab. Bei genauem Hinhören erkennt man
zwar leichte Interferenzen in der horizontalen Ebene, die sich auch als
schwache Verfärbungen beim Hin- und Herbewegen des Kopfes bemerkbar
machen, aber wirklich störend ist das nicht. Eine gewisse Abhängigkeit
des Klangs vom Abhörwinkel hat man bei allen Lautsprechern.

Prinzipbedingt hat so ein Breitbänder in der Regel zwar eine geringere
Hochtonauflösung als ein reiner Hochtöner, punktet dafür aber mit einer
höheren Homogenität und Pegelfestigkeit, was ich persönlich wichtiger
finde. Man muss halt schauen, wo man seine Prioritäten hat.
Post by Marcel Müller
Kurzum ein zusätzlicher Hochtöner ist bei einer so tiefen Abtrennung
wahrlich keine Fehlinvestition. Wenn man es schafft den Breitbänder
wenigstens guten Gewissens bis zu 5kHz (zzgl. Übergangsbereich) zu
ziehen, ist die zusätzliche Übergangsfrequenz klanglich kaum mehr
störend, da unser Ohr in dem Frequenzbereich nicht mehr viel kann.
Ack, so ein Superhochtöner kann gut klingen. Eine gute Kombination
hatte ich bei einer kleinen MBL gehört, sie verwendete einen D28 AF
und D21 AF (Dynaudio). Das klang sehr luftig und dennoch homogen.
Post by Marcel Müller
Post by Martin Klaiber
wobei man sich aber fragen könnte, ob die heute übliche, breite
Abstrahlung wirklich so sinnvoll ist.
Ist Geschmackssache. Bei gerichteter Abstrahlung ist die Position im
Raum gutmütiger. Die Bündelung sollte der Größenordnung des Raumes und
des darin zum Musikhören verwendeten Areals angepasst sein. Nur bau mal
Lautsprecher, die über einen weiten Frequenzbereich ähnliche
Abstrahlcharakteristik haben. Selbst wenn man den Bass außen vor lässt
nahezu unmöglich. Jedenfalls nicht mit vertretbarem Aufwand.
Für Studios wird ja inzwischen konstant 6 db Bündelungsmaß empfohlen.
Die schon erwähnten GedLees sollen das mit nur zwei Wegen und zwei
Chassis können. Zwar auch nicht über alle Frequenzen, aber doch über
einen sehr breiten Bereich:

<Loading Image...>
<Loading Image...>
<http://www.gedlee.com/>

Weiß jemand, nach welchem Prinzip die LS funktionieren? Ist es die
Kombination aus Waveguide und Schaum, die die Richtwirkung schafft?

Gruß und TIA, Martin
Rudi Fischer
2011-09-22 18:03:12 UTC
Permalink
"Martin Klaiber" schrieb:

[...]
Post by Martin Klaiber
Ja, Kernspulen sind was Feines. Die Monacor-Teile kannte ich noch
nicht, schaue ich mir an. Danke für den Tip.
i-Punkt-(Stab-)Spulen funktionieren auch bei kleinen
Leistungen klirrarm.

[...]
Post by Martin Klaiber
Später gab es dann Eisenpulverkerne, sollen ganz gut
sein, das war aber schon zu der Zeit, als ich kaum noch selbst baute.
Cor*bar o.ae. sind bzgl Saettigung/Klirr eher mittelmaessig.

[Gedlee-LS]
Post by Martin Klaiber
Weiß jemand, nach welchem Prinzip die LS funktionieren?
AFAIK sind die Geddes-Patente/White-Papers zum groessten
Teil online.
Post by Martin Klaiber
Ist es die
Kombination aus Waveguide und Schaum, die die Richtwirkung schafft?
Ja. Ohne Schaum verliert man IMO aber nicht viel.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Rudi Fischer
2011-09-17 17:47:50 UTC
Permalink
"Martin Klaiber" schrieb
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Mittelfristig soll jedenfalls was ri-/di-/unipolartiges[1] als relativ
kompakter Stand-LS[2] her,
Ripol kannte ich bisher noch gar nicht. Ein Unipol wäre natürlich was
Feines. Aber warum ein Dipol? Ich habe ja die alten Quads (ESL-57) und
hatte interessehalber mal die rückseitige Bedämpfung abgenommen, dann
sind es auch reine Dipole.
Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann. Zum konstanten
Buendelungsgrad fehlt dem dann doch Einiges, auch kein Wunder
bei der Panelanordnung nebeneinander.

Die 'konzentrische' Anordnung des 63er war da schon einen
wesentlichen Schritt weiter.
Post by Martin Klaiber
Für eine ausgeglichene Klangbalance muss
man ewig nach der richtigen Raumposition suchen, findet aber meist
doch nur einen Kompromiss und dann ist die Wahrscheinlichkeit trotzdem
hoch, dass sie so weit von der Wand weg stehen, dass die Reflexionen
(speziell im HT-Bereich) störend hörbar werden.
Naja, ich will es Dir nicht ausreden, aber ich sehe für Dipole keine
Vorteile mehr. Welche siehst Du denn?
Hab ja schon oft gejammert - das ist hier ein sehr schwieriger Hoerraum,
fast quadratisch, Deckenhoehe noch dazu annaehernd halbe Seite,
'obenrum' schon soweit eben moeglich akustisch optimiert. Wandabstand
ist kein Problem, eher im Gegenteil.

- Im Bass: Die 3 Subs koennen endlich raus und kuerzere Ausklingzeit
- Verringerte Anregung von Raummoden
- Kein 'sweet spot' mehr, sondern erheblich groessere Hoerzone.
- Meine DCX2496 darf endlich wieder was tun.
- Hohe Pegel brauch/darf ich eh nicht mehr.

Ich hatte schon LS mit rueckseitigem (pegelbar) BB bzw MT/HT
hier stehen und weiss daher, dass dieses so nach (nicht nur)
meinem Geschmack funktioniert. Nur soll dieses Prinzip jetzt halt
mal konsequent ueber den ganzen Bereich.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
[1] Dazwischen schnell/leicht variierbar waere schoen - gerade
zu Demo-Zwecken.
Ja, das wäre schön. An so etwas dachte ich auch schon. Könnte man das
erreichen, indem man auf die Rückseite auch Chassis setzt, die man so
ansteuert, dass man die gewünschte Richtcharakteristik erreicht?
Ja, mit 3 Baessen koennte das klappen, 2 vorne/hinten im
geschlossenen Gehaeuse plus #3 zB darueber als Dipol.
Und dann in Pegel/Phase regelbar - oder so ;-)
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
wahrscheinlich wie ueblich (teil-)aktiv,
Wie entwickelst Du die Aktivweichen? Mit den üblichen Programmen
(Boxsim, u.ä.)?
Nein, proof of concept hab ich damit zwar bereits gemacht, auch
mit CARA. Aber mit den noetigen 'Feinheiten' ist das ueberfordert,
da wird man messen, hoeren und sich rantasten muessen, ganz
wie in alten Zeiten...
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
bin aber noch beim Stuehle^W Chassisruecken, nur die 2 30er pro Seite
stehen fest.
Warum zwei 30er? Damit weniger Raumresonanzen angeregt werden,
Eben das leistet ja schon das Prinzip...
Post by Martin Klaiber
oder brauchst Du den Pegel?
...aber bei den angedachten max 90 dB @ 32 Hz (Hausnummer
bei dann max ca 95 dB 'ueber Alles') braucht man vor allem die
_Flaeche_

[...]
Post by Martin Klaiber
Aber alle Chassis in einem Gehäuse? Oder mit ausgelagerten Bässen?
'Alles in einem' und moeglichst gut getarnte Technik.
[...]

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-21 13:50:56 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
"Martin Klaiber" schrieb
Post by Martin Klaiber
Ripol kannte ich bisher noch gar nicht. Ein Unipol wäre natürlich was
Feines. Aber warum ein Dipol? Ich habe ja die alten Quads (ESL-57) und
hatte interessehalber mal die rückseitige Bedämpfung abgenommen, dann
sind es auch reine Dipole.
Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann. Zum konstanten
Buendelungsgrad fehlt dem dann doch Einiges, auch kein Wunder
bei der Panelanordnung nebeneinander.
Ok, diese Definition von Dipol kannte ich bisher noch nicht.
Post by Rudi Fischer
Hab ja schon oft gejammert - das ist hier ein sehr schwieriger Hoerraum,
fast quadratisch, Deckenhoehe noch dazu annaehernd halbe Seite,
Ich kann es nachfühlen. Ich hatte mal einen fast würfelförmigen Raum,
ca. 4x5 m und knapp 4m hoch (3,80 oder so, Berliner Altbau halt). Das
war die mit Abstand ungeeignetste Akustik zum Musikhören, die ich je
in einem Wohnraum erlebt hatte. Beim Sprechen, usw. fiel es gar nicht
so störend auf. Viel Spaß am Musikhören hatte ich zu dieser Zeit aber
nicht. Bin froh, dass mein jetziger Raum recht unkritisch ist.
Post by Rudi Fischer
'obenrum' schon soweit eben moeglich akustisch optimiert. Wandabstand
ist kein Problem, eher im Gegenteil.
- Im Bass: Die 3 Subs koennen endlich raus und kuerzere Ausklingzeit
- Verringerte Anregung von Raummoden
- Kein 'sweet spot' mehr, sondern erheblich groessere Hoerzone.
- Meine DCX2496 darf endlich wieder was tun.
- Hohe Pegel brauch/darf ich eh nicht mehr.
Naja, wie gesagt: Den Abstand zur Rückwand des Raums fand ich vorallem
im Hochtonbereich störend, weil man bei kurzen Impulsen ein deutliches
Echo von der Rückwand hörte. Bei geringeren Abständen ging das Echo in
ein Schnarren über, störte (mich) aber trotzdem.
Post by Rudi Fischer
Ich hatte schon LS mit rueckseitigem (pegelbar) BB bzw MT/HT hier
stehen und weiss daher, dass dieses so nach (nicht nur) meinem
Geschmack funktioniert. Nur soll dieses Prinzip jetzt halt mal
konsequent ueber den ganzen Bereich.
Ok, das klingt ja vielversprechend. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei
der Umsetzung!

Martin
Rudi Fischer
2011-09-21 20:18:44 UTC
Permalink
[Dipol im Raum]
Post by Martin Klaiber
Naja, wie gesagt: Den Abstand zur Rückwand des Raums fand ich vorallem
im Hochtonbereich störend, weil man bei kurzen Impulsen ein deutliches
Echo von der Rückwand hörte. Bei geringeren Abständen ging das Echo in
ein Schnarren über, störte (mich) aber trotzdem.
Die LS stehen hier vor einer deckenhohen (Buecher-/Tontraeger-/
TV-/LS-/Glas-/Kunst-) Stollenwand mit akustisch gezielt
unregelmaessigem Aufbau (inkl fast offener Flaechen). Klar ist das
ziemlich retro - aber wenn man halt weiss, wie moderne, coole
Wohnlandschaften klingen...

Wirkt jedenfalls ausreichend als Breitband-Diffusor und auch 'aussen'
ist alles OK, selbst zur Eindaemmung kritischer Deckenreflexionen[1]
existiert eine Loesung: Die rueckwaertige Abstrahlung direkt nach oben
wird in einem bestimmten Bereich (be|ver)hindert - wie/wo genau bleibt
aber noch auszutesten - ist stark von den eingesetzten Chassis abhaengig.

[1] Da wird von Vielen uebersehen, dass zB ein (grosser) Breitbaender
mit einer bzw zwei 25 mm Kalotten in einem 'simplen Brett' kaum
vergleichbar ist.
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
Ich hatte schon LS mit rueckseitigem (pegelbar) BB bzw MT/HT hier
stehen und weiss daher, dass dieses so nach (nicht nur) meinem
Geschmack funktioniert. Nur soll dieses Prinzip jetzt halt mal
konsequent ueber den ganzen Bereich.
Ok, das klingt ja vielversprechend.
Ich schreibs einfach mal ganz platt: Das muss es auch - rein schon
dem Alter geschuldet...
Post by Martin Klaiber
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Umsetzung!
DankeDanke, und dir natuerlich ebenso! :-)

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Rudi Fischer
2011-08-24 12:04:38 UTC
Permalink
"Martin Klaiber" schrieb:

Ich hoffe man verzeiht mir das 'kleckerchen-weise' posten...

[B139-'Beton-Box']
Post by Martin Klaiber
Akustisch dominierend waren die stehenden Wellen im Gehäuse.
Ein schon recht extremes Beispiel:

B139 (TSP nach KEF Datenblatt Mitte 80er)
<Loading Image...>

in 120 Liter BR, Innenhoehe 1 m
<Loading Image...>
<Loading Image...>

Chassis mittig auf 50 cm auf 85 cm
Port unten vorne vs unten hinten (+35 cm)
Diagramm unten oben

Bitte im Spektrogramm die unterschiedliche Skalierung
der Zeitachse beachten! Wenn _das_ kein Ringing ist...

Dann vielleicht noch der 'passende' Ort/Raum - Maahlzeit! :-(
[...]

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Martin Klaiber
2011-09-05 09:06:23 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
Ich hoffe man verzeiht mir das 'kleckerchen-weise' posten...
Na, was soll ich dann erst sagen... :-/ Tut mir leid für die späten
Antworten, aber schneller geht es zur Zeit nicht. Heute werde ich
vermutlich nicht alle offenen Postings beantworten können, der Rest
folgt dann im Laufe der Woche.
Post by Rudi Fischer
B139 (TSP nach KEF Datenblatt Mitte 80er)
<http://homepage.mac.com/planet10/TLS/drivers/images/B139B_newer.gif>
in 120 Liter BR, Innenhoehe 1 m
<http://www.harfe-audio.de/public/b139parm.png>
<http://www.harfe-audio.de/public/b139.jpg>
Chassis mittig auf 50 cm auf 85 cm
Port unten vorne vs unten hinten (+35 cm)
Diagramm unten oben
Wow! Dass der Unterschied so extrem ist, hätte ich nicht gedacht.

Was ich allerdings nicht verstehe: Im Frequenzschrieb rechts oben
liegt der Pegel der ~200-Hz-Resonanz ca. 10 db über dem der tieferen
Frequenzen. Im Spektrogramm erreichen die tieferen Frequenzen aber
auch max. Pegel (0 dB, rot eingefärbt). Wie ist das zu interpretieren?

Bemerkenswert finde ich auch den viel ausgeglicheren Frequenzgang bei
mittigem Einbau des Chassis. Bei Einbau am Gehäuseende verliert man ca.
3 dB. Ist das die Energie, die die Resonanz dem Chassis entzieht? Wenn
ja: Ich hätte nicht gedacht, dass sich das so breitbandig auswirkt.
Post by Rudi Fischer
Bitte im Spektrogramm die unterschiedliche Skalierung
der Zeitachse beachten! Wenn _das_ kein Ringing ist...
Allerdings. Ich habe meine TT-/TMT-Chassis bisher immer vorne oben
eingebaut, weil man dann einfacher mit diversen MT/HT experimentieren
konnte, die man einfach auf die Bassbox draufgestellt hat. Da werde
ich wohl umdenken müssen.

Danke für die anschaulichen Simulationen. Dass ein Spektrogramm bei der
LS-Entwicklung so hilfreich sein kann, hätte ich nicht gedacht. Meist
wird damit ja Sprache oder Tierstimmen visualisiert und die Ergebnisse
sagen mir meist nicht viel.

BTW: Mit welchem Programm hast Du das Spektrogramm erzeugt?

Danke, Martin
Rudi Fischer
2011-09-07 10:15:22 UTC
Permalink
[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
B139 (TSP nach KEF Datenblatt Mitte 80er)
<http://homepage.mac.com/planet10/TLS/drivers/images/B139B_newer.gif>
in 120 Liter BR, Innenhoehe 1 m
<http://www.harfe-audio.de/public/b139parm.png>
<http://www.harfe-audio.de/public/b139.jpg>
Chassis mittig auf 50 cm auf 85 cm
Port unten vorne vs unten hinten (+35 cm)
Diagramm unten oben
Wow! Dass der Unterschied so extrem ist, hätte ich nicht gedacht.
Naja, ist halt ein theoretischer 'worst case', so hohe Gueten gibts
real garnicht - aber qualitativ kommts hin.
Post by Martin Klaiber
Was ich allerdings nicht verstehe: Im Frequenzschrieb rechts oben
liegt der Pegel der ~200-Hz-Resonanz ca. 10 db über dem der tieferen
Frequenzen. Im Spektrogramm erreichen die tieferen Frequenzen aber
auch max. Pegel (0 dB, rot eingefärbt). Wie ist das zu interpretieren?
Ist mir auch schon aufgefallen - besonders bei Variation des Abstands
(unter *Combined Response*). Ist in dieser Hoehe sicher nicht real.

Ursache? Muss ich raten: Fehler des benutzten Modells, was hier
erzeugte Pegel stur aufaddiert, ohne die Flaechenverhaeltnisse korrekt
zu beruecksichtigen?
Post by Martin Klaiber
Bemerkenswert finde ich auch den viel ausgeglicheren Frequenzgang bei
mittigem Einbau des Chassis. Bei Einbau am Gehäuseende verliert man ca.
3 dB. Ist das die Energie, die die Resonanz dem Chassis entzieht?
Die 100-Mode? Nein.
Bessere Ankopplung an Luft im Gehaeuse -> groessere
mitschwingende Luftmasse -> tiefere Resonanz -> geringerer
Wirkungsgrad, aber -3 dB, hmmm...

[...]
Post by Martin Klaiber
Allerdings. Ich habe meine TT-/TMT-Chassis bisher immer vorne oben
eingebaut, weil man dann einfacher mit diversen MT/HT experimentieren
konnte, die man einfach auf die Bassbox draufgestellt hat. Da werde
ich wohl umdenken müssen.
Noe, so absolut ist das unnoetig, man muss halt nur die moeglichen(!)
Abweichungen vom Formel-Ideal beruecksichtigen.

- Wenn man da noch MT plus HT oben drauf packen kann, wird das
Gehaeuse wohl kaum mehr als 80 cm hoch sein.

- Moden ab 200 Hz schafft geeignetes Daemm-Material (Schaum und
BAF sind das _nicht_) um Einiges leicht(er) weg.

- Vorne oben != im Deckel. Als voellig problemloses Beispiel (mit Port
mittig/vorne aber nahe Chassis): Gugl mal nach der Monacor Menhir.
Post by Martin Klaiber
BTW: Mit welchem Programm hast Du das Spektrogramm erzeugt?
Das ist in hornresp (AFAIK ab Version 28.x0) schon so eingebaut.

Rudi Fischer
--
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Rudi Fischer
2011-09-11 09:58:50 UTC
Permalink
Post by Rudi Fischer
[...]
Post by Martin Klaiber
Post by Rudi Fischer
B139 (TSP nach KEF Datenblatt Mitte 80er)
<http://homepage.mac.com/planet10/TLS/drivers/images/B139B_newer.gif>
in 120 Liter BR, Innenhoehe 1 m
<http://www.harfe-audio.de/public/b139parm.png>
<http://www.harfe-audio.de/public/b139.jpg>
Chassis mittig auf 50 cm auf 85 cm
Port unten vorne vs unten hinten (+35 cm)
Diagramm unten oben
Wow! Dass der Unterschied so extrem ist, hätte ich nicht gedacht.
Naja, ist halt ein theoretischer 'worst case', so hohe Gueten gibts
real garnicht - aber qualitativ kommts hin.
Post by Martin Klaiber
Was ich allerdings nicht verstehe: Im Frequenzschrieb rechts oben
liegt der Pegel der ~200-Hz-Resonanz ca. 10 db über dem der tieferen
Frequenzen. Im Spektrogramm erreichen die tieferen Frequenzen aber
auch max. Pegel (0 dB, rot eingefärbt). Wie ist das zu interpretieren?
Ist mir auch schon aufgefallen - besonders bei Variation des Abstands
(unter *Combined Response*). Ist in dieser Hoehe sicher nicht real.
Ursache? Muss ich raten: Fehler des benutzten Modells, was hier
erzeugte Pegel stur aufaddiert, ohne die Flaechenverhaeltnisse korrekt
zu beruecksichtigen?
Habs jetzt noch mal durchprobiert:

Alles viiel einfacher, der Fehler lag daran, dass ich unter *Combined
Response* (der Addition der von Port- und Chassis abgestrahlten
Schallanteile) den Abstand zum virtuellen Hoerer ziemlich konsequent
mit falschem Vorzeichen eingegen habe :(

So war der Bass auf der Rueckwand, der Port auf der Schallwand
- muss im Beispiel oben also " -35" heissen, dann passts wieder
- und die merkwuerdigen -3dB sind auch weg...

Hachja, nur wer garnix macht, macht auch garnix falsch...
Entschuldigung - und DANKE fuers Nase draufstubsen!

Rudi Fischer
--
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Marcel Müller
2011-09-18 07:40:07 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Rudi Fischer
Chassis mittig auf 50 cm auf 85 cm
Port unten vorne vs unten hinten (+35 cm)
Diagramm unten oben
Bitte im Spektrogramm die unterschiedliche Skalierung
der Zeitachse beachten! Wenn _das_ kein Ringing ist...
Die Güte der Resonanz dürfte maßlos übertrieben sein. Ferner gibt es im
Spektrogramm mutmaßlich Probleme mit der FFT-Fensterfunktion, denn die
weitgehend frequenzunabhängige Periodizität der Echos und dann noch die
Reskalierung dieser Periode mit der anderen Zeitskala ist in jeder Weise
unplausibel.


Marcel
Rudi Fischer
2011-09-19 15:14:04 UTC
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Post by Marcel Müller
Post by Rudi Fischer
Chassis mittig auf 50 cm auf 85 cm
Port unten vorne vs unten hinten (+35 cm)
Diagramm unten oben
Bitte im Spektrogramm die unterschiedliche Skalierung
der Zeitachse beachten! Wenn _das_ kein Ringing ist...
Die Güte der Resonanz dürfte maßlos übertrieben sein.
Klar, wurde hier auch schon erwaehnt, hornresp beruecksichtigt
ja keinerlei Daempfung. Ob AJHorn da realistischer rechnet, weiss
ich mangels Prog leider nicht.

Zusaetzlich war (von mir verbaselt) noch der Port auf der Schallwand
und das Chassis auf der Rueckwand. Hier die korrigierte Version:
<Loading Image...>

Zur 'Beton'-Box schrieb Martin jedenfalls (in M-ID
<7pqhh8-***@martinkl.dialup.fu-berlin.de>)

|> Akustisch dominierend waren die stehenden Wellen im Gehäuse

Kann also ohne geeignete Gegenmassnahmen bzw in unguenstigen
Faellen offensichtlich doch recht heftig werden.
Post by Marcel Müller
Ferner gibt es im
Spektrogramm mutmaßlich Probleme mit der FFT-Fensterfunktion, denn die
weitgehend frequenzunabhängige Periodizität der Echos und dann noch die
Reskalierung dieser Periode mit der anderen Zeitskala ist in jeder Weise
unplausibel.
Stimmt, das sieht schon sehr merkwuerdig aus.

Aber ich hab grad nen Knoten in der Leitung: Du meinst also,
die 'Echos' duerften dabei nicht parallel zur Frequenzachse und
muessten ausserdem mit steigender Frequenz auch dichter liegen?

Ein Lautsprecher ist aber ein inhomogenes(Terminus?) System.
Die Periodizitaet sollte damit je nach dem in den unterschiedlichen
Frequenzbereichen jeweils effizien(tes)ten Mechanismus

- Massenzuwachs
- Kopplung Chassis/Port
- Helmholtz
- Port-Laengenresonanz
- (Effizienz der Anregung von) Gehaeuse-Moden
- Laufzeit-Leitung
...
doch komplett geometrisch (also je nach wirksamer Abmessung
jeweils konstant) vorgegeben sein? Ich meine das zB im Spektrogramm
u/l (Path: 0.0cm, Bereich 400-600 Hz, dann wieder >1 kHz) auch
so erkennen zu koennen. Oder ist das eine Fehlinterpretation bzw
Artefakt?

Kann man evtl systematische Fehler erkennen/ausschliessen, wenn
man die Impulsantwort mal in Audacitys Autokorr-Analyse einwirft?
Loading Image...

(Mit ggf der Bitte um Hilfe, denn mit einer Interpretation bin ich da
ueberfordert, sorry. Dazu muesste ich mindestens erstmal ein paar
Stunden gugln und anlesen.)

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Rudi Fischer
2011-09-20 10:24:41 UTC
Permalink
"Ingrid" schrieb:

[auffaelliges Spektrogramm in hornresp]
Post by Rudi Fischer
Kann man evtl systematische Fehler erkennen/ausschliessen, wenn
man die Impulsantwort mal in Audacitys Autokorr-Analyse einwirft?
http://www.harfe-audio.de/public/aud-autk01.png
(Mit ggf der Bitte um Hilfe, denn mit einer Interpretation bin ich da
ueberfordert, sorry. Dazu muesste ich mindestens erstmal ein paar
Stunden gugln und anlesen.)
War ja klar dass ich mir trotzdem gestern Abend noch die
Autokorrelation von Impuls-Antworten sehr verschiedener LS-Modelle
(front-/backloaded Horn, BP6, TQWT) ansehen musste...

Ein systematischer Fehler in den Berechnungen von hornresp (eben
zB primitive Fensterfunktion) ist fuer mich /so/ jedenfalls nicht erkennbar:
Je nach LS-Prinzip finden sich - wie erwartet (also Falle?) - eher
kontinuierliche (Horn) bzw diskrete Zeitspektren (Resonanzen) und
keinerlei verdaechtige Uebereinstimmungen.

Wenn ich hier denn einen Denkfehler hege und pflege, dann ist der
also jetzt erstmal noch fester einzementiert. :-(

Oder ist das einfach nur ein ungeeignetes 'Werkzeug'?
Eigentlich gehts so ja nicht, muesste mir wohl bei Gelegenheit
nochmal - obwohl - ochnooee :-/

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
Werner Sondermann
2011-09-20 11:36:06 UTC
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Mir ist aufgefallen, daß es im Grunde gar keine perfekten
Schallwandlersysteme gibt.
Blechbläser werden z.B. sehr schön über Hornlautsprecher wiedergegeben.
Eine Kirchenorgel läßt, über eine Transmissionlinesystem wiedergegeben,
bei den ganz tiefen Tönen die Fensterscheiben vibrieren.
Für ein Kammerkonzert eignen sich dagegen Biegewellenstrahler sehr gut.

w.
F@lk Dµe&&ert
2011-07-12 05:48:21 UTC
Permalink
Post by Martin Klaiber
Apropos pingelig: "Früher" hieß es, man solle hinter den Chassis die
Versteifungen so anbringen, dass die Chassis symmetrisch durch die
Luftlast belastet werden, damit sie nicht taumeln. Also konkret: Wenn
ein Chassis direkt unter dem Deckel montiert ist, soll man unterhalb
des Chassis im gleichen Abstand ein Brettchen mit beispielsweise dem
zehnfachen des Membranhubs einleimen, so dass die Membran die gleiche
Belastung sieht. Ist klar, was ich meine? Wenn ja, gilt das noch?
Allerdings würde mit dem geringen Hub bei PA-Lautsprechern (~4mm) das
Brettchen nur um die 40mm lang sein. Die Membran direkt unter die Kante
zu tackern macht bei PA-Lautsprechern keinen Sinn, außer für den, der
Membranen verkauft. Meine Lautsprecher haben immer minimal ein
Fingerlänge Abstand von der Kante.

Ich benutze i.d.R. die Vorlage von Seite 4 dieses Plans
http://mivoc.de/mivoc/PDF/PA2-1_SubSat_SB_Manual.pdf, den ich vom
Volumen und BR-Querschnitt her passend umrechne. Hier würde ich ohne
Verstärker, aber mit Marshallgriffen, Verstärkungsleisten (Konstruktion
wird schraubgeleimt) und Verstärkungsbrettern und einer Matte Dämmung an
der Rückwand rechnen.


Bislang fuhr ich damit ganz gut, aber da habe ich für einen Lautsprecher
eher 40 als 80 Euro ausgegeben. Alle, die Boxen geliehen oder gekauft
haben, sind zufrieden. Viele Vereinsfeiern und größere Gartenpartys
wurden so beschallt.
Jetzt wird der Rahmen allerdings größer. Und bei vier Subs wird selbst
Spanplatte für einen 2. Versuch ärgerlich von den Finanzen her. Außerdem
kommt Udo Wohlgemuth aus dem Hifi-Bereich, wodurch er nach anderen
Gesichtspunkten konstruiert. Zumindest dürften die originalen Gehäuse
Probleme beim Stapeln machen und auch eine Stange bietet sich nicht an.

Falk D.
Rudi Fischer
2011-07-13 10:32:42 UTC
Permalink
Post by ***@lk Dµe&&ert
Post by Martin Klaiber
Apropos pingelig: "Früher" hieß es, man solle hinter den Chassis die
Versteifungen so anbringen, dass die Chassis symmetrisch durch die
Luftlast belastet werden, damit sie nicht taumeln. Also konkret: Wenn
ein Chassis direkt unter dem Deckel montiert ist, soll man unterhalb
des Chassis im gleichen Abstand ein Brettchen mit beispielsweise dem
zehnfachen des Membranhubs einleimen, so dass die Membran die gleiche
Belastung sieht. Ist klar, was ich meine? Wenn ja, gilt das noch?
Allerdings würde mit dem geringen Hub bei PA-Lautsprechern (~4mm) das
Brettchen nur um die 40mm lang sein. Die Membran direkt unter die Kante
zu tackern macht bei PA-Lautsprechern keinen Sinn, außer für den, der
Membranen verkauft.
Aha, /das/ Problem war mir nicht klar, danke.
Post by ***@lk Dµe&&ert
Meine Lautsprecher haben immer minimal ein
Fingerlänge Abstand von der Kante.
Also ist die Front des Mystery-Sub nach Umbau Richtung
50x50 cm? Dann wuerd ich auf jeden Fall das Chassis
abstuetzen (gegen Rueckwand oder alternativ per leicht
unsym Kreuz bzw Doppel-Leiste).
Post by ***@lk Dµe&&ert
Ich benutze i.d.R. die Vorlage von Seite 4 dieses Plans
http://mivoc.de/mivoc/PDF/PA2-1_SubSat_SB_Manual.pdf, den ich vom
Volumen und BR-Querschnitt her passend umrechne. Hier würde ich ohne
Verstärker, aber mit Marshallgriffen, Verstärkungsleisten (Konstruktion
wird schraubgeleimt) und Verstärkungsbrettern und einer Matte Dämmung an
der Rückwand rechnen.
Daemm-Material ist dort kaum wirksam. Da bietet sich eher
Weichfaser an, das 'beruhigt' neben dem Gewissen wenigstens
noch die Flaeche ;-)
Post by ***@lk Dµe&&ert
Bislang fuhr ich damit ganz gut, aber da habe ich für einen Lautsprecher
eher 40 als 80 Euro ausgegeben. Alle, die Boxen geliehen oder gekauft
haben, sind zufrieden. Viele Vereinsfeiern und größere Gartenpartys
wurden so beschallt.
Jetzt wird der Rahmen allerdings größer. Und bei vier Subs wird selbst
Spanplatte für einen 2. Versuch ärgerlich von den Finanzen her.
Fuers Ausmessen, zB per ARTA, braucht man ja nur ein
einzelnes Exemplar und bis 100 dB gehts auch fix mit
Spaxen/Sanitaerdichtmasse. Daher ist da oft viel recyclebar.
Post by ***@lk Dµe&&ert
Außerdem
kommt Udo Wohlgemuth aus dem Hifi-Bereich, wodurch er nach anderen
Gesichtspunkten konstruiert. Zumindest dürften die originalen Gehäuse
Probleme beim Stapeln machen und auch eine Stange bietet sich nicht an.
ACK
Durch die Kopplung beim Stapeln (moeglichst Port an Port)
gewinnt man uebrinx untenrum noch ein paar 'sichere' dB.

Rudi Fischer
--
...and may good music always be with you.
F@lk Dµ_bbert
2011-09-11 20:56:28 UTC
Permalink
Post by ***@lk Dµ_&&ert
Da ich mit billiger 16mm Spanplatte baue, haben alle bisherigen Subs und
Boxen üppige Steifen bekommen, die ich mit der Lochkreissäge verschönert
habe. Ab welcher relativen Querschnittsfläche gehen die Steifen hörbar
in die Box ein?
Hallo!

Ich habe die Baupläne fertig. Die 4 Boxen werden aus 16mm OSB mit
Massivholzleisten in Leim-Schraub-Bauweise entstehen. Es wird also von
außen mit Schnellbauschrauben in die Leisten geschraubt. Überall, wo
Befestigungspunkte oder Griffe eingeschraubt werden, kommen
Aufdoppelungen hin.

Falk D.
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