Hallo,
Post by Erhard SchwenkPost by Marcel MüllerDas ist so. Wobei sich das mit dem Siegeszug der Class-D Endstufen auch
relativiert. - Was immer man von den Biestern hält.
Mit denen kauft man sich halt noch mehr Rauschen ein. Zumindest nach
derzeitigem Stand. Sie haben aber bezüglich Gewicht und Stromverbrauch
eindeutig auch ihre Vorteile.
für Bass und Sub sind sie völlig OK. Midrange wird schon eng und HT -
naja, warten wir noch etwas. Bei HT braucht man aber nicht viel
Leistung, also nicht so wild. Beim Mid muss man halt entweder den einen
oder den anderen Tod sterben.
Ich sage mal, wenn man für den ganze kHz-Bereich noch mit
Gegentaktendstufen fährt und die Bässe über Class-D laufen lässt, hat
man immer noch einen guten Kompromiss bezüglich Klang und Gewicht gemacht.
Post by Erhard SchwenkPost by Marcel Müllerc) wenn man mal von optischen Leitern absieht, können aktive
Lautsprecher einem außerdem gehörig den Sound versauen, wenn sie zur
Bildung von Brummschleifen führen.
Bei XLR-Verkabelung, die in dieser Klasse üblich ist, ist das aber
ziemlich theoretisch, oder?
Keineswegs. XLR bedeutet weder erdfreie Verbindungen noch daß jeder
Eingang über nen Ground Lift verfügt.
Das ist klar, aber die Ausgleichsströme stören zumindest die
XLR-Verbindung nicht oder nur sehr stark gedämpft. Allerdings kann eine
Masseschleife bei den Speaker-Verbindungen durchaus Rückwirkungen auf
andere, kürzere, asymmetrische Strecken haben.
Post by Erhard SchwenkSobald Du die Stromversorgung aus verschiedenen Phasen beziehen mußt -
z.B. weil in einem Veranstaltungssaal das Mischpult irgendwo hinten
steht und die Boxen an der Bühnenkante - wird das zum Problem. Selbst
wenn Du alles sternförmig vom Mischpult aus mit Strom versorgst, kriegst
Du aufgrund der Leitungslängen Phasenverschiebungen in der Stromversorgung.
Die Phasenverschiebungen sind total egal, da alle aktiven Komponenten
mit Gleichstrom arbeiten und die Phaseninformation bei der Umsetzung im
Netzteil verloren geht.
Problematisch sind vielmehr TN-C Verkabelungen, wie man sie leider noch
öfter vorfindet. Dort fließt bei Masseschleifen gnadenlos ein Teil des
Laststroms über den Mantel der Audiokabel. Und wenn der Laststrom dann
noch aus den Phasenanschnittsdimmern vom 10 kW Light-Pack kommt, sind
darin echt eklige Oberwellen enthalten, die durchaus stören können.
Wenn die Hausverkabelung hingegen TN-C-S ist (für Neuinstallationen
schon lange Vorschrift), treten solche Probleme praktisch nicht auf. Da
bekommt man nur einen vermaschten Potentialausgleich mit nur sehr
geringen Ausgleichsströmen. Aber die Hausverkabelung hat man natürlich
nicht in der Hand.
[aktiv]
Post by Erhard SchwenkPost by Marcel MüllerUnd bei Nahfeld Monitoren ist es auch OK, da hat man schließlich keine
großen Entfernungen.
Da schlagen die meisten der Nachteile nicht wirklich zu, allerdings gibt
es auch noch ein bauartbedingtes: Lautsprecher-Chassis erzeugen starke
Wechselmagnetfelder, die durchaus Störungen in elektrischen Schaltungen
produzieren können und schwer wirklich abzuschirmen sind.
Was erzählst Du denn? Lautsprecherchassis haben kaum ein /Wechsel/feld.
Das wesentliche Magnetfeld ist statisch und seine Stärke hängt im
wesentlichen davon ab, ob Kompensationsmagnete verbaut wurden.
Die mit Abstand größten Streufelder entstehen bei Luftsspulen in
passiven Frequenzweichen - und die sollte man in Aktivboxen eher nicht
vorfinden. Mit deutlichem Abstand folgt dann erst das Feld der
Lautsprecherspulen und das Streufeld von induktionsreichen
Lautsprecherkabeln. Vor allem schicke Stegleitungen mit hohem
Leiterabstand, wie sie im HiFi Bereich zuweilen genutzt werden, sind
totaler Müll.
Post by Erhard SchwenkBei Aktivboxen sind die Vorverstärkerstufen damit konfrontiert - ein
externer Amp hingegen löst das Problem einfach durch die größere
Entfernung zur Box (außer vielleicht man stellt eine Box mit sehr großen
Magneten und kleinen Membranen oder unkonventioneller Chassis-Anordnung
direkt auf den Amp - auch dann bleibt aber zumindst noch das Amp-Gehäuse
als Abschirmung.
Eine Aktivbox, bei der der Amp so dämlich positioniert ist, dass sich
mit dem Ausgangssignal eine Feedback-Schleife ergibt, wäre einfach nur
eine gnadenlose Fehlkonstruktion. Aber das bekommt man m.E. nur hin,
wenn man sich wirklich /sehr/ dämlich anstellt. Kleinere Rückkopplungen
wird man vermutlich sogar kaum bemerken, weil sie harmonisch und sogar
größtenteils linear sind.
Post by Erhard SchwenkDem entgegen steht eigentlich nur der kürzere Leitungsweg zwischen
Endstufe und Box - das ist ein elektrischer Vorteil, aber kein besonders
großer, denn die Spannungen und Ströme auf diesen Leitugen sind so hoch,
daß elektromagnetische Störungen im Verhältnis wenig Einfluß haben.
Magnetische Störungen muss man normalerweise nicht befürchten, wenn man
das Kabel nicht gerade um einen Eisentrafo wickelt.
Aber es kostet einfach /deutlich/ mehr Kupfer, das Nutzsignal
einigermaßen Verlustfrei über 30 Meter zu transportieren. Doppelte
Länge, vierfache Kupfermenge (bei gleichen Verlusten).
Post by Erhard SchwenkDer "Vorteil" einer besser auf die Chassis abgestimmten Endstufe ist
nicht zwingend auf Aktivboxen beschränkt - alles, was man dort einbauen
kann, könnte man prinzipiell auch in einen externen Amp einbauen, da
gibt es keinen technischen Grund warum das nicht gehen soll (außer man
hat so niederohmige Lautsprecher daß die Zuleitung zum Problem werden
könnte, aber das ist eher selten).
Prinzipiell richtig. Aber in der Praxis ergeben sich dann doch ein paar
relevante Unterschiede.
1. kann man einen externen Amp mit /verschiedenen/ Boxen kombinieren.
Das erhöht natürlich die Anforderungen an denselben deutlich.
2. sollte man den Vorteil aktiver Frequenzweichen nicht unterschätzen.
Und wer legt schon 6-Poliges Kabel zur 3-Wege Monitor Box? Außerdem muss
der Verstärker dann noch wesentlich genauer an die Bedürfnisse der Box
angepasst werden. Vor allem das Phase-Matching beim Übergang zwischen
den Chassis muss passen, sonst hört es sich gräßlich an.
Bei einer Aktivbox schneidert man den Amp der Box halt sozusagen auf dem
Leib. Da werden die Leistungen der Endstufen genau an die Chassis und
Übergangsfrequenzen ausgelegt. Die haben dann vielleicht auch gleich
eine zum Speaker passende Schutzschaltung, die vielleicht sogar über die
Schwingspulentemperatur arbeitet (bekommt man über Impedanz/Power
Compression mit).
Und die Weiche ist auch nicht konfigurierbar, sondern genau auf die
Chassis zurechtgezimmert und enthält meist auch noch
Präkompensationsfilter, die wiederum die Anforderungen an die Chassis
reduzieren oder deren Wirkungsgrad verbessern helfen.
Ohne Zweifel, all das hängt nicht von der Kabellänge zum Amp ab. Aber in
der Praxis macht es halt doch einen Unterschied, ob man ein oder zwei
Komponenten hat.
Das ist im Prinzip ein ähnliches Problem, wie wenn man zu bestehenden
Satelliten einen beliebigen Sub dazu stellt, damit es mehr Boom macht.
Das geht meist auch einfach nur in die Hose. Vor allem, wenn die
Satelliten BR-Boxen sind, die untenrum schon heftige Gruppenlaufzeiten
erzeugen. Das gibt wunderbare Kammfilter, aber keinen neutralen Klang.
Da führt an einer Sub-Weiche mit Signalprozessor und Einmessfunktion
kein Weg vorbei.
Marcel